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Die Maya-Midgard-Mission

Die Maya-Midgard-Mission

Titel: Die Maya-Midgard-Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Sieberichs
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Bruce Hamill mietete sich auf eigene Faust eine alte holländische Schaluppe und war schon bald unter der Kimm verschwunden. Er tauchte nie wieder auf.
    Nelson war froh, das Thema Schatzsuche ein für allemal erl edigt zu haben und wandte sich wieder seinen eigenen Leidenschaften zu. Auf dem Törn von Barbados nach Antigua schaffte er es, zwei amerikanische Kauffahrer aufzubringen, die dringend benötigte Waren – Kleider, Pferde, Werkzeuge – nach den südlichen Antillen transportierten. Auf seinen Befehl wurden die Handelsgüter beschlagnahmt und die Schiffe, zwei Brigantinen aus Boston, ebenso. Damit brachte Nelson zwar sämtliche englischen Pflanzer und Kaufleute gegen sich auf, aber andererseits stellte sein Anteil an der Prise eine nicht unbeträchtliche Mitgift dar.
    " Zum Teufel mit den Krämerseelen!", knurrte er wütend, als sein Leutnant ihn vor dem nicht zu unterschätzenden Einfluss der erzürnten Landsleute warnte. "Diese geldgierige Brut wird noch einmal Englands Untergang sein."
    Doch was sein Liebesleben anging, so schien Kapitän Nelson gelä utert. Rechtzeitig zur Feier seiner Vermählung traf er in Antigua ein und versicherte seiner Braut Fanny Nisbet: "Meine Liebe gründet auf Verehrung, der einzigen Grundlage, die der Leidenschaft Bestand verleihen kann."
    " Was du brauchst, ist keine Gemahlin, sondern eine Amme", sagte Prinz William Henry in einem ruhigen Moment wenig charmant, doch irgendwie sollte er Recht behalten.
     
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    Wenige Jahre später lernte Nelson Lady Emma Hamilton, eine verheiratete Lebedame, kennen und lieben. Ohne Rücksicht auf Konventionen verfiel er ihr mit Haut und Haar. Es blieb zeitlebens das einzige Mal, dass der englische Heros sich erobern ließ. Die Episode mit Aurora war längst genauso vergessen wie Fanny oder die freizügige Antiguaschönheit. Napoleons Flotten und Emmas Avancen hielten Lord Nelson in Atem. England und sein ruhmreicher Held hatten Wichtigeres zu tun, als einer fragwürdigen Legende hinterher zu steigen.
     
    C.M., August '34
     
     
    ***

28 VOODOO, SONNENTRUNK UND PROPAGANDA
    Frankreich, Paris, 15. Dezember 1797
     
    " Wa-afig, ei-e I-ee is gani-oos, Hoéphine", sagte Napoleone di Buonaparte und bearbeitete entschlossen die Unebenheiten auf seiner Zunge, jene Spuren der vergangenen Nacht. Er entfernte den Belag mit einem Kamm aus Schildpatt und spuckte dann mehrmals in ein goldgerändertes Porzellanbecken. "Zuviel Ehrgeiz jedoch hinterlässt unvollendete Paläste. Weißt du, es gibt nur zwei Gewalten auf der Welt, das Schwert und den Geist. Auf lange Sicht wird das Schwert vom Geist besiegt. Doch noch brauche ich die Klinge. Ich bin beileibe kein Aristokrat, und wenn meine katzbucklige Verwandtschaft sich noch so sehr abmüht. Und wenn sie einen ganzen Wald von Stammbäumen abholzen und Heere von Ahnenforschern auf meine Urgroßnichten und Großneffen urgroßmütterlicherseits ansetzen. Ich bleibe doch immer, was ich bin, und was ich sein will: ein Soldat, ein Abenteurer, ein Herrscher."
    Der kleingewachsene Korse legte den Schildpattschaber beise ite und spritzte sich weit weniger enthusiastisch einige Wassertropfen auf die entblößte Brust und in das teigige Gesicht. Dann kratzte er sein nacktes Hinterteil und riskierte einen Blick in den barocken Kristallspiegel. Dabei linste er seinem Spiegelbild über die Schulter und bemerkte mit beifälligem Grinsen, wie ihre Rundungen mit der Seidendecke zu einem lüsternen Abbild der Nacht verschmolzen. "Weißt du, Joséphine, die Natur hat mir einen starken, entschlossenen Charakter verliehen, dich aber hat sie aus Seide und Musselin gemacht. Du solltest deinen feinen Frauenleib nicht in den derben Fallstricken männlicher Politik verheddern. Überlasse das Deinem Gatten. Ich habe eine hübsche Karriere gemacht, ich gebe es zu. Aber welch ein Abstand zum Altertum! Nimm zum Beispiel Alexander. Nachdem er Asien erobert und sich den Völkern als ein Sohn des Jupiter präsentiert hatte, glaubte alle Welt daran. Ich aber, wenn ich heute erklären wollte, dass ich ein Sohn Gottvaters wäre, und wenn ich nach Notre Dame ginge, ihm dafür zu danken – jedes Fischweib, das mir begegnete, würde mich auslachen. Die Völker sind heutzutage zu gescheit, man kann nichts Großes mehr vollbringen!"
    Marie-Josèphe-Rose Tascher de la Pagerie räkelte sich auf ihrem we ichen Nachtlager, griff nach dem seidenen Spitzenhemd und bedeckte in gespielter

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