Die Maya Priesterin
geschehen? Wi e möge n al l dies e Mensche n umgekomme n sein?«
Batist o sa h ih n a n . Der Agent wirkte ehrlich erschütter t . Diesma l wir d e r spreche n , dacht e de r Pater . Doch da erschallten laut e Ruf e vo n de r andere n Seit e de r Pyramide . Sie eilten zurück au f de n Plat z . Mitte n au f de r weite n Flach e stan d ei n junger Man n i n weiße r Tunik a . Kakaobrau n sein e Haut , di e Haar e lang und glänzend schwar z . Ei n Ma y a, zweifello s . Abe r wa s rie f er nur ? Un d wi e u m Himmel s wille n wa r e s möglich , da ß er Kastilisc h sprach?
»Da s Wunde r is t geschehen! « rie f er . »Ic h bi n wahrhaftig zurückgekehrt ! Hör t nur , lieb e Leute , hör t au f mein e Worte : Ich wa r to t un d bi n wiedergekehrt . I m alte n Lebe n wurd e ich enthauptet , doc h mein e Seel e is t i n diese n neue n Leib geschlüpft . Un d seh t nur , wi e jung!«
Mi t strahlende m Blick , di e Arm e ausgebreitet , gin g e r au f die Soldate n z u . Al s sollte n auc h si e sic h vo n de m Wunder überzeugen, über das er s o auße r sic h war . Di e Soldate n waren inzwische n abgesesse n . Sie wechselten scheele Blicke. Einige machten sich an den Packpferden zu schaffe n . Eine r hatt e seinen Säbel gezück t . Pater Tomas vernahm unflätige Vorschläge, wie de m Geschre i de s Narre n abzuhe l fe n se i .
De r Solda t mi t de m blanke n Säbe l spi e vo r de m May a au s . Da begann Batisto zu renne n . Steifbeinig, die Hände in den Taschen seine r enge n Trach t . Toma s folgt e ihm , mi t wehende r Soutan e .
»Ei n neue r Lei b wurd e mi r gegeben« , rie f de r May a i n klarem K a s tilisc h . »Mein früherer Leib war alt und wenig ansehnlic h . Abe r seh t doch , wi e mic h di e Götte r diesma l beschenk t haben!«
Inzwische n hatte n sic h all e Soldate n z u de m seltsamen Fremde n umgewand t . Wo war Urzua? Im Rennen sah sich Toma s nac h ih m um , doc h verg e bens . Die Sonne brannte vom Himme l herab . E r hatt e de n Eindruck , da ß die s alle s nich t ganz wirklich se i . Al s stolper e e r i n eine m Trau m umhe r . Abe r im Trau m gerie t ma n nich t derar t auße r Ate m .
Ein e Armesläng e vo r de n Soldate n blie b de r jung e Maya stehe n . Sei n Blic k wa r de r eine s Verklärte n . Fü r eine n Moment erinnert e e r de n Pate r soga r a n Jesu s Christu s . So strahlend, so rei n .
»Dan n la ß di e Geschenk e ma l sehen , Affe .« Di e rauhe Stimme des Soldaten, der eben ausgespieen hatte. Blitzschnell hob er seinen Säb e l un d trennt e di e Tunik a de s Fremde n vom Hal s bi s zu m Sau m hina b au f .
Rohes Gelächter belohnte die dreiste Ta t . De r Fremd e stand vo r ihnen , al s hätt e e r nicht s bemerk t . Di e Arm e noc h immer ausgebreitet . Weit klaffte die zerfetzte Kutte auf. Darunte r kam s e i n Lei b zu m Vorschein , schlan k un d nack t . Um seine Hüften spannt e sic h ei n Geflech t au s Silberschnüren , dara n baumelnd ei n silberne r Mon d .
»Nich t schlech t fü r de n Anfan g .« Der Soldat beugte sich hina b un d packt e mi t gierige r Han d nac h de m Schmuck .
»Finge r weg! Ich befehle es.« Batisto trat neben den Maya, offenba r u m Gelassenhei t bemüh t . Doc h sei n Ate m ging keuchen d .
»Befehl t Eure n Betbrüdern , meine n Männer n nicht!« Gewalti g dröhnt e di e Stimm e de s Oberste n . All e fuhre n herum . Urzú a stand oben auf dem First de r Schädelpyramide , di e Hände au f de n Hüften , ei n gedrungene r Schattenriß . »Mein e Soldaten habe n Befehl , jede n braune n Teufe l z u töten! « donnert e er .
»Un d di e ausdrücklich e Erlaubnis , z u plündern , z u schänden un d z u brandschatzen , wi e e s ihne n behag t .«
D i e Männe r johlte n Zustimmung . Schon beugte sich der Solda t wiede r hinab , u m de m Fremde n di e Silbersiche l vom Lei b z u reiße n .
Entscheidun g . Jetz t ho b e r di e Han d . »H a lt! « Sein e Stimme , kalt un d gebieterisch , schallt e übe r de n Plat z . »All e andere n könnt Ih r haben , Urzúa. Jeden , de n Eur e Männe r i n diese r Stadt finde n . Man n ode r Fra u . Kin d ode r Greis . Verfahr t mi t ihnen, wi e e s euc h belieb t . Abe r diese r ein e hie r gehör t m ir .« Immer noch sah er den Fremden unverwandt a n . »I m Name n des Heiligen Vaters«, rief e r . »Ic h erklär e dic h zu m Gefangene n der Kirch e Christ i .«
Ohn e ein e Antwor t de s Oberste n abzuwarten , hatt e Batisto de n Fremde n mi t sic h gezogen , i n de n
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