Die Maya Priesterin
urzeitlicher Düsterkeit, die von ihnen ausging. Menschenfresserfratze n . Voll archaische m Ingrimm .
Abe r waru m dreizeh n Götze n i n de r obere n Reihe ? Un d i n der untere n gerad e neun ? Di e Zahle n erinnerte n ih n a n i rgend etwas, da s e r vo r kurze m gehör t ode r gesehe n hatte . Wora n nur ? Hatte nicht Pablo diese Zahlen erwähnt? Und zwar im Zusammenhang mit der dachsleibigen Göttin? Die trug, wenn er sich recht erinnerte , de n unbegreifliche n Name n »Fra u Fün f de r Urflut« . U n d der Maisgötze hieß »Herr Acht der göttlichen Fruchtbarkeit« . Sollte das vielleicht bedeuten, daß die Maya ihre Götte r durchnumerierten ? Beinah e hätt e e r lau t aufgelach t . Gott dreizehn , ic h bitt e dich ...
Abrup t blie b e r stehe n . Fün f un d ach t ergabe n dreiz eh n . Ebens o viel e Göttergesichte r prangte n i n de r obere n Reih e der Galeri e . Zufall? Zahlenmagie? Geistesabwesend erwiderte er de n Blic k eine s mondgesichtige n Götzen , de r ih n aus tellergroße n Augenhöhle n anstarrte . Nein, er kam nicht darau f . Dabe i spürt e er , da ß e r di e Lösun g fas t scho n i n Hände n hielt . Er schüttelt e de n Kop f . Später würde es ihm schon einfalle n . Gerad e dann , wen n e r a n etwa s andere s dachte .
A m End e de r Götzengaleri e bo g e r u m di e Eck e . E r hatte gehofft , a n de r linke n Flank e de s Berge s ein e Treppe vorzufinden , wi e bei m heilige n Tur m vo n Sa n Pedro . Abe r seine Erwartun g wurd e enttäusch t . Nach wenigen Schritten versperrte hoc h aufgehäufte s Geröl l de n We g . Unabsehba r wei t zo g sich linke r Han d da s Trümmerfel d dahin . Felsbrocke n vo n dre i - oder vie r fache r Mannshöh e . Sonnengebleicht e Knoche n ragten überal l zwische n de n Trümmer n hervor .
Geier kreisten über dem Geröllfel d . Nicht weit von ihm lag de r Kadave r eine s große n Affen , vo n Felsbrocke n zermalm t . Offenba r wa r e s nich t ratsam , sic h i n diese s Trümm e rfel d zu wage n . Ein e natürlich e Falle , dacht e er .
Prüfend sah er noch einmal an der Flanke des Berges empo r . Keine Stufen, keinerlei Vertiefungen, die als Tritte dienen könnte n . Sonderba r . Hatt e e r sic h als o geirrt ? Nein , di e Siedlung K'ak'as - 'ic h mußt e h i e r gan z i n de r Näh e sei n . Mi t Sicherheit verdankt e si e ihre n Name n de n boshaf t stierende n Götze n . Aber vielleich t la g da s Dor f nich t direk t hinte r diese r Wan d . Möglich, da ß ih n di e scheinbar e Analogi e z u Sa n Pedr o getäusch t hatte . Ode r de r Aufstie g befan d sich an der rechten Bergflanke.
E r wandt e sic h u m un d gin g zurück . Al s e r wiede r u m die Eck e bog , sa h er , da ß auc h Hernán un d Cristóba l di e Anhöhe erklommen hatte n . Zwischen bizarr geformten Felsbrocken ging de r Mestiz e au f di e Götzengaleri e zu , da s Hütch e n au s de r Stirn geschoben , mi t ehrfürchtige r Mien e . De r Taufprieste r dagegen hatte sich zu Boden fallen lassen, offenbar vollkommen erschöpft . E r la g seitlic h au f eine r große n Gesteinsplatte , ein weni g nac h inne n gekrümm t z u de r For m eine s Halbmondes . De r allerding s i n liturgische m Purpu r leuchtet e stat t heidnisch wei ß .
Der Halbmond, natürlich! Fray Diego schlug sich mit der Hand gegen die Stir n . Di e Zahle n Dreizeh n un d Neu n . Warum hatt e e r nich t gleic h dara n gedacht ? Dreizeh n Silberschnüre hatt e Ixkuku l i n der Missionsstation hinterlasse n . Nich t mehr un d nich t wenige r . A n de m Nagel , a n de m vorhe r da s Kruzifix hin g . Neun weitere Silberschnüre hatte sie ihm in San Pedro zukommen lasse n . An dem silbernen Halbmond befestigt, dem Zeichen der Mondgöttin.
Prüfen d wandte er sich noch einmal zu den steinernen Fratzen u m . Dreizehn Götzen, weitere neun darunter und dazwischen ein Krokodil . Da s macht e zusamme n dreiundzwanzi g . Auch der silberne Halbmond von Ixkukul wies dreiundzwanzig kleine Durchbohrunge n au f . I n de n n e u n untere n ware n die Silberschnür e au s Sa n Pedr o verknotet . I n de n letzte n Tagen hatt e e r imme r wiede r überlegt , o b e r auc h di e dreizeh n Schnüre aus der Missionsstation in den Halbmond einfädeln sollt e . Aber bishe r hatt e e r sic h gescheut , d a e r nich t wußt e , welche Durchbohrung er freilassen sollt e .
Jetz t kannt e e r zumindes t dies e Antwort . Dreizeh n obe n . Neu n unte n . Das dreiundzwanzigste Loch dazwischen blieb fre i . Wenigsten s für s erste . Bi s
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