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Die Maya Priesterin

Die Maya Priesterin

Titel: Die Maya Priesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gößling
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Starr sa h si e ih n a n . Dieg o nickt e ih r z u . Niemal s hatt e e r sie angespannter gesehe n . Ihr Gesicht ei n e Maske aus Willen und Schmer z .
    E r rappelt e sic h auf , un d Flamme n zuckte n durc h seine n Fu ß . Gebrochen , dacht e er . Nebe n ih m lage n di e Stelze n des Priesters , de n e r umgerisse n hatte . E r nah m ein e Stange, stemmt e si e au f de n Bode n un d richtet e sic h au f . Äch z end und stöhnen d . Di e Schmerze n loderte n hinau f bi s i n sei n Kni e . Auf die Stelze gestützt, humpelte er hinter den obersten Priestern her . A m Tempelto r vorbei , un d Unhei l schie n au s de m Dunkel z u waber n . Um den schädelför m igen Tempel herum, und bei jede m S c hrit t flammte n di e Schmerze n i n seine m linke n Span n . E r knirscht e mi t de n Zähne n . Lichte r kreiste n vo r seine n Auge n . Endlic h hatt e e r di e Rückseit e de s Tempel s erreich t .
    De r Aben d dämmerte . Tie f unte r ihne n taucht e Aha u Kinich i n de n See . Weiter oben am H i mme l abe r schwebt e silberfahl di e Siche l de s Mondes . Fü r eine n Momen t sa h Dieg o z u ih r au f . Ixquic .
    »Alle s is t bereit .« B'ok - d'aantoj s dröhnende Stimme riß ihn aus seiner Träumere i . »Da s Opfe r un d da s Beil . S o trit t näher, fahle r Götterbote .«
    Widerstreben d gehorcht e Dieg o . Di e Prieste r stande n im Kreis . Ein e Gass e öffnet e sic h fü r ih n . Au f di e Stelz e gestützt, humpelt e e r hinein . Hinter ihm schloß sich die Lücke wieder. Er bemerkte es kau m .
    Mitten im Kreis hockte eine riesenhafte Kröte, aus schwarzem Stei n . Hochaufgerichtet, den plumpen Kopf emporgereck t . Eine Ausgebur t vo n s o grauenvolle r Häßlichkeit , da ß e r de n Anblick kaum ertru g . U o . Hinter dem Scheusal kniete Chacbalam auf de m Bode n . Ih r Bruder , ih r Geliebte r . Nack t un d zerschunden, todgeweiht . Für eine n Momen t schlo ß Dieg o di e Auge n .
    Chacbala m wandt e ih m de n Rücke n z u . Seine Arme waren u m de n Lei b de r Kröt e geschlungen , di e Händ e vo r ihrem Rump f verschnürt . Bauc h un d Becke n preßte n sic h gege n ihren Hinterleib, als wollte er die Kröte begatte n . Nu r Kop f un d Hals de s Opfer s ragte n übe r da s Untie r empor . Schar f wi e ein Scherenschnit t zeichnet e sic h di e Silhouett e vo m Abendhimmel ab . Das edel geformte Profil, darunter der Krötenrumpf, ein Klumpe n pure r Ungestalt .
    »Sei d Ih r bereit , Brude r Pferd? « De r Lahkin , ih m gegenüber i m Kreis , rafft e di e Tunik a übe r de r Brus t .
    Dieg o nickte . »Sogleich , Brude r Sonn e . Nur eine Vorkehrung bleib t mi r noc h . Dan n sprech e ic h di e Forme l .« Au f di e Stelze gestützt, trat er dicht neben Chacbala m . E r beugt e sic h übe r den Bruder , de n blutige n Lei b . »Hör t Ihr? « E r flüstert e es .
    Chacbalam s Haup t neigt e sic h übe r de m Krötenrump f .
    »Di e heilige n Zahlen , wiß t Ih r sie?«
    »Ja , Herr . Abe r mein e Sinn e schwinde n . Beeil t Euch , ich fleh e ...«
    »Nu r eine s noc h .« S o nah e beugt e e r sic h übe r den Sterben d en , da ß sei n Mun d Chacbalam s Schläf e streifte . »Die Zah l de s Leibe s de r Wiederkehr .« Wi e laute t sie ? E r verbi ß sich di e Frag e . Plötzlic h erfüll t vo n de r Furcht , Ixkuku l Unrech t zu tu n . Si e durc h seine n Verdach t fü r imme r z u verliere n . »Hört gena u hi n . Di e Zah l de s Leibe s de r Wiederkeh r . Si e lautet ...« Er wispert e es , schar f un d zischen d . »Zehn Cimi!«
    E r lie ß de n Ate m ausströme n un d richtet e sic h au f . Warum gerad e dies e Zahl ? Ein e Eingebun g . Blitzarti g hatt e ih n die Erinnerun g durchzuckt . Ajsát . De r tumb e F i scher . Die beiden Hure n hatte n damal s seine n Geburtsta g genannt . Von unten späht e Chacbala m z u ih m empor . Offenba r verwirrt . Doc h zu geschwächt , u m di e Wend e z u verstehe n .
    Mi t bebende r Han d zo g Dieg o di e Blätte r au s seine r Robe . De r Schmer z i n seine m Fu ß b rannt e wi e all e Feue r der Verdammni s . »Priester von Tayasal, ich bringe Euch die Formel de r Wiederkehr .« Sei n Mun d wa r wi e verdorrt . »Zu m Zeichen, daß die Götter Euch verziehen habe n .«
    S o düste r wa r e s mittlerweile , da ß e r di e Zeiche n kau m mehr entziffern konnte . Seine Unruhe steigerte sich, zu schierer Konfusio n . »Abe r di e Zei t drängt« , fuh r e r for t . »Da s Mysterium verlangt, daß das Opfer im Angesicht Ahau Kinichs dargebracht wird .« Er deutete

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