Die McDermotts 01 - Niemals
durch den Kopf, wie kannst du dich von diesem frechen Rotschopf nur so unterkriegen lassen?
Er sah Joyces Gesicht vor sich, dachte an ihre Reaktion vorhin und musste unwillkürlich lächeln. Jeder anderen Frau wäre die Situation peinlich gewesen, aber Joyce war so locker damit umgegangen, als würde sie so etwas täglich erleben – ein bisschen zu locker für seinen Geschmack. Einerseits war er erleichtert, dass es nicht zu irgendeiner unangenehmen Szene gekommen war, andererseits fragte er sich frustriert, ob sie denn überhaupt nichts dabei empfunden hatte. Normalerweise reagierten Frauen sonst anders, wenn sie so intimen Kontakt zu ihm hatten, und die Tatsache, dass Joyce so ruhig geblieben war, kratzte ziemlich an seinem Ego.
»Du solltest froh darüber sein«, machte er sich klar, »je weniger sie sich dabei denkt, desto besser.«
Nachdem sie sich angezogen hatte, verließ Joyce das Haus, um zum Tanzabend in die Cactus-Bar zu fahren. Sie war heute alleine, den Gästen stand nach der Anstrengung und Aufregung des Tages nicht der Sinn nach Unterhaltung. Eigentlich hatte sie selbst auch keine große Lust, aber sie hatte es Darren versprochen, und ein bisschen Ablenkung würde ihr sicher guttun.
Gerade als sie die Tür von Roses Jeep aufschließen wollte, tauchte Callan auf, dessen Pick-up genau daneben parkte.
»Willst du in die Stadt?«, fragte er nach einem kurzen Blick auf ihr Outfit.
Sie nickte und er machte eine Handbewegung in Richtung seines Fahrzeugs. »Ich kann dich mitnehmen, es wäre ja Unsinn, mit zwei Autos zu fahren.«
Unsicher ließ sie die Hand mit dem Schlüssel sinken. Am liebsten wäre sie alleine gefahren, doch wenn sie jetzt ablehnte, würde das auch komisch aussehen. Abwartend schaute Callan sie an, und schließlich stimmte sie zu. »Okay.«
Er öffnete ihr die Tür, ging dann um den Wagen herum und schob sich auf den Fahrersitz. Die Fahrt verlief schweigend, was hauptsächlich daran lag, dass Callan die Lautstärke des Radios genau so weit aufgedreht hatte, dass eine Unterhaltung unmöglich war.
Joyce war froh darüber, sie hatte sich ganz in die äußerste Ecke ihres Sitzes gedrückt und starrte angestrengt aus dem Fenster. Sporadisch warf sie einen unauffälligen Seitenblick zu ihm, stellte fest, dass er wie immer unglaublich gut aussah. Er trug ein dunkles Hemd, das ein wenig offen stand, sodass sie den oberen Ansatz der dunkelblonden Härchen auf seiner Brust erkennen konnte. In Gedanken folgte sie diesen Haaren, ihr Blick schweifte hinab zu seiner Jeans und sofort musste sie wieder an den Nachmittag denken.
Als hätte er gespürt, dass sie ihn ansah, drehte er plötzlich den Kopf, und ertappt wandte sie sich ab. Sie war froh, dass es im Auto so dunkel war, dass er ihr Gesicht nicht genau sehen konnte, sie spürte, dass sie feuerrot wurde, und diese Hitze überzog ihren ganzen Körper. Nervös verknotete sie ihre Hände im Schoß und fragte sich, woher auf einmal diese seltsamen Fantasien kamen.
18
Die Räder des Wagens waren vor der Cactus-Bar noch nicht richtig zum Stillstand gekommen, da sprang Joyce bereits hastig hinaus. Sie lief auf den Eingang zu, Callan folgte ihr mit etwas Abstand. Ohne sich weiter um sie zu kümmern, setzte er sich zu Logan und Reece an die Theke.
Suchend schaute Joyce sich um, aber Darren war noch nicht da und sie überlegte, ob sie wirklich hierbleiben sollte. Reece winkte ihr zu und unschlüssig ging sie auf ihn zu.
»Hey Joyce«, grüßte er sie, »willst du dich nicht zu uns setzen?«
Sie zögerte. Eigentlich hatte sie keine Lust, sich unnötig in Callans Nähe aufzuhalten, nicht, nachdem sie eben festgestellt hatte, dass sie auf einmal ziemlich merkwürdige Gedanken in Bezug auf ihn hatte. Doch schließlich war sie nicht mit ihm alleine und Darren würde bestimmt auch bald auftauchen, also nickte sie.
Höflich stand Reece auf, überließ ihr seinen Platz zwischen Callan und Logan, und sie schob sich auf den Hocker.
»Hey Joyce«, lächelte Jordan sie an. »Was willst du trinken?«
Sie bestellte sich ein Root Beer und hörte dann schweigend den Gesprächen der Männer zu, die sich völlig ungezwungen miteinander unterhielten. Immer wieder schaute sie unruhig zur Tür, doch Darren erschien nicht und nach etwa einer Stunde war ihr klar, dass er wohl nicht mehr auftauchen würde. Auf einmal kam sie sich ziemlich blöd vor, aber schließlich waren sie nicht fest verabredet, also gab es keinen Grund, sich deswegen verrückt zu
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