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Die Maya Priesterin

Die Maya Priesterin

Titel: Die Maya Priesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gößling
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ergänzte der bullige Priester, »Ihr werdet schon sehen. Die Opfer sind ja eigentlich für Ahau Kinich bestimmt. So aber behagen sie auch Cha'ac.«
    Angepaßt? Diego war zu sehr außer Atem, um seine Begleiter zu befragen. Und zu bestürzt. Schwindelgefühl peinigte ihn. Die Wunden auf seinen Wangen pochten. Schweigend brachten sie die letzten Stufen hinter sich und traten auf den First der Pyramide.
    Der gesamte oberste Priesterrat war versammelt, vor dem übermannshohen Tor zum Tempel Cha'acs. Das Tor war geschlossen, darüber flatterte im leichten Abendwind ein großes graues Tuch. Diego bemerkte es kaum. Seine Augen suchten Ixkukul.
    Di e Priesteri n Ixquic s stan d i n de r hinterste n R eihe , wi e es ihre m Ran g entsprac h . Der hünenhafte Priester des jungen Maisgotte s verdeckt e si e fas t zu r Gänz e . Nu r mi t Müh e gelang es Diego, einen Blick von ihr aufzufange n . Ei n Flackern, erschöpf t un d kummervoll . Einen Moment lang sah er sie eindringlich a n . Alle s wir d gu t . Ungewiß, ob sie verstanden hatte . Un d wen n ja , o b si e sic h täusche n ließ . Nie war er weniger zuversichtlich gewese n . Niemals auch hatte er weniger gewußt, wa s e r überhaup t wünsche n sollt e . Ih r un d sic h selbst . Tod oder Leben für Chacba l a m . Da s Versage n de r satanische n Forme l . Oder ihre Wirksamkeit.
    De r Lahki n sa ß au f eine m goldene n Thro n . Zusammengesunken , greisenhafte r den n je . Nebe n ih m stand B'ok - d'aanto j , breitbeinig , di e Arm e i n di e Hüfte n gestemmt . Es wa r offenkundig , dacht e Diego , we r vo n de n beide n di e Fäden i n Hände n hielt .
    Wirklic h nu r fü r eine n Uinal ? Ode r hatte n di e beide n Priester ihm Lügen aufgetischt? Hatte B'ok - d'aanto j die Macht über Tayasa l a n sic h gerissen ? E s sa h nu r z u seh r danac h aus , dachte Dieg o . E r tra t näher . Er s taun t mustert e e r di e Miene n der oberste n Prieste r . Au f Argwoh n wa r e r gefaß t gewesen , selbst au f Feindseligkeit . Abe r wa s e r nu n i n de n meiste n Gesichtern las , wa r Graue n un d Angst .
    Angs t wovor ? Graue n weshalb ? Hatt e e r ihne n nicht verkündet , da ß di e Zei t ihre r Buß e vorübe r sei ? E r fan d keine Zeit , darübe r nachzudenke n . B'ok - d'aanto j macht e de m Lahkin ei n Zeiche n . Lieber überließ er seinem Nebenbuhler das Wort, dachte Diego, als den verhaßten Pferdegottpriester zu begrüße n .
    Der Lahkin erhob sic h . »Gesandte r de r Götte r . Wir danken für di e Gnad e Eure s Erscheinen s .« Selbst um diese Stunde war es noc h brüten d war m au f de r Pyramide . Doc h de r Hohepriester schie n z u frösteln . Er raffte sein viel zu weites Gewand über der Brus t . »Eure gestrige Ankündigung, Bruder P ferd . Wi e Ih r Euch denke n werdet , ha t si e un s all e i n freudig e Aufregun g versetzt . Da s Geheimni s de r Wiederkehr , Ih r werde t e s un s heute offenbaren?«
    »S o entsprich t e s de m Wille n de r dreizeh n Himme l .« Prüfend sa h Dieg o de n Hoheprieste r a n . Seine angstvolle Mien e paßte überhaup t nich t z u de n Worten , di e e r ebe n gesproche n hatte . Irgen d etwa s stimmt e hie r gan z un d ga r nicht . »Vo r Eue r aller Auge n werd e ic h di e Beschwörun g vollziehen , di e Forme l der Wiederkeh r spreche n . Zum Zeichen des Neuen Bundes zwische n d e n Göttern und Euc h .« Suchen d sa h e r u m sic h .
    »Abe r sagt , Brude r Sonne , w o befinde n sic h di e heiligen Spieler, die als Opfer ausersehen sind?«
    D a ho b B'ok - d'aantoj eine n Ar m . »Enthüll t sie! « E r sa h den Pfe r d egottprieste r an , un d sein e Auge n glühte n au f vo r Hoh n .
    Hinter dem Halbkreis der obersten Priester erklang ein knatternde r Lau t . Zwe i nieder e Prieste r Cha'ac s zoge n da s Tuch übe r de m Tempelto r herab .
    Der Anblick war so abscheulich, daß es Diego den Atem verschlu g . E r verspürt e de n Drang , sic h au f B'ok - d'a anto j zu stürzen , ih m di e Faus t in s Gesich t z u schlage n . Abe r e r stan d nur reglo s da , vo n de m teuflische n Anblic k wi e gebann t .
    Di e Rüsselnas e Cha'acs . Übe r de m Tempelto r stac h si e schräg i n de n Himme l empor . Fün f Fu ß lang , dic k wi e ei n Stam m und leuchten d rot . Die Opfer hingen daran, eines neben dem anderen , siebe n a n de r Zah l . Kopfüber baumelten sie herab, in schmachvolle r Nacktheit , di e Gesichte r ih m zugewand t .
    Dieg o setzt e sic h i n Bewegung , fas t ohn e e s z u bemerke n . Die oberste n

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