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Die Maya Priesterin

Die Maya Priesterin

Titel: Die Maya Priesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gößling
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stache n di e Reite r voneinande r ab . De r hagere , adler k öpfig e Monsignor e i n enganlie g ender schwarze r Trach t un d de r bärenhaft e Obers t i n de r königlichen Unifor m . Vielleicht war es unvermeidlich, dachte Pater Tomas, daß die beiden einander unterschätzte n .
    Batisto galt in vatikanischen Kreisen als scharfsinnig, überaus kundi g un d skrupellos . Seine Passion waren die Geheimbücher der Heidenvölker, seine Profession war es, sie aufzuspüren, verschwinde n z u l assen , mi t welche n Mittel n auc h imme r . Die Stärke n vo n Obers t Marti n Urzúa ware n andere r Art . Mitte Dreißi g wi e de r Monsignore , hatt e e r off e nsichtlic h jeder Verfeinerun g seine s Charakter s widerstande n . In der Beichte hatte er Pater Tomas anvertraut, was er in seinem Leben am meiste n bedauerte : z u spä t gebore n z u sei n . In seinen Träumen war er einer der furchtbarsten Konquistadoren, unerbittli c her noch als Corté s . S o hatte n de r Monsignor e un d de r Oberst, sinnierte der Priester, doch eines gemeinsam: Sie beide kannten kein e Skrupe l . Woh l auc h deshal b hatt e ma n si e fü r diese Missio n erwählt .
    De r Dorfplat z . Wiede r ho b Urzu a ein e Han d . Si e hielte n a n . Er befahl einem halben Hundert seiner Männer, abzusitzen und di e Hütte n z u durchkämme n . Abe r e s war , wi e si e vermutet hatte n . Ei n Dutzen d magere r Hund e streunt e i m Dor f herum . Di e Vorratshäuse r ware n wohlgefüll t mi t Mai s un d gedörrtem Fleisc h . Doch in d e r ganze n Siedlun g fande n si e keine Menschenseele .
     
    Zu r Vespe r erreichte n si e da s Ufe r de s große n Sees . Urzúa ließ alle Mann absitzen und befahl, die Pferde für die Nacht zu versorge n . Im Handumdrehen fiel die bange Stimmung von den Soldate n ab . Jede r wußt e nun , wa s z u tu n war . Jede r Handgriff wa r hundertfac h geübt .
    Di e Wache n wurde n eingeteilt , di e Äxt e ausgegebe n . Rasch ware n di e passende n Bäum e ausgewählt . Jung e Stämme , glatt und dick wie Männerarme. Zweihundert Soldaten machten sich übe r di e Bäum e her . Der Wald widerhallte von ihren Hiebe n . Noc h vo r de r Abenddämmerun g hatte n si e genügen d Holz ge f ä llt .
    Nachde m di e Sonn e i m Se e versunke n war , zündete n si e ein große s Feue r a n . Bis Komplet hatten sie die Baumstämme mit zahllose n Liane n z u zwe i Flöße n zusamm e ngeschnürt . Morgen i n alle r Früh e würde n si e übersetzen , wi e geplant .
    I n diese r Nach t fan d Pate r Toma s keine n Schla f . Au s Batistos Andeutungen versuchte er sich zusammenzureimen, was sie morge n dor t au f de r Inse l erwarte n mochte . Offenbar glaubte der Agen t de s Heilige n Vaters , tatsächlic h di e »Büchere i des Teufels « gefunde n z u haben , ein e Sammlun g höllischer Offenbarungen , dere n sic h di e Kuri e sei t Jahrhunderte n zu bemächtige n versuchte . Da s fatalst e Kleino d diese r satanischen Bibliothe k abe r wa r ei n Machwe rk , da s Batist o mi t d en unterschiedlichsten Namen zu belegen pflegte. Di e »Unheilige Schrift « . Di e »Offenbarun g de r verbotene n Wiederkehr« . Den »faule n Apfe l vo n Eden « .
    De r Wal d wa r erfüll t vo n de n Laute n de r Nacht . Zäh verranne n di e Stunde n . Endlich dämmerte der Morgen des 11. September 1696 A . D .
     
    Das erste Floß glitt neben die Hafenmaue r . Unbegreiflich, dacht e Pate r Tomas , kei n Verteidige r wei t un d breit . Da s Wasser schwappt e gege n de n Ka i . Di e Pferd e au f de m Flo ß rollte n mit den Auge n . Ei n Rapp e wieher t e . Leise antwortete ein anderes Pferd , drauße n au f de m zweite n Flo ß . Fü r eine n Moment erstarrte n si e all e i n de r Bewegun g . Aber nichts Verdächtiges gescha h . De r weit e Plat z a m Ka i blie b menschenleer . Auch in de n hunder t Fenster n de s maisgelbe n Riesenhause s wa r kein Gesicht, keine aufblitzende Klinge zu sehe n .
    Urzu a macht e de m zweite n Flo ß ei n Zeiche n . E s glit t hera n . I m Handumdrehe n ware n si e all e a n Lan d . Fünfhundert Berittene , bi s a n di e Zähn e bewaffne t . Sogar eine Kanone führte n si e mi t sich , au f dre i P a ckpferden , sorgsa m zerleg t .
    Si e saße n au f . De r Hufschla g widerhallt e vo n de n Fassade n . Di e Hauptstad t de s Teufel s . Pate r Toma s spürte , wi e ih m das Her z bi s zu m Hal s schlug . Währen d de r letzte n Tag e hatt e der Monsignor e ih m meh r al s einma l geschildert , wel c he r Anblick si e i n Tayasa l

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