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Die Maya-Midgard-Mission

Die Maya-Midgard-Mission

Titel: Die Maya-Midgard-Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Sieberichs
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Majestät verfügen will..."
    " Was ich den Herren nicht verdenken kann", knurrte Nelson.
    " Dennoch sind meine Pläne, sollten sie von Ihnen und Ihrem Schiff zur erfolgreichen Ausführung gebracht werden, auch für die Royal Navy von Nutzen. Ich bin mit Kapitän Cook gefahren, bin ein Freund Forsters, mir haben Sie zu verdanken, dass Ihre Leute nicht reihenweise an Skorbut dahinsiechen, ich habe entdeckt, dass Sauerkraut oder Zitronensaft..."
    " Vielleicht wäre es angebracht, wenn ich zunächst einmal ein paar Sätze über Ihre Pläne erführe, bevor Sie mich mit Ihren angeblichen Ruhmestaten beglücken", unterbrach Nelson barsch. "Warum soll ich Inseln suchen? Ich bin nicht Kolumbus. Die Boreas ist kein Forschungsschiff. Kann die Royal Academy keine zivilen Schiffe chartern, wie jeder andere das auch tut, der Geschäfte zu tätigen hat?"
    " Ich brauche den Schutz Ihrer Kanonen und Ihrer Marineinfanteristen, Sir. Es wäre möglich, dass die betreffende Insel von äußerst kriegerischen Indianern bevölkert ist, die nicht entdeckt werden wollen."
    " Warum lassen wir diese Wilden dann nicht einfach in Frieden?"
    " Diese 'Wilden' sind vielleicht die Hüter einer der größten Schätze der Menschheit..."
    " Oh nein, als nächstes kommen Sie mir mit El Dorado und ähnlichem spanischen Gewäsch", sagte Nelson und zögerte einen Augenblick. Das Wort 'Schätze' erinnerte ihn an die Alpträume von Goldgruben, einstürzenden Stollen und seltsamen Bilderbüchern, die ihn seit Wochen heimsuchten. Entschlossen straffte sich der Offizier. "Oh, nein, Doktor, ich weigere mich..."
    " Die Bücher der Sechsten Sonne sind wertvoller als alle Goldbarren der Neuen Welt, Kapitän Nelson. Sie enthalten Geheimnisse, die unser bisheriges Wissen über die Menschen revolutionieren..."
    " Eben noch Inseln, jetzt sind es Bücher. Bücher? Inseln? Ja, was denn nun? Vielleicht können Sie sich mal entscheiden. Und wie können Sie behaupten, dass es den Schatz aller Schätze zu entdecken gilt, wenn nicht einmal feststeht, ob es dieses verdammten Morgeninseln... Was? Mein Gott, Morgenrotinseln dann eben, das es die überhaupt gibt? Was hat die Royal Navy davon? Wie kann dieses vermeintlich revolutionäre Wissen England dienen?"
    " Nun, mit Verlaub, Sir, das werden wir erst wissen, wenn wir die Bücher gefunden haben. Aber bitte stellen Sie sich vor, unsere Feinde würden vor uns in den Besitz der Bücher gelangen. Das Wissen eines Volkes kann viel mächtiger sein als seine Kanonen. Die Macht der Bücher hat größere Reichweiten als Ihr bestes Geschütz. Wenn man versteht, sie entsprechend zu benutzen, dann dringt ihre Ladung in die Köpfe aller ein und kann dort verheerende Schäden anrichten."
    Nelson verschränkte die Arme hinter dem Rücken und stellte sich breitbeinig vor Hamill. Sprengladung in Köpfen. Alles Gewäsch. Er schätzte allemal mehr die zerstörende Wucht einer Kanonenkugel. 15 Pfund Eisen würden selbst dem hartnäckigsten Dickschädel die Fla usen gründlich aus dem Hirn blasen. Er fixierte den Doktor, spießte ihn mit Blicken auf. Niemand sonst konnte sein Gegenüber so von oben herab behandeln wie dieser kleine Kapitän: Die Schärfe seiner hohen Stimme war Ausdruck eines Selbstbewusstseins, das von einer inneren Quelle der Unbeugsamkeit, die oftmals in Verbissenheit mündete, gespeist wurde. "Ich halte Sie für einen gefährlichen Mann, Doktor. Und ich halte Sie für einen Blender. Lange bevor Cooks Erkenntnisse mir zu Ohren kamen, fuhr ich unter Kapitänen, die sich stets mühten, ihren Männern mehr als madenverseuchten Trockenzwieback zu bieten. Ehre, wem Ehre gebührt, mein Herr. Wenn ich meine Befehle nicht hätte..."
    Hamill erwiderte Nelsons Blick und hielt ihm stand. "Ich bitte Sie, einfach Ihre Pflicht zu tun, Sir. Das ist alles. Sie müssen mich nicht mögen. Nein, Sie müssen mich nicht einmal respektieren. Finden Sie diese Inseln, und tun Sie Ihre Pflicht, damit ich die meine erfüllen kann. Das ist alles, was ich verlange."
    Vielleicht lag es daran, dass Kapitän Horatio Nelson eben nicht mehr als seine Pflicht tat, dass er die Inseln Aurora nicht fand. Nach einer siebenwöchigen Fahrt, während der die Boreas ihrem Namen alle Ehre machte, und ebenso verzweifelt wie vergebens östlich von Barbados gegen hartnäckig brausende Nordostwinde ankreuzte, hatte der seekranke Admiral Hughes, dem zu allem Überfluss auch noch die Gicht arg zusetzte, Befehl gegeben, Bridgetown anzulaufen und die Suche abzubrechen. Doktor

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