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Die Maya Priesterin

Die Maya Priesterin

Titel: Die Maya Priesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gößling
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blühende n Bäume n hindurc h trate n si e i n die Allee . Ein e Grupp e jüngere r Männe r i n sonnengelbe n Kutten wic h zu r S eite. Si e all e hielte n Büche r i n de n Händen , gefaltete un d gebunden e Blätter , mi t leuchtende n Zeiche n bedeckt . Die Gefangenen stolperten vorüber, Köpfe und Rücken gesenk t . Diego brachte nicht einmal m ehr die Kraft auf, aus der Nähe in eine s de r Büche r z u s pähe n . Di e Kraf t ode r de n Mut . Seine Seel e wi e eingeäschert . Sein Geist stumpf und lee r . E r fühlt e nur noc h Erschöpfung . Un d tie f i n seine m Inner n eine n fast unerträglichen Schmer z . Wie ein verwundetes Tier, das bloß noc h eine n dunkle n Or t such t . W o e s un g estört verrecken kan n .
    Tatsächlich brachten die Wächter sie an einen solchen Or t . Ein e Tü r i n de r Seitenwan d de s Tempel s . Dahinter eine enge Stiege , di e sic h unte r di e Erd e wan d . Der bullige Krieger prügelt e si e hinab . Unte n ei n gemauerte s Loc h i n de r Erde . Das Verlie s de s Lahkin . Zweima l mannshoc h un d vie r au f vier Schritt e groß . Die Wächter stießen sie hinein. All e vier . Wuchteten ein hölzernes Gitter über das Loc h . Jeder von ihnen kroc h i n ein e Ecke . Vertrieb Ratten mit Tritte n . Zerdrückte Spinnen und Kä fe r mi t bloße r Faust . Schweigen d . Nu r der Fallsüchtig e murmelt e unverständlich e Worte . Dann schwieg auc h e r .
    Dunkelheit . Alle s umfließend , alle s umschließen d . Finsternis un d Totenstille . Diego hockte in seiner Ecke, wie seit zwei Tage n scho n . Vor seinem inneren Auge die immer gleichen Bilder . Tayasa l . Makellos e Baute n un d Straße n . Himmelhohe Tempel und Pyramide n . Klöste r fü r Mönchssoldate n . Schriftgelehrte , i n ihr e Büche r vertief t . Di e heilig e Stad t der Heide n . Ihre düstere Anmut. Ihr e altertümlich e Schönh e it . Nicht s i n de r Alte n Wel t ka m ih r gleic h . Und nichts von dem, was Diego Delgado bisher geglaubt hatte, entsprach der Wirklichkeit .
     

4
     
     
    De r dritt e Ta g . Kau m sickert e Morgenlich t i n ih r Verlies , da begann Yaxtun zu stöhne n . E r knirscht e mi t de n Zähne n . Im f ahle n Dämme r sa h Diego , wi e sic h sei n Gesich t verzerrte . Seine Kiefer malmte n . Zwische n seine n Lippe n quol l Schaum hervo r .
    »Hab e ic h dic h nich t gewarnt , Yaxtun? « De r Pate r sprach leise, doch in scharfem To n . Ein e Eingebun g . E r wußt e selbst noc h nicht , wor a u f e r hinauswollte . Aber er spürte den Unternehmungsgeist , de r i hn plötzlich wieder beflügelte. Nach Tage n un d Nächte n schiere r Apathie . »Waru m hörs t d u nich t auf mich?«
    De r jung e Fallenstelle r winselte . Noch schien er bei Bewußtsein . Dieg o erho b sic h au s seiner Ecke. Zu m erste n Mal seit vielen Stunde n . Sein e Gliede r schmerzten , al s e r z u dem Fallsüchtige n hinübergin g . Neben Yaxtun kauerte er sich auf de n Steinbode n .
    »Ic h hab e dic h gewarnt , Yaxtu n . D u bis t vo m Teufel besesse n . Seine Dämonen verdunkeln dein e n Geis t . Schwöre de m Sata n ab , ode r e r wir d dic h z u sic h hole n . I n di e Hölle . Für all e Ewigkeit .«
    Der Fallsüchtige heulte au f . Sein e Wangenmuskel n zuckte n . Wi e ei n Klumpe n Furch t ho b un d senkt e sic h de r Kehlkop f an seine m Hals .
    »Grauenvoll e Marter n wir d e r di r bereite n .« Der Pater dämpft e sein e Stimm e noc h meh r . E r wollt e nicht , da ß Hernán un d Cristóba l ih n hörte n . Der Mestize würde triumphiere n . Und vo r de m Taufprieste r empfan d e r ein e Ar t Scha m . Obwoh l er diese n arme n Idiote n nu r au s eine m Grun d traktierte . U m ihrer alle r Lebe n z u rette n . »Hörst du mich, Yaxtun? Die Dämonen de s Teufels . Di e schwarze n Enge l . Si e zwacke n dic h mit glühenden Zange n . Sie durchbohren dich mit brennenden Stöcke n . Si e koche n dic h i n siedende m Ö l . D u wirst tausendfältig e Quale n er l eide n . Tausendma l täglic h wirs t d u dir wünschen , endlic h to t z u sei n . Abe r vergeblic h . Jeden Zoll deine s Leibe s werde n si e foltern , Ta g fü r Ta g . Niemand wird dic h meh r rette n könne n . Deshal b kehr e um . Yaxtu n . Au f der Stell e . Den n noc h is t e s nich t z u spä t .«
    De r Fallenstelle r wimmerte . Sei n Körpe r began n sic h zu ver k rampfe n . Wie Schlangen zuckten die Muskeln an seinen Armen , seine r Brus t . Unvermittel t kippt e e r u m un d blie b auf dem Rücken liege n . Sein e Gliedmaße n bebte

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