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Die Matlock-Affäre

Die Matlock-Affäre

Titel: Die Matlock-Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Verfügung. Reiner Zufall.«
    »Und das glauben Sie?«
    »Ich sagte >bis jetzt<. Wir sehen uns den Mann näher an. Bis jetzt haben wir nichts gefunden, nur eine ausgezeichnete Personalakte.«
    »Ein Fanatiker ist er, ein Negerfresser, ein Ekel.«
    »Das mag Sie überraschen, aber das ist kein Verbrechen. Die Bill of Rights garantiert das sogar.«
    Sam Kressel kam jetzt schnell und erregt durch die Schlafzimmertüre. Matlock sah, daß der Mann Angst hatte, Angst, wie er sie nur selten in einem Menschen gesehen hatte. Die Ähnlichkeit zwischen Sams Gesicht und Lucas Herrons blutleerem Ausdruck fiel ihm auf, kurz bevor der Mann in den Wald gerannt war.
    »Ich habe Sie hereinkommen hören«, sagte Kressel. »Was machen wir jetzt? Was zum Teufel sollen wir tun? ... Adrian glaubt diese absurde Geschichte ebensowenig wie ich! Lucas Herron! Das ist doch Wahnsinn!«
    »Mag sein. Aber es stimmt.«
    »Weil Sie es sagen? Wie können Sie so sicher sein? Sie sind in diesen Dingen nicht ausgebildet. So wie ich es verstehe, hat Lucas zugegeben, daß er einem Studenten bei einem Drogenproblem behilflich war.«
    »Er ... es sind keine Studenten.«
    »Ich verstehe.« Kressel blieb stehen und sah zuerst Matlock, dann Greenberg an. »Unter diesen Umständen verlange ich zu erfahren, um wen es sich handelt.«
    »Das werden Sie auch«, sagte Greenberg leise. »Aber sprechen Sie weiter. Ich möchte hören, warum Matlock so unrecht hat, warum das, was ich Ihnen gesagt habe, so absurd ist.«
    »Weil Lucas Herron nicht das einzige Mitglied der Fakultät ist ... war, das sich mit diesen Problemen befassen mußte. Dutzende von uns helfen, immer dann, wenn wir können.«
    »Ich kann Ihnen nicht folgen.« Greenberg starrte Kressel an. »Sie helfen also. Aber Sie rennen doch nicht weg und bringen sich um, wenn ein Fakultätskollege es erfährt.«
    Sam Kressel nahm die Brille ab und wirkte einen Augenblick lang nachdenklich, irgendwie traurig. »Da ist noch etwas, was keiner von Ihnen beiden weiß. Mir ist es seit einer Weile bekannt, aber nicht im gleichen Maße wie Sealfont ... Lucas Herron war ein sehr kranker Mann. Man hat ihm letzten Sommer eine Niere entfernt. Die andere war ebenso schon vom Krebs befallen, und er wußte es. Der Schmerz muß unerträglich für ihn gewesen sein. Er hatte nicht mehr lange zu leben.«
    Greenberg sah Kressel zu, wie der die Brille wieder aufsetzte. Matlock beugte sich vor und drückte seine Zigarette in einem Aschenbecher aus. Schließlich sprach Greenberg:
    »Wollen Sie andeuten, daß es keine Verbindung zwischen Herrons Selbstmord und Matlocks Besuch heute nachmittag gibt?«
    »Gar nichts will ich andeuten. Ich bin sicher, daß es eine solche Verbindung gibt ... Aber Sie haben Lucas nicht gekannt. Ein halbes Jahrhundert lang, wenn man von den Kriegsjahren absieht, war die Carlyle-Universität sein ein und alles. Er liebte diese Universität mehr, als irgendein Mann eine Frau lieben kann, mehr als eine Mutter oder ein Vater sein Kind. Ich bin sicher, daß Jim Ihnen das gesagt hat. Wenn er auch nur einen Augenblick dachte, diese Welt hier könnte verdorben, in Stücke gerissen werden - dann wäre das für ihn ein größerer Schmerz gewesen als die physische Marter, die sein Körper ihm zufügte. Was für ein besserer Zeitpunkt also, sein eigenes Leben zu nehmen?«
    »Verdammt sollen Sie sein!« brüllte Matlock. »Sie behaupten, daß ich ihn getötet habe!«
    »Vielleicht tue ich das«, sagte Kressel leise. »Ich hatte das nicht so formuliert. Und Adrian sicher auch nicht.«
    »Aber das sagen Sie doch! Sie sagen doch, ich hätte ihn überrumpelt und ihn ebensogut getötet, als wenn ich ihm selbst die Pulsadern aufgeschnitten hätte! ... Nun, Sie waren ja nicht dort. Ich schon!«
    Kressel sprach mit ganz sanfter Stimme. »Ich habe nicht gesagt, daß Sie ihn überrumpelt haben, ich sagte nur, daß Sie ein Amateur sind. Ein Amateur mit sehr guten Absichten. Ich glaube, Greenberg weiß, was ich meine.«
    Jason Greenberg sah Matlock an. »Es gibt ein altes slowakisches Sprichwort: >Wenn die alten Männer sich selbst töten, sterben die Städte. <«
    Plötzlich schrillte die Telefonklingel; das Geräusch gab den drei Männern einen Ruck. Matlock nahm den Hörer ab und meldete sich und wandte sich dann an Greenberg: »Für Sie.«
    »Danke.« Er nahm den Hörer von Matlock entgegen. »Greenberg ... Okay. Ich verstehe. Wann werden Sie es wissen? ... Bis dahin bin ich wahrscheinlich schon unterwegs. Ich rufe zurück. Bis

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