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Die Mauern von Logghard

Die Mauern von Logghard

Titel: Die Mauern von Logghard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Vlcek
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einige Krieger, die bunte Fahnen schwangen und seltsam geringelten Hörnern ohrenbetäubende Töne entlockten. Doch es schien alles nichts zu nützen. Es schien unvermeidlich, dass das besessene Tier gegen die Mauer rannte.
    Da gelang es dem Yarl-Führer im letzten Moment, sein Tier doch noch nach rechts herumzureißen – und im nächsten Moment raste es in vollem Lauf durch das Tor.
    Dahinter erstreckte sich ein weiter Platz, hinter dem sich stufenförmig die weiteren Verteidigungswälle erhoben.
    Kalathee sah, dass auf dem Boden dornenbespickte Fangeisen und spitze Rammböcke ausgelegt waren. Offenbar kam es öfter vor, dass Yarls durchgingen und man ihren rasenden Lauf auf diese Weise zu stoppen versuchte.
    Der Yarl raste über die Hindernisse hinweg und schrie markerschütternd auf, als sich ihm die Dornen in Beine und Körper bohrten. Sein klagendes Trompeten wollte kein Ende nehmen. Aber er rannte weiter, wenn auch nicht mehr so schnell.
    Er erreichte das nächste Hindernis. Es handelte sich um flache Wagen, die in einer Reihe aufgestellt waren. Dicke, spitz zulaufende Pfähle waren auf ihnen verankert, die fast waagrecht nach vorne wiesen. Der Yarl raste unaufhaltsam darauf zu, prallte dagegen und spießte sich selbst auf. Er schob die Gefährte noch einige Mannslängen vor sich her, bis er zusammenbrach.
    Kalathee hatte Samed so fest an sich gepresst, dass sie plötzlich fürchtete, ihn erdrückt zu haben.
    Aber als sie ihn losließ, hob er den Kopf und sagte vorwurfsvoll: »Endlich gibt es mal ein Abenteuer, und ich bekomme nichts davon mit.«
    Sie lachte befreit und küsste ihn und sagte dann zu Arlomb, der sich neben sie hingekauert hatte: »Was für ein Glück, dass wir mit dem Schrecken davongekommen sind.«
    Doch das traf auf den greisen Ugalier nicht zu. Er rührte sich nicht mehr. Ihn hatte der Schrecken das Leben gekostet.
    »Verlasst den Yarl!« erklang Sobores befehlsgewaltige Stimme. »Schnell, schnell! Bevor er sich auf den Rücken dreht und euch unter sich erdrückt.«
    Kalathee und Samed folgten dem Beispiel der anderen und kletterten über die Palisaden. Auf der anderen Seite halfen ihnen Krieger hinunter.
    »Willkommen in der Ewigen Stadt!« sagte ein bärtiger Hüne, der Kalathee um die Hüften gepackt hatte und nun vorsichtig auf dem Boden absetzte. »Bekomme ich einen Kuss zur Begrüßung?«
    Es kam nicht mehr dazu, denn in diesem Augenblick bäumte sich der Yarl mit letzter Kraft auf und wälzte sich auf den Rücken. Kalathee wurde zur Seite gestoßen und verlor ihren Helfer aus den Augen.
    »Glaubst du, dass Luxon schon da ist?« erkundigte sich Samed.
    Kalathee zuckte die Achseln und blickte sich um. »Ich frage mich, wie wir ihn in dieser riesigen Stadt finden sollen.«
    *
    Mythor hatte sich mit Jemon an die Spitze des Zuges gesetzt. Luxon, Sadagar und Hrobon wurden von je drei Kriegern bewacht, durften aber ihre Waffen behalten.
    Ihr Weg führte endlos durch unterirdische Gänge und Gewölbe und dann wieder durch Ruinen ähnlich jenen, in denen sie herausgekommen waren. Aber zum Unterschied zu diesen handelte es sich hier nicht um sogenannte Dunkle Bezirke, wie Jemon erklärte.
    Mythor fiel auf, dass sein Führer nach dem Verlassen des Dunklen Bezirks, in dem Gfeer und seine Mabaser herrschten, freundlicher wurde und ihn zuvorkommender behandelte, wenn er auch auf Abstand blieb. Und Mythor musste sich fragen, ob er dies seiner Haltung verdankte oder ob Jemon entsprechende Anweisungen von den Großen erhalten hatte.
    Im Gespräch erfuhr Mythor, dass es in Logghard verschiedene Kriegerkasten gab, denn nicht alle wurden für den Kampf gegen die Dunklen Mächte eingesetzt. Es gab Krieger, die einzig für den Schutz der Magier zu sorgen hatten, andere bildeten die Legionäre aus, die zu Tausenden aus dem Norden kamen, und wiederum andere bedienten nur die schweren Kriegsgeräte wie Wurfmaschinen und Riesenarmbrüste… Und dann gab es die Erleuchtete Garde, der Jemon angehörte, die einzig und allein dem Befehl des Größten Großen unterstand.
    »Spielt sich das Leben in Logghard nur unter Tage ab?« erkundigte sich Mythor, als sie schon lange unterwegs waren, ohne die Unterwelt verlassen zu haben. »Es gibt doch auch eine Oberwelt.«
    »Dort haben wir nichts zu suchen«, erwiderte Jemon. »Ich soll dich zu den Großen bringen, auf deinen eigenen Wunsch, und auf diese Weise gelangen wir am raschesten hin.«
    Sie kamen zum drittenmal an eine Zugbrücke, die erst herabgelassen wurde, als

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