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Die Maya Priesterin

Die Maya Priesterin

Titel: Die Maya Priesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gößling
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allei n vo n der Götti n de s Mondes . Vo n Ixquic , de r ic h a u f mein e Ar t ebenso wi e mein e Schweste r dien e .«
    »Eur e Schwester? « Sei n Mun d wurd e trocke n . Unvermittelt began n sei n Her z z u rase n . »Woll t Ih r sage n ...«
    »Ic h dachte , Ih r hätte t e s längs t errate n . Ixkuku l is t meine Schweste r .« Si e erho b sic h . »Jetz t werd e i c h dafür sorgen, daß Ih r etwa s z u esse n bekommt . Un d dan n werde t Ih r nochmals schlafe n .«
    A m Ausgan g blie b si e noc h eine n Augenblic k stehen , ein Schattenri ß i m hellere n Rechtec k de r Tür . Eben ging über der Lichtun g di e Sonn e unter . Au s de n Hei l - und Gebärhä u sern drange n leis e Klagelaute . Weitaus lauter erschallte das millionenstimmig e Konzer t de r Vöge l . Es war ihre Stunde. Der ganz e Wal d wa r vo n ihre m Gesan g erfüll t . Melodien der Hoffnun g un d Begierde . Voller Trauer und Schmer z .
    »Si e warte t au f Euch , weiße r M ann« , sagt e Ixtz'ak . »Seit viele n Jahre n scho n .«
     

4
     
     
    Sei t Stunde n la g e r i m Dunkeln , mi t wei t geöffnete n Auge n . Ixtz'ak , ihr e Erzählunge n un d sei n Trau m vo n de n Todesherre n - e s lie ß ih n einfac h nich t meh r lo s . Si e hatt e ih n gleic h an Ixkuku l erinnert . Da ß s i e tatsächlic h Schwester n waren, beglückte ihn wie ein Verspreche n . Ode r wi e ei n unanfechtbarer Beweis . Ixkuku l liebt e ih n . Sie wartete auf ih n . »Seit vielen Jahren« , hatt e Ixtz'a k hinzugefüg t . Eine Übertreibung, dachte er, bedeutungslo s . Abe r gerad e dies e Übertreibung beschäftigte ihn mehr, als er sich eingestehen wollt e . Sei t viele n Jahren . Als hätte n si e einande r scho n einma l gekann t un d geliebt .
    Unsinn ! E r schal t sic h selbs t fü r sein e verworrene n Gedanke n . Fü r da s Durcheinande r de r Gefühle , da s i n sein e r Seele toste, lärmend wie draußen der Wässerfall. Wann immer er an den Trau m dachte , wa r e r über sich selbst befremdet. Schließlich war er ein christlicher Prieste r . Aus Acarena stammend, Sohn eine r landadelige n Familie . Di e De l g ado s mochte n seit Generat i one n verarm t sei n . Dennoc h ware n e r selbs t un d sein Brude r Jua n i n reinste m katholisc h - kastilischen Geiste erzogen worde n . Wi e als o wa r e s möglich , da ß e r i m Trau m i n di e Rolle jene s Sonnenhelde n geschlüpf t war ? S o glatt , wi e ein e Han d in de n Handschu h fu h r . Alles, was die Jaguarzwillinge verkörperten , wa r seine m Geis t zuwide r un d frem d . Un d schien doc h seine r Seel e s o na h un d vertraut , al s ging e si e sei t jehe r in jene m Todesreic h au s un d ei n .
    Minutenlan g la g e r einfac h i n seine r Matte . Spannt e Muskeln un d Sehne n seine r Bein e a n un d lauscht e nac h drauße n . Außer de m leise n Tappe n vo n Schritte n wa r nicht s z u höre n . Die Wächterinne n . Imme r z u zweie n zoge n si e Stund e u m Stunde ihr e Bah n . E r mußt e lächel n . In diesem Dorf der Frauen fühlte er sic h behüte t wi e eins t al s kleine s Kin d . In den allerersten Lebensjahre n . Jene m paradiesische n Zeitalter , d a ma n noch glaubte, unter der Obhut der Mutter könne einem nichts Schlimmes widerfahre n . De r Mutte r un d de r Tanten , der Großmütter und Großtanten - auc h sein e Kindhei t wa r voller beschützender Frauen gewese n . Eine »Stätte der Weiber«. Wann hatte er den Kinderglauben an ihren unerschütterlichen Schutz verloren ? Siche r nich t erst , al s de r Vate r ih n in s Kloste r von Acaren a gab . Aber damals war vollends etwas zerbrochen in ihm . Ein Vertrauen, das vorher schon schadhaft wa r . Damals wa r e r zwölf , fas t ei n Kin d noc h . Sein Bruder, ein Jahr älter, sollt e di e Juristere i erlerne n . S o wa r e s üblich , ander s nicht möglic h . Fü r meh r al s eine n reichte n di e Einkünft e nicht , di e der Vate r a u s ihren letzten Pfründen zo g . Dan n als o da s Kloster . Der Saa l de r Novize n . Di e strenge n Regel n . Fros t de r Einsamkeit . Damals hatte er auch Pedro kennengelernt. War in Pedros Obhut geflüchtet und in den Glauben, den die Mönche befahle n . Bei Strafe des Fast e n s . De r einsame n Exerzitie n . Auc h de r Prügel, mi t de m Rieme n au f nackte r Hau t . Bis der Glaube der Mönche i n ih n eingegange n wa r .
    E r la g i n seine r Hängematte , i m Dor f de r Frauen , i n schwarzer Nach t . Sein e Auge n brannte n . Verrücktes Glücksgefühl. Als hätten si e ih n

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