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Die Maya Priesterin

Die Maya Priesterin

Titel: Die Maya Priesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gößling
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ernde s Licht und unförmige Schatte n . Meh r wa r nich t z u sehe n .
    »Na , meinetwegen« , brummt e endlic h de r Prieste r Cha'acs .
    »Wenn es wirklich so ernst steht...«
    Di e Trag e setzt e sic h i n Bewegun g . Wenig e Schritt e nur , dann erschallte abermals die Stimme. »Halt! Zumindest müssen wir Euc h durchsuche n .«
    Di e Trag e wurd e abgesetzt , reichlic h unsanft . Den Lauten nac h entstan d ei n Gerange l . Offenbar wurden Hernán und Yaxtu n vo n Kop f bi s Fu ß durchsuch t . Der Pater hörte Keuchen un d Flüch e . Au f einma l tastete n grob e Händ e über seinen Leib. Beinah e wär e e r zusammengefahre n . Mit Mühe bezwang er sic h .
    Endlic h erdröhnt e auf s neu e de r Baß . »E s is t gu t . Laß t sie ziehe n . Si e habe n nicht s .«
    E s schie n ih m wahr , au f niederdrückend e Weise . Nichts . Die Trage wurde angehobe n . Schwanken d setzt e si e sic h wiede r in Bewegun g . Durc h de n Altarrau m un d de n Gan g hinab , zum Rachen des steinernen Pferdes. Vo r seine n Lider n sa h e r die Fackeln flacker n . Dann waren sie drauße n . Di e feucht e Hitze tra f ih n wi e ei n Hieb . Niemal s würd e e r sic h dara n gew ö hnen, dacht e er . Behutsam hob er die Lider, nur einen Spalt. Der Himme l leuchtete . Rotgoldene s Abendlich t . Die Silhouetten der Pyramiden und Tempe l . E s wa r überwältigen d . Auc h daran würd e e r sic h ni e gewöhne n . A n di e Schönhei t diese r Welt , ihre düster e Anm ut .
    Unten auf dem Platz bog Hernán nac h links , wi e si e es besprochen hatte n . Zu m Tempe l Ixquics . Dabe i wa r Diego keinesweg s sicher , o b Ixkuku l si e aufnehme n würde . Im Gegenteil . Manchma l glaubt e er , da ß si e ih n verstoße n habe , für imme r . De n Schlächte r Ch a cbalam s .
    Ihre s Bruders , ihre s Geliebte n . O mei n Got t . Niemal s würde e r verwinden , wa s a n jene m grauenvolle n Aben d au f der Pyramid e Cha'ac s geschehe n war . Chacbalams Leben hätte er nicht retten könne n . E r sagt e e s sic h wiede r un d wieder . Al s das Bei l i n me i nen Händen niederfuhr, war der Bruder schon so gut wie to t . Und dennoc h . Daru m gin g e s nicht . E r selbs t hatt e ihn getöte t . Ode r hatt e e r Chacbala m gerettet , wi e vo n Ixkukul erfleht ? Hilf ! Hatte er der Zwillingsseele zum Flug der Wiederkeh r verholfen ? Ode r hatt e e r Chacbala m umgebracht? Geopfer t . Gerette t . Geschlachte t . I n Gedanke n probiert e e r die Wörte r wiede r un d wiede r au s . Teuflisches Tohuwaboh u .
    Hatt e si e selbs t e s s o gewollt ? Da ß e r ihre m Zwillingsbruder de n Kop f abschlug ? Manchma l schie n e s ih m mögli c h . Aber auc h wen n si e e s gewoll t hatte , dacht e e r . Un d auc h wen n sich di e Forme l de r Wiederkeh r al s wirksa m erweise n würde . Wenn, wen n . Di e Trag e schaukelte . Über seinem Kopf schnaufte Yaxtu n . Da ß sic h Chacbalam , dacht e er , i n de m tumbe n Fischer Ajsá t wie derverkörper n würde , hatt e si e siche r nich t gewünsch t .
    Unte r hal b geöffnete n Lider n späht e e r nac h link s un d rechts . Die Straße menschenlee r . Hinte r de n Fenster n Mönchssoldaten, ihr e junge n Gesichter , erns t un d unbeweg t . E r ho b ei n wenig de n Kop f . Vo r ih m schaukelt e Hernán s Rücke n . Tie f unte r ihnen de r weit e See , erstrahlen d i m Lich t de s Abend s . Di e Kehle wurd e ih m en g . Wi e lie b ih m dies e Wel t geworde n wa r . Und imme r noch , wi e frem d .
    Si e boge n i n di e Gass e Ixquic s ein , linke r Han d . Schlagartig wurd e e s düst e r . Di e Mauer n s o eng , da ß obe n di e Däche r fast zusammenstieße n . Unsichtbar e Vögel , trüb e girren d . De r Boden bedeck t mi t Unrat , Trümmern , winzige n Skelette n . Gestank quol l au s Ritze n un d Löcher n . Verwahrlosung , Verfal l .
    Di e Tempeltü r . Mit der Faust schlug Herná n dagege n . Di e Tür glit t auf , i m selbe n Momen t .
    Siyil . I n silberne r Rob e stan d si e vo r ihnen , i m Halbdunkel de s Vorraums . De r Pate r richtet e sic h au f . Ni e zuvo r hatt e e r sie s o bekümmer t gesehe n . Un d ni e bemerkt , wi e seh r si e Ixkukul ähnelte . Oder bil det e e r sic h da s nu r ein?
    Er tastete nach seinen Krücke n . Nestelte sie von der Trage los un d stemmt e sic h hoc h . »Ixkukul. Meld e mic h be i ihr . Ich muß si e sprechen , sofort .«
    Drauße n i n de r Gass e erklange n Ruf e . Derb e Stimme n . Prieste r Cha'acs ? Herná n schlo ß di e Tü r .
    »Wi e gern e würd e ic h

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