Die McDermotts 01 - Niemals
Schwestern Justine und Sheila Andrews, und eine knappe Stunde später kamen Bill und Bree Barner an, ein älteres Ehepaar aus Detroit.
Es war beinahe Abend, als sie die Ranch erreichten. Callan verschwand sofort in den Unterkünften, und achselzuckend begrüßte Joyce ihre Besucher und zeigte ihnen ihre Quartiere. Anschließend führte sie die Vier ins Esszimmer, wo sie bereits alles für das Abendessen vorbereitet hatte. Sie leistete ihnen während des Essens Gesellschaft, schnell entspann sich eine lockere Unterhaltung, und Joyce fühlte sich zum ersten Mal seit ihrer Ankunft nicht ganz so allein.
Wie erwartet zogen die Gäste sich danach in ihre Zimmer zurück, Joyce räumte den Tisch ab und brachte die Küche in Ordnung. Als sie damit fertig war, setzte sie sich nach draußen in den alten Schaukelstuhl und blätterte in einer Zeitschrift, bis es begann, dunkel zu werden. Als sie aufstand, um hineinzugehen, sah sie einen kleinen, glimmenden Punkt auf der Veranda vor den Arbeiterunterkünften, und erkannte schemenhaft die Umrisse eines Mannes, der dort saß.
Sie wusste, dass es Callan war, und für einen Moment überlegte sie, ob sie zu ihm hinübergehen sollte. Doch offenbar war er immer noch sauer, und da sie keine Ahnung hatte, weshalb, entschied sie sich, ihn lieber in Ruhe zu lassen. Sie würde in den nächsten Tagen mit den Gästen genug um die Ohren haben, da konnte sie keinen weiteren Ärger gebrauchen.
»Sag mal Schätzchen, wie wäre es, wenn du mir einen kleinen Gefallen tust?« Betont harmlos lächelte Darren Ward die brünette Frau an, die neben ihm im Bett lag.
»Sicher Darling, alles, was du willst«, hauchte sie. »Worum geht es denn?«
Darren überlegte kurz, wie er es am besten hindrehen konnte, dass sie zum Schluss glaubte, es sei ihre eigene Idee gewesen. Er kannte Paige Burton erst seit ein paar Wochen und eigentlich hatte er nicht vor, sich lange mit ihr abzugeben. Ihm war jedoch klar, dass sie auf eine feste Beziehung hoffte, und diesen Umstand sowie ihre Naivität konnte er sich jetzt vielleicht zunutze machen.
»Nun«, begann er vorsichtig, »ich habe da ein kleines, geschäftliches Problem.«
»Oh, das tut mir leid. Was ist denn passiert?«
»Ich bin sehr an einem Auftrag interessiert, doch wie es aussieht, habe ich einen starken Konkurrenten. Wenn es mir nicht gelingt, mir ein paar Informationen zu beschaffen, werde ich wohl ziemlich viel Geld verlieren.«
Paige legte ihre Stirn in Falten und hob fragend die Augenbrauen. »Aber ich kenne mich mit diesen Dingen gar nicht aus, wie kann ich dir da helfen?«
»Du müsstest dich mit einer bestimmten Person unterhalten«, erklärte er vorsichtig, »und mir die gewünschten Auskünfte besorgen.«
»Wie soll ich bloß mit jemandem über Öl sprechen, wenn ich von diesen Sachen keine Ahnung habe?«, wandte Paige ein. »Hast du denn keine Mitarbeiter für solche Aufgaben?«
Darren schaute sie eindringlich an. »Es handelt sich nicht um ein gewöhnliches Gespräch, ich hatte da mehr an etwas Privates gedacht.«
Er strich mit seinem Zeigefinger spielerisch über ihre Brust, und sie riss die Augen auf.
»Was? Du willst doch nicht etwa, dass ich …?«
»Schon gut, vergiss es«, lenkte er zum Schein ein, »es war eine dumme Idee von mir. Natürlich würde ich so etwas niemals von dir verlangen.« Er küsste sie zärtlich und fügte bedauernd hinzu: »Wir müssen uns dann eben ein bisschen einschränken, wenn der Auftrag platzt, und unsere Urlaubsreise nach Hawaii werde ich mir ebenfalls nicht leisten können, aber wir haben ja uns.«
8
Der Dienstagmorgen begann für Joyce wie gewohnt um sechs Uhr. Sie duschte, bereitete das Frühstück zu, und nacheinander trudelten erst die Männer und schließlich auch die Gäste ein. Sie hatte keine Ahnung, wie es nun weitergehen sollte, und war dankbar, dass Callan die Regie übernahm.
»Also, zunächst würde ich vorschlagen, dass wir uns beim Vornamen nennen, wenn Sie einverstanden sind. Wir werden einige Zeit zusammen verbringen und auf unseren Ausflügen ist es praktischer, auf Formalitäten zu verzichten.« Alle nickten zustimmend, er stellte sich und dann nacheinander die Männer vor und setzte anschließend seine Erklärungen fort. »Sobald wir mit dem Frühstück fertig sind, führe ich euch auf der Ranch herum. Danach habt ihr bis zum Mittag frei, nach dem Mittagessen beginnen wir mit dem Reittraining. Der Mittwoch ist ebenfalls zum Üben vorgesehen, und wenn ihr euch gut anstellt,
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