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Die Maya Priesterin

Die Maya Priesterin

Titel: Die Maya Priesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gößling
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mich? « Ihre Stimme wurde drängend, ihre Lippen so dicht an seinem Ohr, da ß e r ihre n Ate m spürte . »E s is t wichtig , da ß d u dic h erinners t . Wichtiger als alles andere auf der Welt.«
    Waru m sollt e da s s o wichti g sein ? E r vers t an d imme r noch nich t . Aber wenn das der Quell ihrer Sorgen war, konnte er sie beruhige n . »Vo m erste n Augenblic k an« , sagt e er . »Sei t d u bei de r Missionsstatio n au s de n gelbe n Nebel n tratst .«
    Ihr e Arm e sanke n herab . Ihre Augen füllten sich mit Träne n . Best ü rz t wollt e e r si e wiede r a n sic h ziehe n . Doc h Ixkukul schüttelt e de n Kop f . »D u muß t mic h erkenne n . Verstehst du das nicht? « Ihr e Stimm e klan g gepreßt . »Ers t dan n dar f ic h dich erhöre n . Ers t dan n darfs t d u mic h berühre n . S o wil l e s das göttlich e Geset z .«
    »D ic h erkennen ? Wa s zu r Höll e sol l da s heißen?«
    »Bitte , d u muß t jetz t gehe n .« Si e deutet e zu r Tür . Ih r Gesicht überström t vo n Träne n . »Wi r müsse n da s Gebo t de r Götter achte n . Sons t wir d etwa s Furchtbare s geschehen! « Si e wandte sic h a b un d verschwan d i m düst e ren Hintergrund des Tempelraums .
    Noch niemals hatte er sie so verängstigt, so hoffnungslos gesehe n . Noch niemals hatte er selbst sich so durcheinander, so hilflo s gefühlt . Dies e Satansgötter ! E r zermalmt e de n Fluch zwische n de n Zähne n . Wandte sich um und g in g au f di e Tür zum Raum der Liebesnischen z u . Nur am Rande nahm er das Bünde l wahr , da s unwei t de r Tü r a m Bode n la g . Ein Durcheinande r au s entblößte r Hau t un d zerwühlte n Haaren , aus Gewändern in Silber und Schwar z . Keuchend e Laut e e ntrangen sic h de m Bünd e l . Silberhelle s Lache n . Küsse , s o gierig , wi e ein Verdurstender Wasser schlürft.
    Fray Cristo und die kleine Priesterin Ixquics? Entgeistert dachte er darüber nac h . D a taumelt e e r scho n durc h de n Raum de r Liebesprie s terinnen , au f Beine n s o weic h wi e Gallert . Du muß t mic h erkennen . O mei n Gott . Niemal s hatt e e r dieses Satansreic h meh r gehaß t . Und niemals seine Liebe brennender empfunden als in diesen Augenblicken, da er zurück zu seinem Tempe l wankte . Ihr e Liebe , ihre r beide r Einsamkeit .
     

4
     
     
    »Bitt e folg t mi r hi e r entlan g . Vorsicht, Herr, die Gänge sind dunke l un d en g .« Mit ehrerbietigen Gebärden führte Julkin den Pferdegot t priester durch den Büchertempe l . »Ajna'a t j u'um erwarte t Euc h bereits . Der oberste Bücherpriester schätzt sich glücklich, Euch in seiner Pyra m id e begrüße n z u dürfe n .«
    I n de r Bibliothe k de r Maya . De r Büchere i de s Teufels . Dem Archi v de r Hölle . E r fröstelt e . Zugleic h brannt e e r vo r Gier, endlic h eine s diese r berüchtigte n Mayabüche r i n Hände n zu halte n . Di e e s eigentlic h ga r nich t gebe n konnte , na c h Überzeugun g de s Papste s un d de r gesamte n Christenheit .
    Hinte r Julki n tappt e e r durc h de n Saa l . Ein quadratisches Gebäude, fünfzig auf fünfzig Schritte, dabei höchstens zwanzig Fuß hoc h . Wuchtig e Gestell e bedeckte n di e Wänd e bi s zur Deck e hinau f . Dutzend e weiterer Gestelle unterteilten den Raum i n schmal e Flure . I m erste n Momen t hatt e Dieg o geglaubt, Regalreihe n vo r sic h z u sehe n wi e i n eine r abendländischen Bibliothek . Doc h di e Gestell e i n diese m Büchertempel bestande n au s massive m Stei n . Zwische n decken h ohe n Säulen, dick wie Titanenschenkel, spannten sich steinerne Borde, ähnlic h de n Liebesbänke n i m Tempe l Ixquics . Tönerne Krüge stande n darauf , mannshoch , mi t Schriftzeichen , Götzenbildern bemalt . Di e meiste n diese r Krüg e ware n verpich t un d versiegelt . Un d si e all e enthielten , wi e Julki n erklär t hatte , Faltbüche r oder Schriftrolle n au s Rindenbast .
    Wi e düste r e s hie r war , zwische n de n hohe n Steinregale n . Unmöglich , i n diese m Rau m z u lese n . Dabei befanden sie sich auf dem First der Bücherpyramide, siebzig Sc h ritt e übe r dem heilige n Plat z . Drauße n gleißt e di e Sonn e . Hier drinnen aber konnt e ma n kau m di e Han d vo r Auge n sehe n . Warum ließen dies e Prieste r nich t einfac h ei n paa r Fenste r i n ihr e kolossalen Gemäue r schlagen ? Wei l si e fürchteten , da ß gleic h da s ganze
     

Bauwer k übe r ihne n zusammenbreche n würde ? Ode r wei l ihre Katzenauge n selbs t di e Finsterni s de r Höll e

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