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Die Maya Priesterin

Die Maya Priesterin

Titel: Die Maya Priesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gößling
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wiederaufgenomme n . Al s wär e e r wirklich zurückgekehr t .
    Wiede r schweifte n sein e Gedanke n z u de m Traum , i n de m er Huhnap ú gewesen wa r . Großer Herr. Besonder s zwe i Szenen beschäftigte n ih n wiede r un d wiede r . Wi e er , entzwe i gerissen, sic h au s zweierl e i Blickwinkel n gesehe n hatte , al s gepfählten Schäde l un d umhergeschleppte n Rump f . Un d wi e e r un d sein Traumbrude r vo r de n Todesherre n getanz t hatten , wi e sie einande r da s Her z herausgerisse n un d wiede r eingesetz t hatten, al s wär e nicht s dabe i . Sei n wache r Geis t verwar f diese Traumbilder als teuflisches Wahngespinst. Tief in seinem Innern abe r riefe n si e ei n Ech o hervor . Beständi g un d rätselhaft . Al s ob dies e Bilde r ih n a n irgen d etwa s erinnerte n . Wa s gan z un d gar unmöglic h war . Wi e sollt e e r sic h a n etwa s s o Aberwitziges wie sein e eigen e Enthauptun g erinnern ? Geschweig e denn , a n das einzigartige Gefühl, wenn der eigene abgetrennte Kopf wieder au f de n Rump f aufgepfropf t wurde?
    Fieberphantasien, dachte e r . Vielleich t durc h Ixtz'aks Heiltrun k geschürt . Ode r di e Rauschmittel , di e Mujane k ihm verabreicht hatte, wirkten noch immer in seiner Seele nac h . Wobe i allerding s jede r Gedank e a n Mujane k da s Unbehage n nur verstärkte , da s ih m di e Geschicht e vo n de n Jaguarzwillingen einflößte . Di e entstellt e jung e Fra u i n K'ak' as - 'ich , dacht e e r . Ihr Gesicht , ih r gesamte r Lei b wa r mi t Narbe n un d Geschwüren übersät . Hatt e Mujane k sic h nich t gerühmt , da s Fleisc h der Tote n öffne n un d di e Leichnam e z u neue m Lebe n erwecke n zu können? Waren nicht bei den Opferzeremonien zwei seiner K r iege r al s Jaguarzwilling e aufgetreten ? Un d wa s u m Himmels wille n sollt e ma n au s allede m folger n - wen n nicht , daß Mujanek die magische Tat der göttlichen Zwillinge nachzuahme n versuchte?
    Endlo s zo g sic h di e Nach t hin . Totenstill e herrscht e i n Ixche l . Nu r d a s Brause n de s Wasserfalls , fer n un d gedämpft , wa r um dies e schwarz e Stund e z u höre n . Wiede r mußt e e r a n den kriechende n Leichna m denke n . Im Gewölbe des Zauberers hatte der Tote einen Arm zu ihm emporgereck t . Un d e r - er hatte die eiskalte Hand ergriffe n . Un d gleic h wiede r losgelassen, furchtba r erschrocke n . Da s Entsetze n wa r noc h lebendi g i n ihm . Un d fü r eine n winzige n Momen t schie n ih m da s Gräßliche möglic h . Da ß Mujane k eine n Zipfe l de s Geheimnisse s erhascht hatte . Da ß e r tatsächlic h wußte , wi e ma n Tot e w ieder ...
    Schlu ß jetzt ! E r verwie s sic h di e teuflisch e Spekulatio n . Nur Got t de r Her r konnt e eine n tote n Lehmbrocke n nehme n un d ihm Lebe n e inhauche n . Un d de r Teufe l konnt e äffe n un d verwirren un d sein e Jünge r mi t allerle i Lüge n un d Täuschunge n i n di e Irre f ühren , bi s ihre r alle r Geis t vollend s verdunkel t war . Aber eines konnt e e r nicht , dacht e Dieg o . Zumindes t nac h den Überzeugunge n de r Kirche , dere n Prieste r e r imme r noc h war .
    Nac h göttliche m Vorbil d de n Stau b z u beseele n wa r selbs t dem Sata n versagt .
    Ers t gege n Morge n fie l e r i n unruhige n Schla f . Noc h i n seinen Träume n grübelt e e r übe r de n Geheimnisse n vo n Mujane k und Xibalbá . Auc h Ixtz'a k erschie n ih m i m Trau m . »Ixkuku l wartet au f Euch« , sagt e sie , schwermüti g lächeln d . »Sputet Euch, weißer Man n . Eil t nac h Tayasal! « Ihr e Stimm e klang gebieterisc h . E r müht e sich , ihre m Befeh l nachzukomme n . Aber sein e Bein e ware n wiede r gänzlic h lahm . E r la g au f de m Bauch i m Stau b un d wan d sic h wi e ei n Wur m . A m Horizont , i n weiter Ferne , wa r ein e seltsa m gezackt e Silhouett e z u sehe n . »Nun kriech schon«, sagte Ixtz'ak mit der Stimme des Zauberers Mujanek . »Krieche , weiße r Wurm , nac h Tayasal!«
    Qualvoll krümmte er sich auf dem Bode n . Aber er kam nicht einen Schritt vora n .
     

5
     
     
    Übe r ih m donnert e de r Wasserfall . Fontäne n vo n Gisch t u n d Tropfe n sprühte n au f ih n herab . Mit ruhigen Stößen schwamm er auf den See hinaus. De n Spiege l de s Mondes , wi e e r laut Ixtz'a k sei t alte r Zei t hieß . Ih m war , al s o b e r imme r noch träum e . De r Se e wa r wärme r al s jede s Gewässer , i n de m er jemal s geschwomme n war . Da s Wasse r schmiegt e sic h a n die Haut , s o weic h un d sanft , al s wär e e

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