Die McKettricks aus Texas: Über alle Grenzen (German Edition)
Atem war, nachdem er das Rasenstück zwischen Gemeindezentrum und Parkplatz überquert hatte. „Ist das dein Hund, Austin?“
„Ja, das ist mein Hund“, bestätigte er. „Er heißt Shep.“
Calvin machte die Wagentür auf und kletterte hinten in den Kindersitz. „Hallo, Shep“, begrüßte er den Hund.
Paige überprüfte, ob ihr Neffe auch richtig angeschnallt war. Sie kümmerte sich mit der gleichen Selbstverständlichkeit und ebenso gekonnt um den Jungen wie zuvor um Shep in der Waschküche der Ranch.
Aus irgendeinem Grund berührte Austin diese Tatsache.
„Stürz dich nicht gleich auf Shep“, ermahnte sie ihren Neffen. „Er gewöhnt sich erst noch daran, zu jemandem zu gehören. Du willst ihm ja schließlich keine Angst machen, oder?“
Calvin nickte zustimmend, dann wechselte er das Thema. „Kommst du als Begleitung mit, wenn wir nach Six Flagsfahren, Tante Paige?“, fragte er. „Mom würde es bestimmt machen, aber sie muss den ganzen Tag unterrichten und der Theatergruppe mit dem Musical helfen und sich auf die Hochzeit vorbereiten und solche Sachen.“
Paige sah über den Sitz zu Austin.
Er zwinkerte ihr zu.
Sie errötete ein wenig, schloss Calvins Tür, stieg vorn ein und startete den Motor, nachdem sie sich angeschnallt hatte. Während der ganzen Zeit achtete sie darauf, Austin nicht anzusehen.
„Machst du’s, Tante Paige?“, ließ Calvin nicht locker.
„Kommt drauf an“, antwortete sie sanft, obwohl ein leichtes Vibrieren in ihrer Stimme lag. „Wann ist denn der große Tag?“
„Am Mittwoch vor Thanksgiving. Meine Lehrerin wollte wissen, welcher Hirni den Ausflug auf den Tag vor einem so wichtigen Feiertag gelegt hat. Sie backt an dem Tag gern Kürbiskuchen, aber jetzt bekommt sie wahrscheinlich Kopfschmerzen, sodass sie den ganzen Abend mit einem kalten Waschlappen auf der Stirn verbringen muss.“
Austin grinste. „Das hat deine Lehrerin alles gesagt?“
„Ja, aber nicht vor der Klasse“, stellte Calvin klar. „Das hat sie in der Pause gesagt. Ich war auf dem Klo, und als ich zurückkam, habe ich gehört, wie sie sich mit Mrs Jenson unterhalten hat. Das ist unsere Pausenaufsicht.“
„Ah, ich verstehe“, erwiderte Austin ernst, während Paige vorsichtig rückwärts aus der Parklücke fuhr. Andere Kinder verließen mit ihren Müttern und Vätern das Gelände und winkten.
„Ich finde diesen Hund sehr freundlich“, bemerkte Calvin. „Darf ich ihn streicheln? Bitte.“
„Ja“, sagte Paige, die auf dem Weg zum Highway mit dem Kleinwagen durch jedes Schlagloch fuhr. „Aber achte darauf, keine hastigen Bewegungen zu machen.“
Eine Weile fuhren sie in angenehmem Schweigen, doch als sie nach rechts zur Silver Spur Ranch abbiegen mussten, bog Paige stattdessen nach links ab.
Und obwohl Austin nichts dazu sagte, lieferte sie ihm trotzdem eine Erklärung.
Frauen. Sie waren immer bereit, einem Mann mehr Informationen zu liefern, als er brauchte.
„Calvin schaut gern noch bei der Blue River Highschool vorbei, um seine Mom für ein paar Minuten zu sehen, bevor er nach Hause fährt“, informierte sie ihn.
Nach Hause – Austin mochte den Klang dieser Worte aus Paiges Mund. Es gefiel ihm, dass sie damit die Ranch meinte – seine Ranch.
Sofort nahm er sich zusammen. Langsam, Cowboy. Werd bloß nicht sentimental. Du bist absolut der Falsche für Paige Remington, und sie ist die Falsche für dich. Das hast du auf die harte Tour lernen müssen, deshalb solltest du es nicht vergessen.
„Garrett meint, Mom arbeitet zu hart“, verkündete Calvin vom Rücksitz. „Und weißt du was?“
„Was denn?“, fragte Austin und verscheuchte seine Gedanken, um sich auf den Jungen zu konzentrieren.
„Ich kriege sofort einen kleinen Bruder oder eine kleine Schwester.“
Austin musste grinsen.
Paige sah ihn an, und ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. „Na ja, vielleicht nicht sofort“, meinte sie. „Es dauert neun Monate, bis ein Baby zur Welt kommt.“
„Garrett sagt, die anderen Babys brauchen so lange, aber das erste kann jederzeit kommen.“
Das brachte Austin zum Lachen.
„Garrett sagt, Garrett sagt“, neckte Paige ihren Neffen und beobachtete ihn im Rückspiegel. Austin betrachtete ihren anmutigen, schlanken Hals, den er gern geküsst hätte. „Das ist das Evangelium nach Garrett McKettrick.“
„Das wäre in der Tat mal ein schönes Evangelium“, bemerkte Austin trocken.
„Still“, tadelte sie ihn, allerdings in mildem Ton. Auch das fand er angenehm,
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