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Die Matlock-Affäre

Die Matlock-Affäre

Titel: Die Matlock-Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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wird Sie brauchen.«
    Matlock blickte vom Tisch auf. Bis jetzt hatte er nur seine verkrampften Hände angestarrt. »War es so schlimm?« fragte er so leise, daß seine Stimme kaum zu hören war.
    »Vorläufige Labortests - Fingernägel, Haare und so weiter - deuten darauf hin, daß mehr als eine Person beteiligt war.«
    Matlocks Haß konnte nur einen Ausdruck finden. Er schloß die Augen und schlug nach dem Glas, fegt es über den Boden, bis es an der Bar zerschellte. Der Barkeeper ließ seinen schmutzigen Lappen fallen und trat hinter der Bar hervor und blickte zu dem Mann hinüber, der das Glas geworfen hatte. Dann blieb er stehen. Houston hob schnell eine Banknote und bedeutete dem Mann mit einer Handbewegung, hinter der Bar zu bleiben.
    »Reißen Sie sich zusammen!« sagte Houston. »So nützen Sie niemandem. Sie lenken nur Aufmerksamkeit auf uns ... Jetzt hören Sie mir zu. Sie sind für weitere Nachforschungen freigegeben, aber es gibt zwei Bedingungen. Die erste lautet, daß Sie unseren Mann - das hätte ich sein sollen - fragen, ehe Sie mit irgend jemand Verbindung aufnehmen. Die zweite -halten Sie sich an Studenten, und zwar nur an Studenten. Keine Fakultätsmitglieder, keine Universitätsangestellten, keine Fremden - bloß Studenten ... Erstatten Sie jede Nacht zwischen zehn und elf Bericht. Ihre Kontaktperson wird täglich mit Ihnen Verbindung aufnehmen und die Kontaktpunkte bestimmen. Ist das klar?«
    Matlock starrte den Agenten ungläubig an. Er begriff, was der Mann sagte - sogar warum er es sagte - aber er konnte nicht glauben, daß jemand, der von Jason Greenberg informiert worden war, annehmen würde, daß er solche Instruktionen übermitteln konnte. »Ist das Ihr Ernst?«
    »Die Anweisungen sind da sehr eindeutig. Keine Abweichungen. Das ist wie die Heilige Schrift.«
    Da lag es wieder vor Matlock. Wieder ein Zeichen, wieder ein Kompromiß. Ein weiterer Befehl aus Plastik von den unsichtbaren Führern aus Plastik.
    »Ich bin da, aber ich bin es gleichzeitig auch nicht, soll es auf das hinauslaufen? Ich bin auf die Randzonen beschränkt, und das erfüllt den ganzen Handel?«
    »Sie sind verrückt!« sagte der Agent. »Es tut mir keinen Augenblick lang leid, hier aussteigen zu können ... Hören Sie, es ist ja nur zu Ihrem Besten, das können Sie mir glauben. Und eines noch. Ich soll das Papier mitnehmen, das Loring Ihnen gegeben hat. Unbedingt.«
    »Wirklich?« Matlock rutschte auf dem schmutzigen Plastiksitzkissen nach vorne und schickte sich an aufzustehen. »Ich sehe das nicht so. Sie kehren nach Washington zurück und sagen denen, daß ich das nicht als unbedingt nötig ansehe. Machen Sie's gut, Träger der Heiligen Schrift.«
    »Sie spielen da mit Schutzhaft!«
    »Wir werden ja sehen, wer spielt«, sagte Matlock, als er sich vom Tisch abstieß und ihn so zur Seite schob, daß der Agent nicht aufstehen konnte. Dann ging er selbst zur Tür. Er konnte die Tischbeine scharren hören, als Houston ihn sich aus dem Weg schob. Er hörte Houston seinen Namen rufen, leise, eindringlich, als wäre er verwirrt, als wollte er, daß Matlock zu ihm zurückkehrte, und als hätte er doch Angst, ihn zu identifizieren. Matlock erreichte die Tür, bog draußen nach rechts ab, und fing zu laufen an so schnell er konnte. Er fand eine schmale Seitengasse und erkannte, daß sie zumindest in die richtige Richtung führte. Am anderen Ende der Gasse angekommen, einer Durchfahrt zum Ladehof, sah er Houston schnell an den phlegmatischen Arbeitern vorbeigehen, die gerade ihre Mittagspause machten. Houston wirkte verstört; Matlock wußte, daß er nicht zu seiner Wohnung zurückkehren konnte.
    Eigentlich war es seltsam, daß er so etwas tat, überlegte er, während er in der Nische von Bill's Bar & Grill saß. Er war an den Ort zurückgekehrt, den er erst vor zwanzig Minuten nicht schnell genug hatte verlassen können. Aber ihm schien es auf unbestimmte Art vernünftig - soweit in diesem Augenblick überhaupt etwas vernünftig schien. Er mußte für sich allein sein und nachdenken. Er durfte nicht riskieren, durch die Straßen zu schlendern, wo irgendein Mitglied der unsichtbarem Greenberg-Houston-Armee ihn vielleicht entdecken könnte. Es war eine Ironie des Schicksals, daß die Bar ihm am sichersten erschien.
    Er hatte sich bei dem argwöhnischen Barkeeper entschuldigt und angeboten, für das zerbrochene Glas zu bezahlen. Er deutete an, daß der Mann, mit dem er sich vorhin gestritten hatte, ein Schmarotzer wäre - ihm eine

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