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Die Maya Priesterin

Die Maya Priesterin

Titel: Die Maya Priesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gößling
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Prieste r wiche n zu r Seit e . Ihr e Blick e ginge n zwischen ih m un d B'ok - d'aanto j hi n un d he r . Doch Diego achtete nicht auf de n Prieste r Cha'acs . Er trat vor das Tempeltor, ein schwarzes Maul . Zu beiden Seiten glotzten die runden Fensterhöhlen, aus denen unlängst die Wächter gesprungen ware n . Darübe r ragte de r abscheulich e Rüsse l .
    E r legt e de n Kop f i n de n Nacke n . Die sieben Gesichter sahen ih n an , meh r al s mannshoc h übe r de m Bode n . Qualvol l öffneten un d schlos se n sic h ihr e Münde r . Darunte r rollte n di e Auge n in ihre n Höhle n . Di e Haar e hinge n herab , ebens o di e gebundenen Arm e .
    Chacbala m hin g zuunters t i n de r Reihe . Seine Hände berührte n beinah e Diego s Gesich t . Sein e Auge n ware n geöffne t . Krampfhaf t bewegte n sic h di e Lippe n . »Da s Beil« , verstand Dieg o . »Nich t wi e B'ok - d'aanto j ...«
    Wa s soll t e da s bedeuten ? Noc h weigert e e r sich , die gestammelt e Botschaf t z u verstehe n . Doch die Haare sträubten sic h ih m . E r wandt e sic h u m un d kehrt e z u seine m Plat z zurück, im Kreis der obersten Priester. »Nehm t si e herunter . Au f der Stell e . Ic h verlang e es .« E r zwan g sich , B'ok - d'aanto j ins Gesicht zu sehe n .
    Der oberste Priester Cha'acs zuckte mit den Schulter n . »Er verlang t es . Hab t Ih r gehört , Brude r Sonne? « De r Lahki n war wieder auf s eine n Thro n gesunke n . Vertraulic h beugt e sich B'ok - d'aantoj z u ih m hinab . » E r verlangt , da ß ic h gege n die Gebot e meine s Gotte s verstoße . Wie kann er da ein Gesandter de r Götte r sein?«
    Er richtete sich au f . Sein Blick bohrte sich in Diegos Auge n .
    »Wei ß den n nich t jede r Prieste r i n Tayasal , da ß Cha'a c genau dies e Ar t de s Opfern s ge b ietet ? Da ß ma n di e Leibe r gena u so anordne n muß , u m de n große n Regengot t z u ehren ? Kopfüber gehenkt , nich t unte r da s Bei l gebeug t . Haut und Fleisch sorgsam aufgebrochen , mi t de n vorgeschriebene n Schnitten , wi e seit älteste r Zeit . Denn einer Wolke gleicht d er Menschenleib!« Er donnert e e s au f de n heilige n Plat z hinab . »Brich t di e Wolk e auf, s o ström t de r Rege n niede r un d befruchte t Wal d un d Fel d . Wohlan , s o lasse t Blu t au s viele n Wolke n regne n - zu m Ruhm de s große n Cha'ac!«
    Wiede r ho b e r eine n Ar m . Hinte r ih m spran g knarren d das Tempeltor au f .
     

9
     
     
    Ungläubig sah Diego auf die Gestalten, die einer nach der andere n au s schwarze r Tief e schritte n . Riesen, dachte er, fast zweima l s o gro ß wi e ic h selbs t . In knöchellangen grauen Kutten trate n si e au s de m Tempel , drei , vier , siebe n a n de r Zah l . Wie sonderbar sie sich bewegte n . Di e vie l z u dünne n Arm e ruderte n . Di e Bein e stakte n . Un d wi e kümmerlic h di e kleine n Köpfe, schwankend auf überlangen Leiber n . Diego erschrak. Monstren, dachte er, erschaffen durch B'ok - d'aanto j s Z a uberkraf t . Für eine n Momen t schie n e s ih m möglic h . Dan n sa h e r au f den Bode n . Klumpfuße , unte r de n Gewänder n stampfen d . De r Wind wehte den Saum einer Tunika empo r . Einen schwarzen Klotz entblößend, darüber den hölzernen Pfahl. Stelzen ! Di e Priester stakte n au f Stange n einher ! Beinah e hätt e e r aufgelacht . Doch da s Lache n erstar b ih m i n de r Brust .
    Schweigend reihten sich die Riesenpriester vor dem Tempeltor au f . Neigte n di e Köpf e vo r de r ehrwürdigen Versammlung . Jetz t ers t bemerkt e Diego , da ß si e von untersc h iedlicher Größe ware n . I n absteigende r Lini e geordnet, jeder Riesenpriester einen Fußbreit kleiner als sein rechter Nebenman n .
    Nieman d sprac h ei n Wort . Hinter den Stelzenmännern hingen di e Opfe r vo n de r Rüsselnas e herab , auc h si e i n abfallender Linie . Di e sieben Priester wandten sich u m . Jede r z u de m Opfer, das ihm zugemessen wa r . Jede s Stelzenpaa r wa r s o berechnet, daß der Bauch des Opfers genau in Augenhöhe des Priesters war .
    All e siebe n Stelzenmänne r hobe n nu n de n rechte n Ar m . Messe r blitzte n i n ihre n H ä nde n . Dieg o hiel t de n Ate m a n . Die Klinge n fuhre n hinab . Di e Opfe r stöhnte n . Sorgsam fuhr jedes Messe r a m rechte n Bei n de s Opfer s entlan g . In schl ä ngelnder Linie, vom Fuß über Schienbein und Knie bis zum Schenkel hinab . Dann ebenso zurück, in spiegelverke h rte r Spu r . Blut troff hervo r . Die Messer tanzte n . Bissen in das linke Bein

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