Die McKettricks aus Texas: Über alle Grenzen (German Edition)
war ebenfalls anwesend. Er hatte einen seiner Hilfssheriffs mitgebracht, und die beiden waren damit beschäftigt, irgendetwas auszumessen. Tate stand mit den Händen in den Taschen seiner Jeansjacke daneben und sah ihnen zu.
Garrett kam um den Wagen und baute sich vor Austin auf, um ihm den Weg zu versperren. „Einen Moment, ja?“
Austin stieß ihn gegen die Brust, gerade fest genug, um ihn wissen zu lassen, dass er stinkwütend war. „Geh mir aus dem Weg, Garrett.“
Es sah so aus, als wollte Garrett ihn ebenfalls stoßen. Aber er tat es nicht, sondern begnügte sich damit, Austin grimmig anzustarren. Wahrscheinlich, dachte Austin, will er seinen kleinen Bruder nicht schlagen. Oder einen Invaliden. Irgendetwas in der Art.
„Austin, hör mir zu“, sagte Garrett.
Aber Austin war nicht in der Stimmung, zuzuhören. Er wollte reden, nicht zuhören. „Verzieh dich“, warnte er ihn.
Tate kam mit langen Schritten auf sie zugeeilt.
Gut, denn Austin wollte, dass beide Brüder sich anhörten, was er ihnen zu sagen hatte. Und zwar laut und deutlich.
Der jüngste McKettrick-Bruder atmete tief ein, hielt die Luft für einen Moment an, und atmete dann langsam wieder aus. Das war ein Trick im Wutmanagement, den er irgendwann einmal gelernt hatte. Manchmal funktionierte er sogar.
Diesmal leider nicht.
„Schickes Auto“, bemerkte Tate trocken und deutete mit einem leichten Kopfnicken auf den Wagen.
Austin verschränkte die Arme vor der Brust und sah ihn herausfordernd an. Seit er das Gespräch zwischen Libby und Paige belauscht und dabei erfahren hatte, dass nicht nur die Probleme auf der Ranch schlimmer geworden waren, sondern ihm diese Informationen auch noch vorenthalten worden war, hatte er sich die Worte an seine Brüder zurechtgelegt.
Doch jetzt, wo er Tate und Garrett gegenüberstand, war er zu wütend, um irgendetwas herauszubringen.
Seine beiden Brüder tauschten einen Blick. Garrett sah ihn weiterhin grimmig an, aber es war Tate, der Austin ansprach: „Es gibt nichts, was du tun kannst, Austin. Außer dich zu erholen.“
Eine ungeheure Frustration breitete sich in Austin aus, er wartete, bis sie abebbte. Shep blieb an seiner Seite und setzte sich. Er gab ein unsicheres leises Winseln von sich. Die Ohren des Hundes waren aufgestellt, und er sah die drei Männer einen nach dem anderen an.
Allmählich bekam Austin seinen Zorn unter Kontrolle, auch wenn es sehr schwer war. „Ich bin zwei Jahre jünger als du“, erinnerte er Tate. „Und ein Jahr – zwölf Monate – jünger als du, Garrett. Aber ihr behandelt mich, als wäre ich noch feucht hinter den Ohren.“ Er bedachte beide mit einem vernichtenden Blick. „Die Ranch gehört mir ebenso wie euch, und genau aus diesem Grund mag ich es gar nicht, wie irgendein verdammter Juniorpartner behandelt zu werden.“
„Du weißt ganz genau, warum wir dir nichts gesagt haben“, knurrte Garrett, und eine leichte Röte stieg ihm ins Gesicht. „Du besitzt einfach keinen Funken Vernunft!“
Austin machte einen Schritt auf ihn zu.
Tate stellte sich zwischen die beiden. „Nun mal langsam, Jungs“, versuchte er die zwei Streithähne zu beruhigen. „Verliert bloß nicht den Kopf. Am Ende sagt ihr nur Sachen, die ihr hinterher bereut. Wir stehen in dieser Angelegenheit doch alle auf der gleichen Seite.“
Chief Brogan kam auf die Gruppe zugeschlendert. „Muss ich das Überfallkommando alarmieren?“ Sein Vorschlag war nur halb scherzhaft gemeint.
Die Vorstellung, Blue River könnte ein eigenes Überfallkommando haben, war so absurd, dass sich die schlechte Stimmung ein wenig entspannte.
„Tja, Denzel“, wandte Tate sich an seinen besten Freund, wobei er Brogan auf den Rücken klopfte. „Meine Brüder und ich tragen gerade eine kleine Meinungsverschiedenheit aus. Garrett und ich versuchen nämlich, unseren klei… jüngeren Bruder vor Schaden zu bewahren. Dummerweise macht er es uns nicht leicht.“
„Ich könnte ihn einsperren, wenn ihr ihn für eine Weile aus dem Verkehr gezogen haben wollt“, bot Brogan prompt an.
Natürlich war das nur ein Witz, doch Austin war wütend genug, um darauf anzuspringen. „Mit welcher Begründung, wenn ich fragen darf?“
Grinsend zeigte Brogan auf den Porsche. „Autodiebstahl“, erwiderte er gelassen.
Garrett schien ins Grübeln zu kommen. „Und wie lange könntest du einen mutmaßlichen Autodieb festhalten, wenn ich Anzeige erstatte?“
Als wüsstest du das nicht selbst, dachte Austin. Garrett hatte
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