Die Mauern des Universums - Melko, P: Mauern des Universums - The Walls of the Universe
ein.
Sein erstes selbst gebautes Portal war komplett demontiert und abtransportiert worden. Natürlich ahnte John sofort, wer dahintersteckte: Charboric und Konsorten. Über Grace hatten sie herausgefunden, dass John einen Transporter konstruierte, und als Visgrath dann umgekommen war und John, Grace, Henry und Prime sich ins nächste Universum abgesetzt hatten, war Charboric alle Zeit der Welt geblieben, danach zu suchen. Da John gemeinsam mit Prime aufgetaucht war, wusste Charboric, dass Johns neuer Transporter tatsächlich funktionierte.
Nachdem Charboric das Portal erst einmal gefunden hatte, war es ihm bestimmt gelungen, das Gerät in die EmVis-Labors zu schaffen und dazu zu benutzen, sich mit der kompletten Mannschaft ins Universum seiner Wahl zu beamen.
Sie waren fort.
John atmete erleichtert aus. So war es am besten für Grace und Henry. Sie waren in Sicherheit. Jetzt, da Charboric und alle anderen Mistkerle von EmVis verschwunden waren, bestand keine Gefahr mehr für sie. Und auch nicht für Casey. Und auch er selbst würde sich jetzt ohne Bedenken hier niederlassen können.
War es so? Nein, diese Möglichkeit war ihm verbaut. Ihm blieb keine Wahl: Die Westgoten hatten einen Transporter in die Finger bekommen. Sobald sie sein Gerät durchschaut hatten, würden sie mühelos weitere Transporter bauen können. Er hatte einen Schrecken entfesselt, der sich nun ungehindert in den Universen ausbreiten konnte. Doch er hatte nicht vor, dieses Krebsgeschwür ungehindert wuchern zu lassen.
Die nötige Technologie, den Schurken das Handwerk zu legen, besaß er jetzt. Es war an der Zeit, mit ihnen ein für alle Mal aufzuräumen.
EPILOG
Ted Carson wusste nur noch eines: dass er den Verstand verlor.
Sein Vater war tot. Er erinnerte sich klar und deutlich an die Beerdigung. Und trotzdem war das zweifellos sein Vater, der da neben ihm saß, groß und kräftig wie eh und je und offensichtlich nicht im Alter von neunundvierzig Jahren an einem Herzinfarkt gestorben. Jedes Mal, wenn Ted ihm ins Gesicht sah, verkrampfte sich sein Magen vor Entsetzen.
»Alles in Ordnung, Ted? Warte, ich hol dir ein Bier.«
»Nein danke. Und nein, nichts ist in Ordnung!«
Ted und der Mann, der aussah wie sein Vater, saßen Seite an Seite in einem Wohnzimmer, an das Ted keinerlei Erinnerung hatte, auf einem Sofa, auf dem Ted noch nie gesessen hatte, und starrten auf einen Fernseher, den Ted mit absoluter Sicherheit noch nie zuvor gesehen hatte. Jetzt legte sein »Vater« auch noch eine fleischige Hand auf Teds Schulter. Er musste sich zusammenreißen, um nicht zurückzuschrecken.
»Hör mal, Junge. Das liegt an dem Gedächtnisverlust, haben die Ärzte gesagt«, erklärte sein Vater. »Eine ›dissoziative Fugue‹, haben sie es genannt.«
»Ja, ja, wie auch immer, aber du warst tot!«, rief Ted ungewollt laut. »Und ich lebe ganz woanders!« Nein, das war kein Gedächtnisverlust. Im Gegenteil: Er erinnerte sich an allzu viel, an Dinge, die anscheinend nie geschehen waren. Und bei einem Gedächtnisverlust fehlten einem doch gerade Erinnerungen, oder nicht?
Ted verspürte wirklich keine Lust auf Bier, doch seine Mutter, die zehn Kilo schlanker wirkte als in seiner Erinnerung, stellte trotzdem einen Krug mit dem eisgekühlten Gesöff vor ihm hin. Er lehnte sich zurück und hielt sich das kalte Glas an die Stirn.
Nichts stimmte mehr.
Er hatte in seinem Souterrain-Apartment in der Winslow Street gesessen und ein bisschen was geraucht, als es plötzlich an der Tür klopfte. Ted hatte aufgemacht, und da stand dieser Typ mit dem Elektroschocker. An die Zeit danach hatte er kaum noch Erinnerungen, bis auf die an die schreckliche Platzangst, als er in einem Sarg aufgewacht war und die Fesseln an seinen Armen und Beinen entdeckt hatte. Er hatte sofort geahnt, wer dahintersteckte: diese beschissenen kleinen Punks, die ihm das Zeug verkauft hatten und nun ihr Geld wollten. Hätten sie ihm doch wenigstens die Chance gegeben, die Rechnung zu bezahlen und die Sache zu erklären! Ansonsten wusste Ted nur noch, dass Casey Nicholson – ausgerechnet Casey Nicholson! – ihn plötzlich aus einem Kofferraum gezerrt und zu einer Polizeiwache geführt hatte. Seine Hosen waren feucht gewesen, und im Büro des Ermittlers hatte er erst mal auf den Boden gekotzt. Schließlich hatte die Polizei ihn ins Krankenhaus gebracht, und bald war der erste Reporter aufgetaucht.
Die folgenden Ereignisse sind etwas deutlicher: Als seine Eltern im Krankenhaus
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