Die McDermotts 01 - Niemals
machen.
Callan, Logan und Reece beschlossen, eine Runde Billard zu spielen, und als Reece Joyce aufforderte, mitzumachen, schloss sie sich zögernd an. Zwar hatte sie von Billard überhaupt keine Ahnung, doch es war sicher besser, sich dabei zu blamieren, als die ganze Zeit wie bestellt und nicht abgeholt an der Bar zu sitzen. Sie gingen in einen angrenzenden Raum, in welchem ein paar Billardtische, mehrere Flipper sowie Spielautomaten standen.
»Spielen wir zwei gegen zwei«, schlug Logan vor.
Die anderen waren einverstanden, sie losten die Teams aus und Joyce war froh, dass sie Reece und nicht Callan erwischt hatte. Nachdem Reece ihr kurz die Regeln erklärt und gezeigt hatte, wie sie den Queue halten sollte, fingen sie an, und nach ein paar Startschwierigkeiten stellte Joyce sich gar nicht so ungeschickt an. Allmählich legte sich ihre Anspannung ein wenig, auch Callan, der anfangs sehr schweigsam und zurückhaltend gewesen war, taute nach und nach auf. Zu viert alberten sie die ganze Zeit herum, zogen sich gegenseitig auf und hatten einen Heidenspaß.
Irgendwann gingen sie wieder an die Theke und nach einer Weile forderte Reece Joyce zum Tanzen auf. Sie drehten ein paar Runden auf der Tanzfläche, dann zog sie Logan vom Hocker, tanzte zwei Lieder mit ihm. Leicht atemlos und mit erhitzten Gesichtern kehrten sie an die Bar zurück, und einem plötzlichen Impuls folgend wandte sie sich an Callan. »Auf geht‘s, du bist dran.«
Er zögerte. Ihm war klar, dass er das besser bleiben lassen sollte, da er aber keine Szene heraufbeschwören wollte, indem er ihr einen Korb gab, stand er auf. »Normalerweise komme ich nicht zum Tanzen hierher«, brummte er, als er sie vorsichtig an sich zog, jedoch sorgsam darauf achtete, dass genügend Abstand zwischen ihnen blieb.
»Das kann ich mir denken«, gab sie trocken zurück.
Ihre ersten Schritte waren ein wenig unsicher und ihm fiel auf, dass sie die ganze Zeit versuchte, ihn zu dirigieren. Schließlich packte er sie ein bisschen fester. »Ich bestimme, wo es langgeht«, betonte er amüsiert.
»Das hättest du wohl gerne«, erwiderte sie patzig und sträubte sich noch einen Moment gegen seine Führung.
Doch dann gab sie nach, überließ sich seiner Regie, und sie bewegten sich so harmonisch, als hätten sie nie etwas anderes getan.
»Du tanzt gut, Sprosse«, sagte er nach einer Weile.
Sie hob den Kopf, schaute ihn an, und er bemerkte ein paar goldene Punkte in ihren Augen, die seltsam leuchteten.
»Du auch, McDermott.«
Ein langsameres Lied begann und sie schob sich dichter an ihn heran, legte ihre Arme um seinen Hals.
»Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist«, murmelte er unbehaglich, während er mit beiden Händen ihre Taille umfasste.
Er fühlte ihre Wärme unter seinen Fingern, spürte ihre Brüste an seinem Oberkörper. Krampfhaft versuchte er, an etwas anderes zu denken, doch die sanften Bewegungen ihrer Hüfte, die sich weich an ihn schmiegte, hatten eine äußerst stimulierende Wirkung.
»Offenbar nicht«, lächelte sie und er hatte den Eindruck, dass sie sich ein wenig fester gegen ihn drückte.
Sein Puls beschleunigte sich, und während er verzweifelt überlegte, wie er die Sache am besten in den Griff kriegen könnte, klingelte plötzlich ihr Handy.
Sie schob ihn ein Stück von sich. »Entschuldige bitte.«
Rasch angelte sie das Telefon aus der Hosentasche. »Darren«, sagte sie erfreut. »Nein, natürlich bin ich nicht böse.« – »Mach dir keine Gedanken, ich habe einen sehr netten Abend.«
Callans Gesicht verfinsterte sich, mehr wollte er nicht hören. Abrupt drehte er sich um, ließ sie einfach stehen und ging zurück zur Bar. »Jordan, gib mir einen Whiskey.«
Sein Bruder schob ihm ein Glas Bourbon über die Theke und er stürzte es in einem Zug herunter.
Wenige Minuten später tauchte Joyce neben ihm auf. »Tut mir leid«, entschuldigte sie sich.
»Schon gut«, winkte er kühl ab und gab Jordan ein Zeichen, nachzuschenken.
Sie runzelte die Stirn. »Du musst noch fahren.«
»Reece wird dich nach Hause bringen«, erklärte er, »ich habe etwas anderes vor.«
Bevor sie widersprechen konnte, stand er auf, schaute sich kurz im Raum um und steuerte dann entschlossen auf eine Blondine zu, die zusammen mit zwei weiteren Frauen an einem der Tische saß. Wenig später sah Joyce, wie die beiden eng umschlungen tanzten, und ihr war klar, was Callan noch vorhatte.
Verärgert drehte sie sich um, kramte einen Zwanzigdollarschein aus der Tasche
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