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Die McKettricks aus Texas: Über alle Grenzen (German Edition)

Die McKettricks aus Texas: Über alle Grenzen (German Edition)

Titel: Die McKettricks aus Texas: Über alle Grenzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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blieb stets außerhalb ihrer Reichweite, sie durfte ihn nie erwischen. Sie nannten das Spiel „Keep Away“, womit umschrieben war, dass sie sie nicht mit einbezogen.
    Das schien auch auf diesen Abend zuzutreffen. Jedenfallswar es so, dass sie meistens dem Ball nachlief, sobald sie mit ihren beiden Schwestern zusammen war. Wenn es zwei Menschen gab, die diese Methode beherrschten, dann waren es Libby und Julie.
    Als Kind war sie ihnen hinterhergetrottet, weil sie unbedingt überall dabei sein und dazugehören wollte. Später hatte sie es geliebt, die Sachen ihrer Schwestern anzuziehen, ihre Stimmen und ihre Eigenheiten nachzuahmen. Jetzt heirateten sie zwei Brüder. Versuchte sie unbewusst vielleicht auch in diesem Fall, in ihre Fußstapfen zu treten? Der Gedanke an diese Möglichkeit war beängstigend.
    „Das genügt“, sagte Paige entschlossen, aber ohne Bitterkeit. „Ich steige aus der Hochzeitsfeier aus. Ihr habt genug Freunde, und darunter sind sicher auch einige, die sich liebend gern zum Narren machen – in einem grässlichen lavendelfarbenen oder gelben Kleid mit Rüschen oder Turnüre …“
    „Vielleicht hätten wir sie nicht aufziehen sollen“, gab Libby zu bedenken. „Sie ist unsere kleine Schwester.“
    Julie wandte sich an Paige. „Wenn du Austin heiratest, könnten wir eine Dreifachhochzeit halten. Dann bräuchtest du dir wegen eines Reifens oder Rüschen keine Gedanken machen, weil du dann selbst ein Hochzeitskleid tragen würdest.“
    Paige hob beide Hände. „Na klar, ich heirate Austin einfach. Warum bin ich bloß nicht selbst darauf gekommen? Zur Hölle mit meinen Zielen, meinen Plänen, meinen persönlichen Ansprüchen. Zur Hölle mit allem!“
    „Schätzchen“, sagte Julie sanft und berührte ihren Arm, „wir wollten dich nicht wütend machen.“
    „Schon gut. Ich … ich brauche einfach etwas Zeit für mich allein.“ Damit verließ sie Garretts schicke Wohnung im ersten Stock, wo es insgesamt drei solcher Wohnungen gab, die sich teilweise bis ins zweite Stockwerk ausdehnten. Paige musste ihren Schwestern zugutehalten, dass weder Julie noch Libby sie zurückriefen oder ihr folgten.
    Unten ging Paige durch die Hauptküche, holte ihre Jackeund Handtasche aus der Gästewohnung und verließ das Haus durch die Hintertür. Draußen war es dunkel, und die Sterne leuchteten von Horizont zu Horizont als silberne Flecken weit entfernten Lichts.
    Auf der anderen Seite der Gartenmauer lachten die Kinder, bellten die Hunde, redeten die Männer mit gedämpften Stimmen.
    Paige konnte die Worte nicht verstehen und wollte es auch gar nicht. Sie musste Ordnung in das Durcheinander ihrer Gedanken bringen, um die Situation objektiv beurteilen zu können. Darum ging sie zu ihrem Wagen, den sie neben dem Stall geparkt hatte und nicht wie üblich in der Garage. Austins Nähe hatte sie einfach zu nervös gemacht, deshalb hatte sie darauf verzichtet, den Wagen hineinzufahren. Sie stieg ein und startete den Motor.
    Nachdem sie das offene schmiedeeiserne Tor passiert hatte, bog sie auf den Highway ab, Richtung Stadt. Sie schaltete das Radio ein und entschied sich für einen Sender mit klassischer Musik, statt ihrer sonst bevorzugten Countrymusic. Im Augenblick fühlte sie sich zu verletzlich, um Countrymusic zu hören. Zum Glück war sie Frau genug, um sich das einzugestehen.
    Dieser letzte Gedanke brachte sie zum Lächeln.
    Fahr, sagte sie sich. Und denk nicht an ihn.
    Die sanfte Klaviermusik und die beruhigende Wirkung der einsamen Fahrt über die Landstraße entspannten Paige ein wenig – und dann noch ein wenig mehr. Sie fuhr durch violettes Dämmerlicht, und über ihr leuchteten die Sterne.
    Es war, als besäße Austin McKettrick sein eigenes Magnetfeld. Je weiter sie sich von ihm entfernte, desto leichter fiel ihr das Atmen, desto vernünftiger konnte sie wieder denken. Und einfach sein.
    Am Stadtrand verlangsamte sie das Tempo und fuhr automatisch zu dem Haus, in dem sie, Libby und Julie zusammen mit ihrem Dad aufgewachsen waren. Libby hatte dort vor und nach Will Remingtons Tod gewohnt, zusammen mit ihremHund Hildie. Ihren Lebensunterhalt hatte sie mit dem Perk Up Coffee Shop verdient.
    Ihrer Mutter Marva und deren fragwürdigen Fahrkünsten war es zu verdanken, dass der Shop weg war, ebenso wie der Lebensmittelladen ihrer Eltern, der danebengestanden hatte. Das Grundstück war jetzt vollkommen leer.
    Gerüchten zufolge sollte dort eine Bank gebaut werden, doch als Paige die holprige Gasse

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