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Die Mauern des Universums - Melko, P: Mauern des Universums - The Walls of the Universe

Titel: Die Mauern des Universums - Melko, P: Mauern des Universums - The Walls of the Universe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Melko
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Grace schoben eine hölzerne Plattform in die Transferzone. Sie sollte sicherstellen, dass sich ihre Arme und Beine innerhalb des Transferfelds befanden, damit auch
diese Körperteile die Reise ins Universum 7650 mitmachten. Doch sie mussten sich vorsehen, denn die Ecken der Plattform lagen jenseits der Grenze; eine aufgezeichnete Linie markierte den Unterschied zwischen Leben und Tod.
    »Machen wir uns auf den Weg«, sagte Grace.
    »Glaubst du wirklich, dass wir die ganze Munition brauchen?«, fragte Henry zum zehnten Mal. »Wir können doch einfach die Polizei rufen.«
    »Willst du dich darauf verlassen?«, erwiderte Grace.
    John gab Grace Recht, auch wenn ihm ihre Bereitschaft zu töten Sorgen machte. »Bis wir uns sicher sein können, was dort in der Zwischenzeit geschehen ist …«
    Sie blickten sich ein letztes Mal an. Dann startete Henry den Countdown: Große LED-Ziffern zählten von dreißig herunter. John, Grace und Henry kauerten sich zwischen ihr Gepäck auf die Plattform. Bei null hörte John ein anschwellendes Summen, das abrupt abbrach. Gleißende Sonne blendete sie, als die Plattform – zuvor quadratisch, nun kreisrund – unter ihnen wegbrach und sie einen halben Meter tief fielen. John, der so etwas schon erwartet hatte, stützte Grace und Henry.
    Sie standen auf dem felsigen Untergrund des Steinbruchs in Universum 7650. In einiger Entfernung fiel das Land steil zur Grube ab. Ein warmer Wind ließ das Gras zittern, das in kompakten Büscheln wucherte. Kein Mensch war zu sehen. Zu dritt überquerten sie die Straße zu Bills und Janets Farm.
     
    Bei ihrem Anblick brach Janet in Freudentränen aus. »Wo seid ihr nur gewesen?«
    »Wir mussten uns eine Weile verstecken«, sagte John bloß. »Hast du was von Casey Nicholson gehört? Wie geht es ihr?«
    »Sie war hier«, bemerkte Bill. »Eine Woche, nachdem du verschwunden warst, hat man sie aus dem Krankenhaus entlassen.«

    »Kann ich mal kurz telefonieren?«
    John rannte zum Telefon und wählte Caseys Nummer im Wohnheim, aber es ging niemand ran. Er warf einen Blick auf den Kalender an der Wand: Sommerferien, natürlich! Schnell legte er auf und wählte die Nummer von Caseys Elternhaus.
    »Hallo?«, meldete sich ihre Stimme.
    »Casey!«
    »John! Wo bist du?«
    »Geht’s dir gut, Casey?«
    »Die Polizei hat nach dir gefragt. Sie meinten, du wärst entführt worden! Und diese Firma, die euch Geld gegeben hat, EmVis, die war den ganzen Monat lang in den Nachrichten!«
    »Ja, aber was ist mit dir?« John bemühte sich, laut und deutlich zu sprechen.
    »Mir geht’s gut, verdammt nochmal! Und was ist mit dir?«
    »Uns geht’s allen gut.«
    »Wem? Grace und Henry?«
    »Ja. Wir mussten abhauen, und alles wurde ziemlich kompliziert, wenn du weißt, was ich meine.«
    »Hab ich’s doch gewusst, dass es keine Entführung war! Mein Gott, bin ich froh, dass du wieder da bist. Wo bist du jetzt?«
    »Bei Bill und Janet. Aber ich komm bald bei dir vorbei.«
    »Das will ich hoffen. Denn wenn du bis Sonnenuntergang nicht hier bist, werd ich dich persönlich aufspüren und zur Strecke bringen.« Sie gluckste vor Freude.
    »Das glaub ich dir aufs Wort«, sagte John und legte auf. Plötzlich war alles wieder gut.
    »John, das musst du dir anschauen!«, brüllte Henry aus dem Wohnzimmer.
    »Was?«

    Henry hatte eine Ausgabe der Saturday Evening Post in der Hand, Grace eine der CapNews . »EmVis ist implodiert!«, rief er. »Das ganze Management ist samt Besitzern verschwunden.«
    »Und uns erwähnen sie auch«, berichtete Grace, »wenn auch nur mit einer Zeile. Wir sind offenbar ebenfalls verschwunden.«
    »Verschwunden?« John blickte aus dem Fenster, doch von hier aus konnte er die alte Scheune nicht sehen. »Was ist hier in den letzten Wochen eigentlich passiert?«
    Janet schüttelte den Kopf und seufzte tief. »Ach, was für ein Schlamassel das alles war! Erst seid ihr verschwunden, dann bricht jemand in die alte Scheune ein …«
    »In die alte Scheune wurde eingebrochen?«, fragte John entgeistert.
    »Wir dachten ja, es wären nur irgendwelche Jungs aus der Gegend«, erklärte Bill. »Aber all diese Sachen, an denen du so lange gebastelt hast, sind weg.«
    John, Henry und Grace schauten sich an.
    »Ich sehe besser mal nach«, sagte John schließlich, stand auf, ging zur Scheune hinüber und zog das Tor auf.
    Als er auf den Lichtschalter drückte, tat sich nichts. Also öffnete er das Tor so weit wie möglich, kramte seine Taschenlampe hervor und schaltete sie

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