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Die Maya Priesterin

Die Maya Priesterin

Titel: Die Maya Priesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gößling
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des Opfers, wande n sic h hinau f un d wiede r hinab . Auf zweimal sieben Beine n entstan d ei n Wirrwar r leuchten d rote r Linien , di e sich vermehrten , überkreuzten , ineinande r verschlangen , unfaßbar rasc h .
    »Halte t ein ! Sofort .« Dieg o ho b beid e Arme . »Ic h befehl e es . Al s Gesandte r de r Götter .«
    B'ok - d'aantoj öffnete den Mund und stemmte die Fäuste in die Hüfte n . Doc h de r Pferdegottprieste r lie ß sic h jetz t nich t mehr unterbreche n . Ode r einschüc h ter n . Nu n gin g e s u m alles . Um Chacbalams Lebe n . U m Ixkukul , ihr e Liebe , seine n eigenen Hal s . Vie l Zei t blie b ih m nicht . E r holt e Luf t .
    »Die Formel der Wiederkehr. Ich versprach, löblicher Rat, sie Euc h heut e z u offenbare n . S o sol l e s nu n geschehe n . Doc h d as Mysterium erfordert, daß zumindest eines der Opfer nicht nach de m Ritua l de s Regengotte s geschlachte t wird . Sonder n nac h der Zeremoni e Ahau s . Mit dem Opferbeil. Nu r s o kan n die Wiederkehr gelinge n .« Jä h überka m ih n Schwindelgefühl . Er schloß die Auge n . »Wenn das Haupt emporfliegt, tanzend auf der Fontäne, die aus dem Halsstumpf schießt . Wen n da s Haupt emporfliegt , wi e Aha u a m Anfan g de s Tages , wi e Ixqui c zu Begin n de r Nach t .«
    Ei n Raune n erho b sic h . Rasc h ho b e r di e Lide r wiede r . D a traf ih n B'ok - d'aantoj s Blick . Glühen d vo r Hoh n . »S o se i es . Wählt nac h Gutdünke n - bleicher Götterbote!« Der oberste Priester Cha'acs spie auf den Bode n . Dan n wandt e e r sic h um .
    Imme r wilde r tanzte n di e Klinge n de r Stelzenmänne r . Auch ihr e hölzerne n Bein e bewegte n sic h nu n wi e i m Tanz . Stakend un d stampfen d . Di e vie l z u schmächtige n Arm e ruderte n i n der Luft . Die kümmerlichen Köpfe über den Riesenleibern schwankte n hi n un d her . Di e Messe r zuckte n un d wirbelte n . Übe r Bauc h un d Brust , übe r Arm e un d Bein e de r Opfer .
    Chacbala m un d di e Seine n stöhnte n . Noch schienen sie bei Bewußtsein . Doc h da s Blu t ran n a n ihne n herab . E s trof f aus hunder t Wunde n . E s regnet e au s ihne n heraus , i n die Bodenmulde unter ihren Häupter n . Ihre Leiber leuchten, dachte Diego , gehüll t i n ih r eigene s Blu t .
    Wi d erstreben d nähert e e r sic h abermal s de m Tempeltor . Der Blutgeruch bereitete ihm Übelkeit. Er mußte sich zwingen, an B'ok - d'aantoj vorbeizugehe n . Vo r Angs t un d Abscheu vermocht e e r kau m meh r z u atme n . Geschweige denn, einen klare n Gedanke n z u fasse n .
    E r tra t nebe n de n kleinste n Stelzenman n . Deutete auf Chacbala m . »Diese n da . Nehm t ih n herunter . Rasc h . Eh e e r das Bewußtsei n verliert . Oder wollt ihr den Zorn der Götter schüren?«
    B'ok - d'aantoj nickte . De r Prieste r ho b sei n Messe r z u de m Seil über Chacbalams Füß e n . Di e Kling e saust e herab . Ixkukul schri e au f . Dieg o tra t gege n ein e Stelze , mi t volle r Wucht . Schmerze n flammte n durc h seine n linke n Fu ß . De r Priester stürzt e z u Bode n . Alle s lie f un d schri e nu n durcheinander , die Stelzenmänner , di e oberste n Priester . D ieg o san k i n di e Knie, unte r de m Gehenkte n . Sein Fuß brannte grauenvoll. Al s sink e er mi t eine m Bei n scho n i n da s Höllenfeue r ein . Er breitete die Arm e au s . Chacbalam fiel auf ih n . Das Gewicht riß ihn vollends zu Bode n . Er stöhnte vor Schmerze n . Und vor A t emno t . Chacbala m la g au f ih m wi e ei n Alp .
    »Trag t ih n hinte r de n Tempe l . Zu m Opferaltar .« B'ok - d'aantoj s grollende r Baß .
    Zwei Priester Cha'acs nahmen den reglosen Leib von seiner Brus t . Dieg o ho b di e Lide r . Übe r ih m schaukelte n di e sechs anderen Opfe r . Ihr e Augen geschlossen, die Gesichter blutüberströmt . Blu t trof f au s ihre n Haaren , Blu t ran n übe r die herabhängende n Arm e . Blu t quol l selbs t au s ihre n Fäusten , die geball t ware n i m Todeskamp f . Vo r ihne n stande n di e sechs Stelzenmänner , jede r vo r seine m Opfer , da s schwarz e Messe r in de r Han d . Gleichmüti g sahe n si e au f Dieg o herab . Offenbar wartete n si e nur , da ß de r Pferdegottprieste r endlic h verschwan d . Da s Opfer n mußt e weitergehe n .
    Gewaltsa m wandt e Dieg o seine n Blic k ab . Di e obersten Prieste r strömte n bereit s a uf die andere Tempelseite, angeführt vo n B'ok - d'aanto j und dem Lahki n . Ixkukul war die letzte des Zuges . Ebe n wandt e si e sic h u m . Ihre Blicke trafen sic h .

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