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Die Maya Priesterin

Die Maya Priesterin

Titel: Die Maya Priesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gößling
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Bücherprieste r zuckt e zusammen , dan n neigt e e r sei n Haup t .
    »Di e Götte r selbs t schicke n Euch , Brude r Pferd . Wi e könnt e ich dara n zweifeln?
    Nur mit Eurer Hilfe können wir das Gebot der Götter erfülle n . Der Büchertempel steht Euch offe n . Wan n imme r Ih r mich besuche n wollt , Ih r sei d mi r willkomme n . Welche s Schrifts t ück auch immer Ihr benötigt, ich persönlich werde eilen, es für Euch herbeizuhole n .«
    Diesmal war es Diego, der zusammenfuhr. E r wandt e sic h um zu den steinernen Regale n . Dutzend e Reihen , zwanzi g Fuß hoch, die Tausende Amphoren barge n . An verschiedenen Ste l len hingen Strickleitern von der Decke herunte r . Die Vorstellung, da ß Ajna'a t j u'u m seine n tonnenförmige n Lei b dort emporwuchten könnte, erschreckte ihn. »Ic h bi n sicher« , sagte er , »da ß di e Götte r vo n Euc h ei n solche s Opfe r nich t erwarte n . I m Gegenteil . Ih r sei d de r Geis t un d da s Gedächtni s dieses Tempels, Bruder Buc h . Eur e heilig e Pflich t is t es , Eue r Leben un d Eur e Gesundhei t z u schone n .« Ajna'a t j u'ums Miene begann sic h z u verfinster n . Oder bildete er sich das ein? »Nur um eines bitt e ic h Euch , Brude r Bu c h .« E r deutet e au f Julkin . »Stellt mir diese n niedere n Prieste r hie r zu r Verfügun g . S o werd e ic h Euch nicht zur Last falle n . Und Ihr selbst braucht kein größeres Opfer z u bringen , al s di e Götte r vo n Euc h erwarte n .«
    Mi t wei t geöffnete n Auge n sa h Julki n de n Pferdegottpriester a n . Ei n ekstatische s Lächel n verklärt e sein e Züge . Während Ajna'a t j u'um s Mien e noc h finstere r wurde . Drohen d wi e die Götterfratze n vo n K'ak'as - 'ic h .
    »S o se i es , Brude r Pferd .« Di e Recht e de s obersten Bücherpriester s schnellt e vo r . E r pac kte Julkin bei der Schulter.
    Stie ß ih n i n Diego s Richtung , s o heftig , da ß de r junge Bücherpriester das Gleichgewicht verlo r . Julkin fiel zu Bode n .
    »E r gehör t Euc h .«
    Ajna'a t j u'um s Stimm e klan g gleichmütig , beinah e träg e . Er wandt e sic h um , ohn e ei n weitere s Wor t . Schnaufend stieg er wieder auf sein Podest und sackte auf seinen Thro n . Die Schreibe r un d Lese r senkte n di e Köpf e übe r ihre n Bücher n .
    Sacht stieß Diego die jadegrüne Gestalt zu seinen Füßen a n .
    »Steh auf, Julki n .« Der Bücherpriester erhob sic h . Die g o zo g ihn mi t sich , zurüc k i n di e Düsterni s zwische n de n Regale n . »Als erste s wirs t d u mi r eur e Schrif t erkläre n . Dann will ich wissen, welch e Arte n vo n Schriftstücke n sic h hie r befinde n un d wi e sie angeordne t sind . Abe r zuvo r sa g mir , waru m heb t ih r eure Büche r i n Krüge n auf?«
    »Die Hitze, Herr. Die Hitze und die Feuchtigkeit. Sie zersetze n da s Bastpapier . Si e versenge n di e Farbe n . Ohn e die Krüg e würde n unser e Büche r nu r wenig e Tun s überstehe n .«
    »S o is t da s also .« Ei n Gefüh l de r Befriedigun g durchströmte ih n . Seit langem lag sein abendländischer Stolz zermalmt am Bode n . Nu n ho b e r sei n Haup t au s de m Schmutz , noc h immer tödlic h verwundet , doc h vo r Genugtuun g röcheln d . Da ß diese Teufelsjünger überhaupt Bücher besaßen, war demütigend genu g . Aber zumindest waren e s Machwerk e vo n geringer Haltbarkeit .
    »Hol e ei n Buc h herbei , Julkin« , befah l er . »Dann führe mich a n eine n Ort , w o e s ei n weni g Lich t gibt . Dor t wirs t d u mir erklären , au s welche n Zeiche n Eur e Schrif t besteht .«
    »Alles, alles, Herr, was Ihr befehlt.« Jul k in s Augen leuchtete n . Heller , brennender , dacht e Diego , al s selbs t Fray Cristo s Auge n i n frömmste r Ekstase . Kei n Zweifel , Julkin verehrt e ih n wi e eine n Gott .
    »Wen n Ih r s o gnädi g sei n wollt , mi r z u folge n .« Wieder schrit t de r jung e Bücherprieste r voran , du r c h ei n Labyrint h aus Gängen und Flure n . Endlic h blie b e r stehe n . »Sicherlich wünsch t Ihr , be i Eure n Studie n nich t gestör t z u werde n .« E r trat näher an Diego hera n . »Ich kenne einen Ort, wo niemand Euch behellige n wird .«
    »W o befinde t sic h diese r Ort?«
    Z u s e ine m Erstaune n deutet e Julki n au f de n Bode n . Genauer gesagt, auf eine steinerne Platte, quadratisch und schwarz, die a m End e de s Gange s i n de n Bode n eingelasse n war . »Dort unte n .« E r flüstert e es .
    »Im Innern der Pyramide?« Argwohn stieg in Diego au f . Eine Falle , dacht e e r

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