Die Maya Priesterin
Messe r i n de r Ha n d. Al s e r den Pate r a m Tisc h sitze n sah , bekreuzigt e e r sic h . Mi t de m blanken Dolc h . »Verzeiht , Her r . Ic h dacht e nu r ...«
»Scho n i n Ordnun g . D u bis t ei n gute r Diener , Herná n . Bringe mir etwas zu esse n .«
»Wi r habe n nicht s meh r .« Der Mestize schob das Messer in de n Gürte l . »Nich t ein e Tortill a mehr , nich t eine n Kolben Mai s .« E r zeigt e sein e Handfläche n vo r . »Wen n Ih r mic h fragt, Herr , si e wolle n un s aushunger n .«
Abe r e s wir d ihne n nich t gelingen , dacht e de r Pater . E r sa h in da s rund e Gesich t de s Mestize n . Wi e au f eine r Tafe l erblickt e er vor sich die schmählichen Bilde r . Wi e si e sic h nac h draußen schleppten , u m Wasse r un d Flade n flehen d . Alles, alles versprechend , wen n ma n ihne n nu r ei n paa r Brosame n gab .
Nei n . Sowei t durft e e s nich t komme n . Si e mußte n handeln , sofort . Dieg o erho b sic h . Und stöhnte au f . De r vermaledeite Fu ß . Die Schwellung wollte und wollte nicht schwinde n . Obwoh l Herná n ih n unablässi g mi t Tinkture n traktierte . Es war da s erst e Mal , da ß sein e Heilkuns t versagte . Un d gewi ß weder Zufal l noc h Miß g eschick , dacht e Dieg o . Di e Zeiche n häuften sic h . Si e kame n nähe r un d näher . Sie begannen schon, sich in seine n Lei b z u grabe n . Di e Zeiche n seine r Verfallenhei t a n Ih n . De n Herr n diese r Welt .
Herná n reichte ihm seine Krücke n . Schwer stützte sich Diego dara u f . »Du erinnerst dich doch«, sagte er, »wie ihr mich damals durc h de n Wal d trug t . Nachde m Mujane k mein e Beine verzaubert hatt e . Ein e solch e Trag e brauche n wi r noc h einma l . Geh t das?«
De r Mestiz e überlegte , da s Hütche n au s de r Stir n gerück t . Endlic h nickt e er . »Seil e stat t Liane n . Stuhlbein e stat t Äste n . Hirschleder statt Palmenblätter n . Es wird eine behagliche Trage werden , Herr . Beinah e ein e Sänfte .«
De r Pate r mußt e lächel n . Zu m erste n Ma l sei t viele n Tage n . Sei t Julki n verschwunde n war . »Abe r mach t rasch « , sagt e er .
»Wi r unternehme n noc h heut e eine n kleine n Ausflug .«
Hernán macht e sic h a n di e Arbeit . Diego s Gedanke n kehrten z u Julki n zurück . De r Bücherprieste r wa r nich t wieder aufgetaucht . Warum nicht? Hatte Julkin ihn nur benutzt, um an di e Amphor e z u ge l angen ? Ode r wa r e r tatsächlic h i n der Gewal t B'ok - d'aantoj s? Wie sehr wünschte Diego, beide Fragen verneine n z u könne n . Un d wußt e doch , da ß e s nich t möglich war .
Zur Stunde der Eule war alles bereit. Überrumpelung , dachte de r Pater , unser e letzt e Chance . S i e schleppte n ih n i n die Sakriste i . Er lag rücklings auf der Trage, wie seinerzeit bei Ixche l . Hinte r de m Bretterverschla g hörte n si e da s Murmel n der graue n Priester .
Au f sei n Zeiche n hi n tra t Hernán di e Brettertü r ein . Holz splittert e un d ächzte . Fackell i cht fiel in die dunkle Sakriste i . Im Altarraum sprangen die Wächter au f . Erregt e Ruf e . Einige Graukutten zückten Messer oder Knüppe l .
»Aus dem Weg!« Hernán grif f hinte r sic h un d ho b di e Trage a n . Yaxtun , a m andere n Ende , ta t e s ih m gleic h . »De r oberste Pf e rd e g ottprieste r is t erkrankt! « Schwanken d setzt e sic h ihr kleine r Zu g i n Bewegun g . »Plat z da ! Wi r müsse n eilend s einen Heile r aufsuche n .«
»Da s geh t nich t .« Ei n Prieste r Cha'ac s tra t ihne n i n de n We g . De r dröhnende n Stimm e nac h ei n kräftige r Mann , nich t me h r gan z jun g . »Ihr dürft den Tempel nicht verlasse n .«
Die Trage schaukelte bedrohlic h . Als hätte der Priester Herná n eine n Sto ß versetz t . Sehe n konnt e Dieg o ih n nich t . Seine Auge n ware n geschlosse n . Reglo s la g e r da . E s wa r besser, wen n si e ih n fü r ohnmäch t ig hielte n .
»Abe r sei n Lebe n is t i n Gefahr! « rie f de r Mestize . »Er ist ein heilige r Mann!«
»Unser e Befehl e ...«
»Befehle ? Seh t ih n an ! De n Gesandte n de r Götter ! Wa s ha t er mi t Eure n Befehle n z u schaffen? « Hernán s Stimm e klang schrill . »Woll t Ihr , da ß e r st i rbt ? Woll t Ih r dies e Schul d wirklich au f Euc h nehmen , Prieste r Cha'acs ? De n Zor n de r Götter ? Die Wu t de s Canek , desse n Vertraue n de r heilig e Man n genießt?«
Fü r eine n Momen t herrscht e Schweige n . Diego versuchte unter seinen Wimpern hindurch zu spähe n . Flack
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