Die Maya Priesterin
t stieße n si e i n da s ein e Boot , i n de m bereit s der Taufprieste r rückling s au f de m Bode n la g . Herná n und Yaxtun wurde n i n ei n zweite s Langboo t verfrachte t . Je zwei Krieger nahme n i m Bu g de r Boot e Plat z . Zwe i weiter e Männe r hockten i m Hec k un d stemmte n sic h i n di e Ruder . Schon jagten die Boote über das Wasser, auf die Insel mit den gezackten Bergen z u .
»... all e vie r geschlachtet ... Ehre n de r Götte r .«
» Besonder s di e beide n Weiße n ... Mann und das Huh n .« Wiede r lachte n di e beide n Kriege r au f . E s klan g har t und freudlos . Al s wär e ih r eigene s Schicksa l kau m milde r al s die Schmach, die sie für ihre Gefangenen voraussahe n . Abe r warum bezeichneten sie Cr i s tóba l andauern d al s Huhn ? Entwürdigend, dacht e Fra y Dieg o . Da s Ban d fie l ih m wiede r ein , da s die Teufelsprieste r i n K'ak'as - 'ic h u m Cristo s Unterlei b gebunden hatte n . E r schauderte . Kei n Grun d zu r Sorge , mahnt e e r sic h . Wa s imme r de r Lahkin , de r Hoheprieste r vo n Tayasal, gemeinhi n mi t seine n Opfer n anzustelle n pflegt e - ihr e Leben mußt e e r verschone n . Schließlic h konnt e er , Fra y Diego , gleich zwe i Bürge n vorweise n . Ixkukul, die Priesterin Ixquics, um derentwille n e r i n woch e nlangen Märschen bis hierher vorgedrunge n war .
Ihr e Mach t hatt e ihne n scho n mehrfac h da s Lebe n gerette t . Allerding s wa r e r sic h längs t nich t meh r sicher , o b Ixkuku l sich auc h i n Tayasa l fü r si e verwende n würde . Sein zweiter Trumpf aber würde auf jeden Fall stechen, dachte er. Yaxtu n . Der fallsüchtige Fallensteller. S o aberwitzi g e s i n seine n eigenen Ohre n noc h imme r klang , gerad e di e »heilig e Raserei « erhob Yaxtu n fü r di e May a vo n Tayasa l z u eine r Ar t Gottheit .
Falls Ixtz'ak mich nicht belogen hat, dachte e r . Sonst gnade un s alle n . Er ließ seinen Kopf sinken und schloß die Auge n . Hinte r ih m keuchte n di e Ruderer . Di e Welle n klatschte n gegen de n Bootsrump f . Weite r hinte n au f de m Se e hört e e r die Geräusch e de s zweite n Bootes . Riemen, die ins Wasser getaucht wu r de n . Murmelnd e Stimme n . Nähe r be i ih m stöhnt e de r kleine Taufpriester . Fra y Cristo , dacht e er , bitt e halt e durc h . Nu r ein weni g noc h . Bi s wi r vo r diese m Lahki n stehe n . Bal d sin d wir wiede r fre i . Dan n komms t d u auc h wiede r z u Kräften , ich versprech e e s dir . Diese Wilden werden uns zu Füßen liege n . Si e weise n un s ihr e schönst e Hütt e a n un d schlachte n ihre fetteste n Kaninchen , wart e nu r .
Tatsächlic h hatt e e r nich t di e blassest e Ahnung , wa s si e in Tayasa l erwarte n würde . Imme r wiede r mußt e e r a n di e Straße den k en, das makellose Band im Wald. Sie paßte mit nichts zusammen , wa s e r bi s heut e gesehe n un d geglaub t hatte . Und ebensoweni g mi t de m Aberglauben , de m di e May a vo n Tayasal angeblich huldigte n . Jedenfall s lau t Ixtz'ak . Di e ih m zu verstehe n gegebe n hatte , da ß e r sic h auc h deshal b Yaxtuns Führun g anvertraue n sollte . Den n di e May a vo n Tayasal trauerte n . Vo r einige n Woche n wa r ih r Köni g gestorben , de r bei ihne n Cane k hieß . Schwarz e Schlang e . Nac h ihre r Überzeugung herrscht e übe r si e sei t jehe r ei n unsterbliche r G o ttkönig , de r sich i m jeweilige n Köni g wiederverkörperte . Ausgerechnet die »heilig e Raserei« , di e eine n Jünglin g au s de m Vol k befiel , galt ihnen als Zeichen, daß die Seele des Canek in den Leib des Betreffenden gefahren se i . Yaxtun war ohne Zweifel ein fall süchtige r Idio t . Und gerade deshalb ein erstrangiger Anwärter auf den Häuptlingsthron von Tayasa l . W o si e ihn, Fra y Diego , mi t alle n Ehre n empfange n würden , wen n si e erst erkann t hatten , da ß e r durc h Busc h un d Sump f ihren
»Gottkönig « herbeigeschlepp t hatte .
Fall s Ixtz'ak s haarsträubend e Geschicht e nich t erloge n wa r . Es fie l i hm schwer, sich Ixtz'ak als Lügnerin vorzustelle n . Schwerer soga r al s be i Ixkuku l . Di e fü r ih n noc h imme r i n Mysterien gehüll t war , i n geheimnisvolle n Glanz , al s wär e si e ein überirdis c he s Wesen , de n Götze n de r May a ähnlic h . Mächtig un d launenhaf t . Un d vo r alle m undurchschaubar . Anders dagegen Ixtz'ak, ihre kleine Schweste r . Sie schien ihm ehrlich un d geradlini g z u sei n . Beinahe eine Vertraute. Näher hatte er sic h niemande
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