Die Maya Priesterin
s ei n riesige r Leib , de r ihn umwölbte . Ode r al s o b e r selbs t Tei l diese s Riesenleibe s wäre, Well e unte r Wellen , nich t länge r verspreng t un d allein . Er hätte jubel n möge n . Jauchze n u n d singe n . Weite r un d weiter schwam m e r i n de n Se e hinau s . Nebel schwebten über dem Wasser . Irgendw o erklan g Frauenlache n . Stimme n wie Vogelzwitscher n . Stücke von Regenbögen tanzten im Duns t . Übe r ih m tost e de r Wässerfall . Weite r drauße n s ah er das Gesich t einer Schwimmeri n . Ei n zweite s . Lächelnd . Schimmern d i n de n Welle n ihr e nackt e Hau t .
Sein e Bein e wurde n müde . Ei n paa r Minute n würd e e r noch aush a lt e n . E s wa r wundervol l z u spüren , da ß sein e Bein e ihm gehorchte n . Ihn trugen, voranbewegte n . Zumindest hier i m See . Bi s zu m Ufe r hatte n si e ih n au f eine r Trag e geschleppt . Nicht Herná n un d Cristó b a l . Sonder n zwe i hager e Kriegerinnen , mit angewiderte n Miene n . Sein e beide n Gehilfe n mußte n i m Dorf bleibe n . In einer Hütte eingesperrt, von Kriegerinnen bewacht.
»Jung e Burschen verlieren leicht die Beherrschung«, wie Ixtz'ak erklärte . »Z u viel e Mädche n un d jung e Fraue n wohne n hie r in Ixche l . Unsere Kriegerinnen haben den Auftrag, sie zu beschütze n .«
Dieg o protestierte . Fü r Fra y Crist o verbürg e e r sic h . Ein Mönch , zu r K e uschhei t verpflichtet , glühen d vo r Frömmigkeit . Un d de r Mestize ...
Lächelnd wartete Ixtz'ak.
»Na , vielleich t hab t Ih r rech t .« Er zuckte mit den Schulter n . Ohnehin war es schwer zu argumentieren, wenn man aus Leibeskräfte n schreie n mußt e . Un d wen n ma n a m U f e r dieses wundersame n See s kauerte , nebe n Ixkukul s Schwester , überdies halbnackt . E r hatt e darau f bestanden , sei n leinene s Unterzeug anzubehalte n . Si e hatt e di e Nas e gerümpft , nu r ei n wenig . Er wa r in s Wasse r geglitten , un d o Wunder , sein e Bein e gehorchten ihm . Sei t mindesten s eine r Viertelstund e schwam m e r i n der Grott e hi n un d he r . Jetz t allerding s wurde n sein e Bein e immer schwere r . Wieder begann es in seinen Schenkeln zu prickeln, als ob ihn tausend Nadeln stäche n . Er biß die Zähne zusamme n . Sei n morgen d liche r Trau m fie l ih m ein . Wie er sich auf dem Bode n gekrümm t hatte . Krieche , weiße r Wur m . Ebe n noc h hatte das Wasser ihn wie auf Händen getrage n . Jetz t kämpft e e r sich mühevol l zu m Ufe r vora n .
Tatsächlich mußte er sich mit Ixtz'aks Hilfe ans Ufer ziehe n . Sein e Bein e fühlte n sic h wi e Säule n au s Feue r a n . E r knirschte mi t de n Zähnen , al s di e beide n Kriegerinne n ih n au f di e Trage hievte n . Rasc h truge n si e ih n durc h de n Wal d zurüc k nach Ixche l .
Nebe n ih m gin g Ixtz'ak . »Kein e Sorge« , sagt e sie , »genauso mußt e e s komme n . Ic h hab e e s vorausgesehe n . Das Feuer in Euren Beinen, weißer Man n . Mujanek s Zaube r hatt e Euch mitte n entzweigeschnitte n . Bal d sei d Ih r wiede r eins .«
Wieder , dacht e Dieg o . Oder zum ersten Ma l . Ih m blie b keine Zeit, über diese Eingebung nachzudenke n . Ebe n erreichte n sie das Heilhaus der Männe r . Di e beide n Kriegerinne n hievte n ihn i n sein e Matte , triefnaß , wi e e r war . E r wollt e sic h be i ihnen bedanken, aber sie verzogen nur die Gesichter. Ehe er etwas sage n konnte , wandte n si e sic h u m un d schritte n d urc h das Türloc h davo n .
»Eur e Kriegerinne n - si e möge n woh l kein e weiße n Männer?« E r versucht e e s scherzhaf t klinge n z u lasse n . Abe r e r fühlt e sich verletzt . Si e hatte n ih m deutlic h gezeigt , wi e seh r e r ihnen zuwide r wa r .
»Ihr e Nase n sin d empfindlic h .« Ix t z'a k lächelte . »Vielleicht bade n wi r May a öfte r al s ih r weiße n Leute . Und vielleicht wechsel n wi r häufige r unser e Kleidun g .«
Verwunder t sa h e r a n sic h herab . Was er erblickte, sah in der Ta t weni g ansehnlic h au s . Verfleck t un d zerlump t . Abe r er besa ß nicht s anderes. Alles , wa s ih m gehörte , wa r i n der Missionsstation zurückgebliebe n .
Si e zeigt e au f de n Scheme l nebe n seine r Hängematte . »Eine Tunik a un d ei n Schamtuc h . Beides müßte Euch passe n . Die Sache n stamme n vo n Chacbalam , meine m Bruder . E r is t von ähnlic h e r Gestal t wi e Ihr . E r ha t si e vo r einige r Zei t hier vergessen , al s e r mic h einma l besuchte . Wenn Ihr mögt, gebt ih m beide s i n Tayasa l
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