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Die Maya Priesterin

Die Maya Priesterin

Titel: Die Maya Priesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gößling
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... ein Mee r vo n Blut ... da s End e vo n ... Tayasa l ...«
    Di e letzte n Wort e hatt e e r nu r noc h gemurmelt . Sei n Kopf san k zu r Seite . Sein Atem wurde flac h . Yaxtun schlief bereits, eh e sein e Auge n gan z geschlosse n ware n .
     

SECHS

     
     

1
     
     
    Ei n helle s Band , brei t un d anscheinen d au s Stei n . Im Nachmittag s l ich t durc h Lau b un d Dickich t schimmernd , keine fünfzig Schritte fer n . Was mochte das sein? Mitten auf dem Pfad blie b Fra y Dieg o stehe n un d st arrt e in s Unterhol z . Ei n Trugbild, dachte er, teuflische Täuschun g . Wa s e r z u sehe n glaubte, rechte r Han d i n de r Wildnis , konnt e unmöglic h dor t sei n . Nicht i m tiefste n Regenwald , siebe n Tagesmärsch e südlic h vo n Ixche l .
    Dennoc h wandt e e r sic h nac h rechts , d e m schimmernden Ban d z u . Un d verharrt e abermal s . Ei n Gewir r au s Wurzel n und Lianen , au s fleischige n Pflanze n un d fieberbunte n Blüten säumt e de n Pfad . Langsa m ho b e r de n Fuß , u m hineinzutrete n . Dan n lie ß e r ih n wiede r sinke n . Noc h imme r graut e ih m vo r all d e m Gewimme l un d Geringe l i m Unterholz . Weitau s stärke r war sein Unbehagen, wenn er an das Band hinter dem Dickicht dachte . Steinern , breit , ebe n . Nicht einmal in Kastilien, dachte er, selbst in den großen Städte n . Ja , nich t einma l i m heiligen Ro m . Un d dan n abe r hier , i m Herze n de r grüne n Hölle? Unmöglic h .
    Tatsächlich waren sie schon wieder eine ganze Woche unterweg s . Au f winzige n Pfade n hatt e Yaxtu n si e durc h das grün e Geschling e geführt . De r jung e Jäge r . De r fallsüchtige Fallensteller , desse n Nam e Blaugrüne r Stei n bedeutete . Oder auc h Stei n de r Mitte , rätselhafterweise. Mi t jede r Meil e wa r der Wal d noc h dichter , di e Hitz e noc h stickige r geworde n . Der ganz e Dschunge l wa r i n Damp f gehüll t . Aasgestan k machte jede n Atemzu g zu r Qua l . Jede r Ast , jede r Stei n über z oge n mit leuchtende m Grü n . Immer wieder ringelten Schlangen, dick wie Männerarme , sic h vo r ihne n übe r de n Pfad . Schare n von Mücken , di e übe r si e herfiele n . Rude l vo n Affen , schwarz befellt e Riesen , dere n Stimme n durc h de n Dschunge l dröhnte n . Un d dere n Geba re n di e Wange n de r Fratre s erglühe n ließ .
    I n al l de n Tage n ware n si e keine r Menschenseel e begegne t . Selbst die Maya schienen diese verfluchte Gegend zu meide n . Da s Her z de s Peté n . Keine noch so kümmerliche Siedlung weit un d breit . Gan z z u schweige n vo m »le tzte n Königreic h de s alten Volkes« .
    Niemals würden sie dieses Tayasal erreichen, dachte Diego . Sei t Tage n pocht e i n seine m Kop f de r Argwohn , imme r stärker, wi e ei n wachsende r Schmer z . Hatt e Ixtz'a k si e i n di e Irre geführt? Im Auftrag der Verschwörer? Deren Krei s mocht e auch si e selbs t angehöre n w aru m nu r hatt e e r i n Ixche l ni e daran gedacht ? Un d wies o hatt e e r sic h überrede n lassen , ihre Expeditio n diese m Yaxtu n anzuvertrauen ? Wußt e der Fallsüchtig e überhaupt , wohi n e r si e führte?
    A m Morgen , eh e si e aufgebr oche n waren , hatt e Ixtz'a k ihm ein e unglaublich e Geschicht e erzählt . Di e z u beweise n schien, da ß gerad e ei n vo n »heilige r Raserei « Ergriffene r ihne n di e Tore vo n Tayasa l öffne n würde . Wa s aber , wen n dies e Geschichte erloge n war ? Einzi g ersonnen , u m ih n un d sein e Begleite r i n den To d z u führen?
    E r wischt e sic h de n Schwei ß au s de m Krage n . Das steinerne Ban d i m Dickich t . Noch immer haftete sein Blick darauf. Er versuchte die Breite abzuschätze n . Vielleicht drei Kutschen breit , wen n nich t meh r . Wi e wei t e s sic h in die Länge erstreckte, wa r nich t einma l z u erahne n . Büsch e un d Laubwer k versperrten links wie rechts den Blick. Unmöglich, dachte er wieder. Teuflische s Blendwerk . Da s sein e Verwirrun g nu r noch steigerte, zu schierer Konfusio n .
    Rasc h war f e r eine n Blic k nac h links . Ihr Pfad machte nach wenige n Schritte n ein e scharf e Biegun g un d verlo r sic h im Dickich t . Vo n Yaxtu n wa r nicht s meh r z u sehe n . Anscheinend hatt e e r ga r nich t bemerkt , da ß si e all e wei t zurückgefallen ware n . Fra y Crist o un d Hernán ohnehin . Seit gestern konnte der klein e Taufprieste r nu r noc h humpeln . Seine Füße waren mit Blasen übersä t . Abe r meh r n och , dacht e Diego , lit t Cristóbals Seel e unte r de r

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