Die Maya Priesterin
selbst widersinnig . Auf teuflische Weise verdreht. E r zwan g sich , nicht länger darüber nachzudenke n . »Wi e lang e brauche n wi r noc h bis zum See?« fragte er Yaxtu n .
»Eh e de r Aben d dämmert , Herr , sin d wi r dor t . A m Ufe r des Halt u na.«
Bewohnte s Wasse r . S o nannte n di e May a de n große n See . An desse n Gestade n sic h angeblic h ih r »Königreich « erstreckte .
De r Pate r befah l allen , dich t beisamme n z u bleibe n un d noch wachsame r al s gewöhnlic h z u sei n . De n Se e würde n si e an eine m unwegsame n Uferstüc k erreichen , da s nich t besiedel t war . Un d w o auc h kein e Kriege r de s Cane k Wach e hielte n . So zumindes t Yaxtun , de r nac h eigene m Eingeständni s noc h ni e in Tayasa l gewese n wa r . De r »heilige n Hauptsta dt«, wie er sie nannte , au f eine r Inse l mitte n i m Se e .
Ohn e ei n weitere s Wor t machte n si e sic h wiede r au f de n We g .
2
»Tu'u x ... Ajsá k winik?«
»... K'un a j Lahkin .«
Welle n klatschte n gege n de n Rump f de s Bootes . Vo n dem Wortwechsel der Krieger bekam der Pater nu r wenig e Fetzen mit . Genug , u m seine n Mu t noc h tiefe r sinke n z u lasse n .
Anscheinen d debattierte n sie , wohi n si e ihr e Gefangenen bringe n sollte n . Zu m Tempe l de s Hohepriesters , hatt e de r hagere Kriege r entschiede n . Offenbar war er der Wortführe r . Wen n er nicht gerade seinen Knüppel schwan g . Den armen Cristo hatte e r mi t eine m krachende n Hie b niedergestreck t .
De r Taufprieste r la g nebe n ih m i m Hec k de s Bootes . Allerdings andersherum, mit den Füßen neben dem Kopf des Paters . Di e Händ e au f de m Rücke n gefessel t wie er selbs t . Anscheinen d wa r Cristóba l noc h nich t wiede r be i Bewußtsein . Wen n Dieg o de n Kop f ei n weni g hob , konnt e e r da s Gesich t des kleine n Mönche s sehe n . Cristos Oberkörper ragte in den Bug de s Boote s hinein . Sein Kopf lag direkt zwischen zwei nackten braune n Füße n . Die gehörten zu dem bulligen Krieger, der ihm vorhi n di e Spitz e seine s Speer s zwische n di e Schulter n gedrückt hatte .
» Ajsá k wini k ... Ajsá k ka x .«
Ers t glaubt e Diego , e r hätt e sic h verhör t . Dann brachen die beide n Kriege r i n Gelächte r au s . D e r Hagere durchbohrte ihn mi t seine m Blick . Ohne seine Augen abzuwenden, spuckte er ins Wasser . Weiße r Mann ... weiße s Huhn . Wa s imme r e s bedeuten mochte , dacht e de r Pater . E s wa r alle s ander e al s ermutigen d .
E r ho b de n Kop f noc h weite r a n un d spannt e seine Rückenmuskel n . Schmerzhaf t spürt e e r di e Stelle , w o sic h die Speerspitz e i n seine n Rücke n gedrück t hatte . Über Cristóbals bleich e Stir n un d de n Bootsran d hinwe g sa h e r au f di e weite Fläch e de s Sees .
Die Ausdehnung des Gewässers erstaunte ihn immer noc h . H a lt u n a . Bewohnte s Wasse r . I n weite r Ferne , beinah e mi t dem Horizont verschmolzen, erhob sich die Insel aus dem blaugrünen Spiege l . Ein Gefüge steil aufragender Berge, seltsam regelmäßig gezack t . Yaxtu n hatt e ih m di e Inse l gezeigt . Vorhin , al s si e am Ufe r de s Haltun a eingetroffe n ware n . Tatsächlich noch vor der Abenddämmerung , wi e vo n de m junge n Jäge r vorausgesagt .
»Tayasal , Herr . De r Ho f de s Canek . Di e heilig e Stad t .«
Yaxtu n hatt e kau m z u End e gesprochen , al s sic h au s dem Gras ringsum ein Dutzend Krieger er h obe n . Muskulöse Gestalten , jadegrü n bemalt . U m di e Lende n tru g jede r ei n Tuch, au f de m ei n Bildni s de r Sonn e prangte . Ode r woh l ehe r ihres Sonnengottes . Ein rundes Gesicht, umgeben von Strahlen, doch mi t gefletschte n Zähne n un d unsagba r finstere m Blic k . D i e Hälft e vo n ihne n hielte n ihr e Speer e i n Schulterhöh e . Die anderen wiegten wuchtige Knüppel in der Faus t . Der Pater hob di e Hände . Entschlossen, einige begütigende Worte zu sage n . Den n siehe , ic h bring e euc h de n Friede n un d di e Liebe . Immerhi n beherrscht e e r nu n ihr e Sprach e . Wen n auc h noch imme r unzulänglic h . Abe r al s e r dan n de n Mun d öffnete , drang nu r ei n Schmerzen s l au t hervor . De r bullig e Kriege r hatt e ihm seine Speerspitze in den Rücken gebohr t . Im selben Moment krachte n Knüppe l au f di e Stirne n vo n H e rná n un d Cristóba l . Auc h Yaxtu n gin g unte r eine m Hie b z u Bode n . Eh e de r Pater sic h versah , ware n si e all e vie r gefessel t un d verschnürt . Ihn selbs
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