Die Matlock-Affäre
wieder aufgetaucht und verschwunden, seit er vor einer halben Stunde auf den Highway 72 gefahren war. Während andere Wagen abbogen, ihn überholten oder zurückfielen, blieb dieser beigefarbene Buick immer in Sichtweite. Er schwamm im Verkehrsstrom mit und brachte es irgendwie fertig, die ganze Zeit drei oder vier Wagen hinter ihm zu bleiben. Es gab eine Möglichkeit, um festzustellen, ob das reiner Zufall war. Hinter der nächsten Ausfahrt nach West Hartford gab es eine schmale Straße, die in Wirklichkeit gar keine Straße war, sondern nur ein kopfsteingepflasterter Stichweg, der fast ausschließlich für Lieferungen benutzt wurde. Er und Pat hatten an einem verkehrsreichen Nachmittag einmal geglaubt, es handle sich um eine Abkürzung und waren fast fünf Minuten steckengeblieben.
Er verließ den Highway und fuhr die Hauptstraße hinunter auf den Weg zu. Er bog scharf nach links und fuhr in die schmale, kopfsteingepflasterte Straße. Da Samstagnachmittag war, gab es keine Lieferfahrzeuge. Die Straße war frei. Er raste durch, kam an einem überfüllten Parkplatz heraus, der wiederum zu einer parallelen Hauptstraße führte. Matlock fuhr zu einem freien Parkplatz, schaltete den Motor ab und rutschte auf dem Sitz tiefer. Dann schob er den Außenspiegel so zurecht, daß er die Einfahrt der kleinen Gasse überblicken konnte. In nicht einmal dreißig Sekunden tauchte der beigefarbene Buick auf.
Der Fahrer war offenbar verwirrt. Er fuhr langsamer, sah die Dutzenden von Wagen an. Plötzlich begann hinter dem beigefarbenen Buick ein anderer Wagen zu hupen. Der Fahrer war ungeduldig; der beigefarbene Buick versperrte ihm den Weg. Zögernd beschleunigte der Fahrer des beigefarbenen Buick wieder, aber ehe er das tat, drehte er sein Gesicht herum, blickte über die rechte Schulter, so daß Matlock, der den Wagen jetzt direkt im Gesichtsfeld hatte, ihn erkennen konnte. Es war der Streifenpolizist. Der Beamte, der nach der Beeson-Episode in seiner demolierten Wohnung gewesen war, der Mann, der vor zwei Tagen sein Gesicht hinter einem Handtuch verborgen hatte und den Korridor in der Squashanlage hinuntergerannt war.
Greenbergs >Zufall<.
Matlock war verwirrt. Und erschreckt.
Der Streifenpolizist in Zivil fuhr den beigefarbenen Buick zögernd auf die Ausfahrt des Parkplatzes zu, suchte offensichtlich immer noch. Matlock sah den Wagen in den Verkehrsstrom einbiegen und wegfahren.
Die Büros von Blackstone Security, Incorporated, Bond Street, Hartford, wirkten eher wie die einer wohlhabenden, behäbigen Versicherungsgesellschaft als einer Detektivagentur. Die Möbel waren im schweren Kolonialstil gehalten, die Tapeten zeigten einen dezenten, maskulinen Streifen. Schwere Jagddrucke über anheimelnden Messingtischlampen. Die Wirkung, die davon ausging, deutete auf Kraft, Männlichkeit und finanzielle Solidität. Warum auch nicht, dachte Matlock, während er in dem schweren handgeschnitzten Sessel im Vorzimmer wartete. Bei einem Tagessatz von dreihundert Dollar wetteiferte Blackstone Security, Incorporated, vermutlich hinsichtlich der Erträge auf das investierte Kapital mit der Prudential-Versicherung.
Als man ihn schließlich in das Büro komplimentierte, erhob sich Michael Blackstone aus seinem Sessel und kam ihm um den Kirschholzschreibtisch herum entgegen. Blackstone war ein kleiner, kompakt gebauter, sorgfältig gekleideter Mann. Er war Anfang Fünfzig, offensichtlich ein sehr aktiver, sportlicher Mann, vermutlich das, was man einen harten Brocken nannte.
»Guten Tag«, sagte er. »Ich hoffe, Sie sind nicht nur wegen der Papiere den ganzen Weg gefahren. Das hätte Zeit gehabt. Bloß weil wir sieben Tage die Woche arbeiten, heißt das noch lange nicht, daß wir das auch vom Rest der Welt erwarten.«
»Ich hatte ohnehin in Hartford zu tun. Kein Problem.«
»Setzen Sie sich doch, bitte, setzen Sie sich. Kann ich Ihnen irgend etwas anbieten? Einen Drink? Kaffee?«
»Nein, danke.« Matlock setzte sich in einen mächtigen schwarzen Ledersessel, von der Art, wie man sie gewöhnlich in den ältesten Männerclubs fand. Blackstone ging hinter seinen Schreibtisch zurück. »Tatsächlich habe ich es ziemlich eilig. Ich möchte unseren Vertrag unterschreiben, zahlen und wieder gehen.«
»Aber selbstverständlich. Die Akte liegt hier.« Blackstone nahm einen Aktendeckel, der auf seinem Tisch lag, und lächelte. »Wie ich schon am Telefon erwähnte, gibt es da natürlich einige Fragen, die wir gerne stellen möchten. Über das
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