Die Maya-Midgard-Mission
Prüderie ihre kleinen Brüste. Sie mochte den Worten ihres Ehemannes zufolge vielleicht zart besaitet sein. Doch wenn sie ein Ziel verfolgte, steckte unter ihrer mädchenhaften Erscheinung eine Rüstung aus nicht minder ehernem Guss, wie das kampfgestählte Äußere, das Buonaparte zu General Bonaparte mit dem ausgezeichneten Ruf des französischen Nationalhelden gemacht hatte. Die wahren Motive für ihre Bitte würde sie aber niemandem enthüllen. Sie war wie ein Schmetterling, der sein Spiegelbild auf der Oberfläche eines Sees entdeckt hat und fortan nur noch ein Ziel kennt, schöner als sein Ebenbild zu werden. Sie liebte die Schönheit, edle Kleider, prunkvollen Schmuck, die überladene Eleganz einer Welt, die ihr nach der Prophezeiung schon bald zu Füßen liegen würde. Doch der Weg dorthin war holprig. Sie musste ihr ganzes Geschick und ihre gesamte Geduld einsetzen, um Bonaparte dahin zu bringen, sich die Ideen Euphémies zu eigen zu machen.
Ihr Gatte hatte es mittlerweile vollbracht, seinen für einen so jungen Mann recht rustikal ausschauenden Körper, in den neuesten militär ischen Chic zu wanden.
Der General bemerkte Joséphines abschätzenden Blick und ging ac hselzuckend zum Bett, um sich zu verabschieden. "Ach, meine Liebe, sei nicht so streng mit mir. Du bist eine Göttin der Mode. Alles, was du anziehst, wirkt elegant. Und du bist so freundlich, so menschlich – du bist die beste Frau Frankreichs." Er beugte sich über seine Frau, riss in einer blitzschnellen Attacke ihr Seidenlaken beiseite, kitzelte sie genüsslich an der Hüfte und küsste sie dann überraschend zärtlich mitten auf ihren Po. "Und dein kleiner Hintern ist der süßeste der Welt", fügte er enthusiastisch und mit spitzer Zunge hinzu. "Dieses Lebenselixier, meinst du...?", fragte er unterbrochen von einer weiteren Salve schmachtender Küsse, "meinst du wirklich... wie nanntest du es gleich?"
" Die Weise nannte es Sonnenwasser, Bonaparte", erwiderte Joséphine und schob ihn wenig damenhaft mittels ihres deliziösen Hinterteils zum Bettrand. "Ja, ich glaube, es wird unsere Liebe unsterblich machen. Doch nicht nur das. Ich werde meinem Liebsten lebenslang ein erfreulicher Anblick sein, ein Schmeicheln für sein Auge."
" Aber Joséphine, das bist du doch stets..."
" Ich weiß", sagte die Angehimmelte und schlug geübt ihre Augen nieder. "Doch mag der Tag kommen, an dem die Natur auch von uns ihren Tribut fordert. Ich bitte dich, Bonaparte. Doch ich bitte dich nur dieses eine Mal. Geh nach Ägypten! Suche die Sonnenpyramide! Finde den Quell! Und finde das Wasser! Für mich! Rede mit Euphémie!"
" So soll es sein, mio dolce amor!", sagte Napoleone di Buonaparte, der seine korsisch-italienische Herkunft nicht nur durch die Wahl seiner Koseworte verriet. Er hatte seinen Namen in Napoleon geändert, doch mit dem Herzen und im Gemüt blieb er seiner einfachen Herkunft treu.
Er beugte sich ein letztes Mal über die Halbnackte, versenkte sein Haupt im offenen Haar dieser wundervollen Frau, schnüffelte mit dem Ungestüm des korsischen Machismo und sehnte sich schon wieder nach den duftenden Tälern zwischen sanften Hügeln, nach den Au sflügen in den kleinen dunklen Wald. Nichts war vergleichbar. Nichts war schöner, als in dieser Macchia nach dem wilden Tier zu jagen. Es roch nach braunem Zucker, nach Kokos und nach Hühnerfett. Aber das kümmerte den mächtigen Mann nicht weiter. Schlimmer war der Hauch von Männlichkeit, den er glaubte wahrzunehmen.
General Bonaparte wusste von seinen Spionen, dass seine Frau es mit der Treue noch nie besonders streng gehalten hatte. Nach Italien hatte er Joséphine, sobald der Kriegshändel es ihm als Oberbefehlshaber erlaubte, nachkommen lassen. Das war doppelter Eigennutz. So hatte er nicht nur jede Nacht ihren kleinen, süßen Hintern in Händen geha lten. Nein! Er konnte mit Gewissheit ausschließen, dass seine Gemahlin in fremden Federn flanierte.
Er liebte Joséphine. Und er wollte sich nicht aus bloßem Revanchi smus mit irgendwelchen Kokotten oder Mätressen umgeben. Außerdem war sie Balsam für seine heimlichen Selbstzweifel. Nie würde er solche Gedanken eingestehen. Aber innerlich spürte er, dass ein Bonaparte ohne Joséphine sich in niederen Sphären würde bewegen müssen.
Und der Preis, den er zahlte? Eine Hellseherin, eine Wahrs agerin! Eine Hexe? Nun gut, ihre Ideen waren unüblich. Aber effektiv. Der jüngste Gedankenblitz seiner Frau, dieses Sonnenwasser aus Ägypten zu
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