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Die Matlock-Affäre

Die Matlock-Affäre

Titel: Die Matlock-Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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sagen konnte.
    Die Wahrheit. Verdammt noch mal, die Wahrheit.
    Er ging um zwei auf antik gemachte Säulen herum zum anderen Ende des Saales und schließlich zu dem kleinen Tisch am Fenster. Trotz seiner Panik empfand er eine gewisse Erleichterung und wußte, daß das daher kam, daß er beschlossen hatte, mit Pat ehrlich zu sein. Er brauchte weiß Gott jemanden anderen, mit dem er reden konnte, als Greenberg und Kressel.
    Kressel! Er hätte um sieben Kressel in seinem Haus aufsuchen sollen. Das hatte er völlig vergessen!
    Doch im nächsten Augenblick entschwand Sam Kressel aus seinen Gedanken. Er sah den kleinen Tisch am Fenster, und da war niemand. Pat war verschwunden.

13
    »Niemand hat sie weggehen sehen?« Greenberg folgte dem frustrierten Matlock aus dem Vorraum ins Wohnzimmer. Sam Kressels Stimme war aus dem Schlafzimmer zu hören, er brüllte aufgeregt ins Telefon. Matlock bemerkte es, aber seine Aufmerksamkeit verteilte sich auf zu viele Bereiche.
    »Das dort drinnen ist doch Sam, oder?« fragte er. »Weiß er das mit Herron?«
    »Ja. Ich habe ihn gleich nach unserem Gespräch angerufen ... Was ist denn mit den Bedienungen? Haben Sie sie gefragt?«
    »Natürlich habe ich das. Keine wußte etwas. Es war ziemlicher Betrieb. Eine sagte, sie wäre vielleicht auf die Toilette gegangen. Eine andere deutete an - das können Sie jetzt glauben oder nicht -, deutete an, sie wäre vielleicht das Mädchen gewesen, das mit einem Paar von einem anderen Tisch weggegangen sei.«
    »Hätten sie dann nicht beim Hinausgehen an Ihnen vorbeigehen müssen? Hätten Sie sie da nicht gesehen?«
    »Nicht unbedingt. Wir saßen ganz hinten. Es gibt zwei oder drei Türen, die auf eine Terrasse führen. Im Sommer, besonders dann, wenn es voll ist, stellen sie Tische auf die Terrasse.«
    »Sie sind mit Ihrem Wagen hingefahren?«
    »Natürlich.«
    »Und Sie haben sie nicht draußen gesehen, zu Fuß auf der Straße, oder irgendwo im Gelände?«
    »Nein.«
    »Haben Sie jemand von den anderen Gästen erkannt?«
    »Ich habe nicht so genau hingesehen. Ich war ... in Gedanken.«
    Matlock zündete sich eine Zigarette an. Seine Hand, die das Streichholz hielt, zitterte.
    »Wenn Sie meine Meinung hören wollen, dann denke ich, sie hat jemanden gesehen, den sie kannte, und den Betreffenden gebeten, sie nach Hause mitzunehmen. Ein Mädchen wie Ihre Freundin läßt sich nicht einfach irgendwohin verfrachten, ohne sich zu wehren.«
    »Ich weiß. Das ist mir auch in den Sinn gekommen.«
    »Haben Sie sich gestritten?«
    »Man könnte sagen, der Streit war am Abflauen, aber noch nicht vorüber, wahrscheinlich hat der Telefonanruf sie noch einmal auf Touren gebracht. Alte Englischlehrer werden nur selten in Restaurants angerufen.«
    »Tut mir leid.«
    »Sie können nichts dafür. Ich hab' Ihnen doch gesagt, daß sie etwas verkrampft ist. Sie denkt die ganze Zeit an ihren Vater. Ich werde mal in ihrer Wohnung anrufen, wenn Sam endlich auflegt.«
    »>Der ist vielleicht komisch. Ich erzähle ihm von Herron -und er dreht durch. Er sagt, er müßte vertraulich mit Sealfont sprechen. Dann geht er ins Schlafzimmer und brüllt so laut, daß man ihn bis nach Poughkeepsie hören kann.«
    Matlocks Gedanken kehrten schnell wieder zu Herron zurück. »Sein Tod - sein Selbstmord - wird der größte Schock sein, den dieser Campus in zwanzig Jahren erlebt hat. Männer wie Lucas sterben einfach nicht. Jedenfalls nicht so ... Weiß Sam, daß ich ihn aufgesucht hatte?«
    »Ja. Das konnte ich nicht vor ihm zurückhalten. Ich hab' ihm ziemlich genau das erzählt, was Sie mir gesagt haben -eine kürzere Version natürlich. Er weigert sich, es zu glauben. Den Zusammenhang, meine ich.«
    »Das kann ich ihm nicht verübeln. Der ist auch nicht leicht zu glauben. Was tun wir jetzt?«
    »Wir warten. Ich habe einen Bericht geschrieben. Zwei Laborleute von dem Büro in Hartford sind jetzt dort. Die hiesige Polizei ist hinzugerufen worden.«
    Der Hinweis auf die Polizei erinnerte Matlock plötzlich an den Streifenbeamten in Zivil, den er im Korridor der Squashanlage gesehen hatte und der eilig weggegangen war, als er ihn erkannt hatte. Er hatte es Greenberg erzählt, und Greenberg hatte sich nicht dazu geäußert - falls es dazu überhaupt etwas zu sagen gab. Er fragte noch einmal:
    »Was ist mit dem Polizisten in der Turnhalle?«
    »Das muß nichts zu bedeuten haben. Wenigstens bis jetzt nicht. Der Polizei von Carlyle steht die Anlage an drei Vormittagen in der Woche teilweise zur

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