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Die Mauern des Universums - Melko, P: Mauern des Universums - The Walls of the Universe

Titel: Die Mauern des Universums - Melko, P: Mauern des Universums - The Walls of the Universe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Melko
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»Und behalten Sie die Hände hinter dem Kopf.« Er sah sich um. Es gefiel ihm gar nicht, so exponiert zu sein. Primes Schüsse mussten eine Menge Aufmerksamkeit erregt haben. »Gehen Sie schon!«
    »Wie soll ich die Tür öffnen, wenn ich die Hände hinter dem Kopf habe?«, fragte Visgrath gelassen.
    »Dann öffnen Sie eben die beschissene Tür!«
    »Sie kommen hier nicht raus. Wir haben fünfzig schwer bewaffnete Wachen. Sicherlich mehr, als Sie Munition haben.«
    Während Visgrath die Tür aufstieß, verfolgte John jede seiner Bewegungen. Sie traten hindurch, in einen ähnlichen Vorraum wie schon in Gebäude eins. »Wohin jetzt?« Es gab eine Tür links und eine rechts.
    »Hier entlang.« Visgrath wandte sich nach links.

    »Los.«
    Visgrath zögerte.
    »Los!«
     
    Prime registrierte Visgraths Zögern und wusste sofort, dass er etwas im Schilde führte. Er öffnete den Mund, um ihn zu stoppen …
    … doch Visgrath schaute sich nur kurz um, stieß einen gellenden Schrei aus und warf sich zu Boden, aus Primes Schusslinie.
    Sofort drückte Prime auf den Abzug und durchsiebte die Tür mit drei Kugeln. Sein Gesicht brannte, seine Ohren klingelten. Er trat die Tür auf, machte einen Schritt über Visgrath hinweg und erhaschte einen kurzen Blick auf das Labor dahinter.
    Sah die panikverzerrten Gesichter dreier Techniker in weißen Kitteln. Eine Frau, nackt an einen Tisch gefesselt. Das Blut, das aus den roten Schläuchen an ihren Armen und an ihrem Oberkörper tropfte.
    Johnny Farmer schrie vor jähem, unbändigem Zorn. Prime war schockiert, als John plötzlich die Waffe zog und das Feuer eröffnete. Ein Techniker klappte in sich zusammen, Blut spritzte. Auch Prime gab drei Schüsse ab, bis er nachladen musste.
    Er wusste nicht, wo Visgrath abgeblieben war, hatte aber keine Zeit, sich darum zu kümmern, denn jetzt versuchten die beiden anderen Techniker zu fliehen. Mit drei Schritten durchquerte Prime den Raum, setzte über einen Rollwagen mit Skalpellen und anderen chirurgischen Instrumenten und drückte ab. Ein weiterer Techniker ging zu Boden, im Rücken getroffen. Dem Dritten gelang es, hinter einen Schrank zu flüchten, so dass Primes Schuss seinen Kopf um ein paar Zentimeter verfehlte und stattdessen in der Wand einschlug. Betonstaub spritzte durch die Luft.

    Prime ließ den Blick durch das Labor schweifen und sah gerade noch, wie sich die gegenüberliegende Tür hinter Visgrath schloss. Er war der Anführer dieser Gruppe von Abtrünnigen; bestimmt wollte er jetzt Verstärkung holen. Prime rannte quer durchs Zimmer, doch die Tür öffnete er langsam und vorsichtig.
    Der Flur dahinter war leer, Visgrath vom Erdboden verschluckt. Prime schlich den Gang entlang und überprüfte die Türen, die sich in schöner Regelmäßigkeit aneinanderreihten. Sie waren ausnahmslos verschlossen, die Labors dahinter dunkel. Was trieben diese Bastarde hier nur?
    Wahrscheinlich genau das, was er auch getan hatte. Sie versuchten, ihr Leben im Exil erträglich zu machen, und zugleich, ihr eigenes Leben zurückzubekommen. Aber nein, mit diesen Typen hatte er rein gar nichts gemein! Diese Typen folterten und töteten …
    Genau wie er. Er hatte Oscar umgebracht, vielleicht auch Thomas. Das waren die Ersten gewesen, vor Hunderten von Universen. Er hatte Corrundrum und Ted Carson getötet. Er hatte eine verabscheuungswürdige Tat nach der anderen begangen, um sich sein Leben zurückzuholen. Aber das hätte jeder getan. Sogar der kleine Farmer hatte es versucht, und dass er dabei versagt hatte, war reiner Zufall gewesen.
    Prime blieb stehen, steckte die Pistole ein und lud stattdessen das Gewehr durch, das er bisher über der Schulter getragen hatte. Weiter vorne machte der Flur eine Biegung nach rechts – von dort näherten sich Schritte, eilige Schritte. Prime drückte sich in den Türrahmen zu seiner Rechten und wartete.
    Zwei Männer, mächtige Maschinenpistolen in der Hand, bogen um die Ecke.
    Ohne Zögern feuerte Prime auf ihre Brust, ein Schuss pro Mann. Sie sackten in sich zusammen, den Mund zu einem überraschten O geformt.

    Niemand erwartet, einfach so zu sterben, wenn er um eine Ecke biegt, dachte Prime. Er krallte sich eine der Maschinenpistolen und hängte sie über die Schulter. Ich rüste auf, sagte er sich und lächelte.
    Hatten diese beiden Wachen Familie? Kinder? Hatten sie sich mit den Einheimischen eingelassen, um Frauen zu finden, oder gab es genügend weibliche Wesen unter den Abtrünnigen? Vielleicht waren die

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