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Die Maya Priesterin

Die Maya Priesterin

Titel: Die Maya Priesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gößling
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m au f . »Siehst du nicht?«
    De r Mestiz e fächelt e sic h mi t seine m Hütche n Luf t zu . Das höhnisch e Funkel n i n seine n Auge n . Al s hätt e Herná n es immer scho n gewußt . Was gewußt? Daß er, sein Herr, von Täuschungen verblendet war? Aber was war hier Täuschung, wa s Wirklichkeit ? E r mußt e e s herausfinden , sofort . Er sprang au f . De r Mestiz e feixt e . Ode r bildet e e r sic h da s nu r ein?
    Wiede r ho b Yaxtu n ein e Han d . »Nicht , Herr .«
    De r Pate r stie ß ih n beiseite . »Zu r Höll e mi t dir! « Der Fallenstelle r h e ult e au f . Imme r wiede r hatt e Dieg o ih m während ihre s Marsche s mi t de r Höll e gedroht . Fall s e r sic h nich t zum Erlöse r bekehrt e . Mehrfac h hatt e e r versucht , di e Dämone n zu exorzieren , di e nac h seine r Überzeugun g i m Lei b de s jungen Maya hauste n . Un d sein e Se e l e ebens o verdunkelte n wi e seinen spärlichen Geis t . Bishe r hatte n di e Teufe l ih m widerstande n . Abe r nich t meh r lange , dacht e Dieg o un d tra t entschlosse n in das Gewirr aus Blüten und Kriechpflanzen abseits des Pfades. Sei n Her z pochte . Da s Blu t tost e ih m i n de n Ohre n . Die Stimme i n seine m Inner n schrie . Abe r e r hört e nich t au f si e . Sowenig wi e au f Yaxtun , de r hinte r ih m winselte . »Nicht hingehen, nicht hinsehen , Herr .«
    O doc h . Gena u da s würd e e r tu n . E r rafft e sein e Tunik a und stapft e durch s Unterhol z . Zweige knackte n unte r seine n Tritte n . Namenlos e Kreature n huschte n unte r Blätter n un d Steinen hervo r . E r zwan g sich , si e nich t zu r Kenntni s z u nehme n . Unverwandt starrte er auf die schüttere Stelle im Busc h . Hinter de r sic h imme r deutliche r da s steinern e Ban d a bzeichnete . Sacca b é . Heiliger We g . E r ho b eine n Ar m . Bog Äste beiseite un d scho b sic h zwische n Büsche n un d Ranke n hindurch , a n den Rand des schimmernden Satanswerke s .
    Unglaublic h . E r bückt e sic h sogar , u m di e Fläch e mi t der Hand zu berühre n . Stei n . Zuminde s t har t un d glat t wi e Stein . Imme r noc h schri e di e Stimm e i n seine m Kop f . Gefahr ! Wieder fragte er sich, ob sein Geist sich zu verwirren began n . Sei n Herz klopft e wi e rasen d . Mühsam richtete er sich au f .
    Ein e Straße , s o brei t un d prachtvoll , da ß si e i n de r Alte n Welt nich t ihresgleiche n fan d . Nach beiden Seiten schnurgerade verlaufend , mitte n durc h de n Dschungel , unabsehba r weit . So breit, daß nicht drei, sondern fünf kastilische Kutschen nebeneinander Platz fande n . Am unglaublichsten aber schien ihm, daß d ies e Alle e nich t gro b gepflaster t wa r wi e europäische Straße n . Sondern mit einer Decke überzogen, glatt und glänzend wi e Porzella n . Einem massiven Überzug, der weißlich schimmert e wi e Gip s . Und dennoch keinerlei Risse aufwies, ein e glatte , makellos e Ebene , wohin man auch sa h .
    Zögern d tra t Dieg o au f di e Straße . Darauf gefaßt, daß sein Fu ß ih n Lüge n strafe n würde . Abe r wa s e r unte r seine r Sohle spürte , wa r ein e hart e Fläche , unnachgiebi g wi e Stein . Vielleicht wa r die s einfac h de r n atürlich e Untergrun d de s Ur w alds , dachte er . Di e May a mochte n ih n unte r Schlam m un d Busch hervorgekratz t un d mi t irgendwelche n primitive n Mitteln geglätte t habe n . E r wußte , da ß e s s o nich t sei n konnte . E r spürte, wi e i n ih m etwa s nachgab . Saccabé . Ein e Straß e i m Herze n des Petén , sc h immern d un d makello s . Di e sich , dreißi g Schritte breit , Meil e u m Meil e durc h de n Urwal d zo g . Woher ? Wohin?
    Di e grün e Wan d de s Dschungel s au f de r andere n Straßenseite schien undurchdringlic h . Auf einmal sah er, daß sich dort drübe n Blätte r bewegte n . E r wan d t e sic h u m un d taucht e mit eine m Sprun g in s Dickich t zurück . Sicher nur ein Tier, dachte er . Unheimlich , wi e menschenlee r dies e Straß e war . Woz u um Himmel s wille n mocht e si e dienen ? We r hatt e si e erbaut ? Und wie ? E r zermartert e sic h de n Kop f . Abe r au f al l dies e Fragen ga b e s einfac h kein e Antworte n . Nichts , wa s sic h mi t seinen bisherigen Gewißheiten vertru g .
    E r stapft e durc h da s Unterhol z zurüc k z u ihre m Pfad . »Yaxtun hat recht«, sagte er, um einen beiläufigen Ton bemüht. »Wir sollte n diese n We g besse r mei d e n . Zu gefährlic h . We r dort entlangläuft , is t vo n weite m z u sehe n .« E s klan g fü r ih n

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