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Die Medizinfrau

Die Medizinfrau

Titel: Die Medizinfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Carmichael
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Gefängnis ausgebrochen bist und wollte dir helfen.«
    »Er kommt zur rechten Zeit«, sagte Gabriel und rieb sich die Kehle.
    Krummer Stab ritt an Candliss heran, der versuchte, auf die Füße zu kommen, und stieß ihn mit dem Gewehrlauf an. »Ist das der Mann, der Frau vieler Pferde getötet hat?«
    »Sein Bruder hat sie getötet«, antwortete Gabriel. »Der da hat ihre Ehre geraubt und versucht, mich aufzuhängen – zweimal – und hat die Zwillinge und Olivia bedroht.«
    Krummer Stab stieß Candliss den Lauf zwischen die Rippen, der wieder zu Boden ging. »Er stirbt.«
    »Nein!« jammerte Candliss. »Liefern Sie mich nicht diesem Wilden aus, O’Connell. Sie sind ein Weißer, in Gottes Namen. Wissen Sie, was die mir antun werden?«
    Krummer Stab zeigte ein Totenkopfgrinsen.
    »Frau vieler Pferde war meine Lieblingsschwester, weißer Mann. Ich habe lange darauf gewartet, bis Pferdegänger mit dem Finger zeigt, wer du bist.«
    Candliss wandte Gabriel sein flehendes Gesicht zu. »Tun Sie etwas!«
    »Warum sollte ich?« Gabriel legte einen Arm um Katy und Olivia. »Warum zum Teufel sollte ich?«.
    »Weil Sie ein Weißer sind, verflucht nochmal!«
    »Das ist kein besonderes Verdienst.«
    »Wenn Sie mich den roten Bastarden ausliefern, kann ich dem Richter in Virgina City nicht sagen, was an dem Tag, an dem Sie Buck erschossen haben, wirklich passiert ist.«
    Gabriels Arm drückte Olivia enger an sich. Er zögerte, dann entgegnete er: »Das ist richtig. Andererseits, nach dem, was Sie getan haben, ist mir das vielleicht unwichtig. Ich sehe mir lieber an, welchen fantasievollen Tod Krummer Stab sich für Sie ausgedacht hat.«
    Candliss wurde noch bleicher. Olivia bedauerte ihn beinahe.
    »Vielleicht aber auch nicht.« Gabriel blickte ernst zu Krummer Stab. »Wenn du Candliss tötest, mein Bruder, dann denken die weißen Männer immer noch, ich habe deine Schwester getötet.«
    Das Gesicht des Indianers war ohne Ausdruck. Der Gewehrlauf blieb unverwandt auf Candliss gerichtet.
    »Er kommt vor Gericht und wird für seine Verbrechen bestraft, Krummer Stab.«
    »Die weißen Männer bestrafen ihn nicht dafür, was er Frau vieler Pferde angetan hat. Das interessiert sie nicht, weil sie eine Kainah war.«
    »Wenn die Weißen ihn nicht bestrafen, dann tun wir es – du und ich.«
    Der Laut in Krummer Stabs Kehle klang erschreckend nach einem Knurren. Er stieg vom Pferd, zog ein Messer, und ehe jemand begriff, was geschah, zog er es dreimal durch Candliss’ Gesicht. Candliss heulte auf.
    »Das ist mein Zeichen«, sagte Krummer Stab. »Du gehörst mir, weißer Mann. Ich übergebe dich jetzt meinem Bruder, aber du gehörst mir. Mögen Erde und Sonne meine Worte hören, wenn ich sage, du wirst sterben.«
    Er wischte sein blutiges Messer an seinen Wildlederhosen ab und schwang sich in den Sattel. »Wir gehen mit dir nach Virginia City, Pferdegänger, damit der da nicht entkommt.«
    »Ich bin dir dafür dankbar, Bruder. Reite mit ihm und den anderen schon los. Wir treffen uns unten im Tal.«
    Krummer Stab und seine Gruppe fesselten Candliss und seine Männer, banden ihre Pferde hintereinander und trieben sie den Weg hinunter. Als sie nicht mehr zu sehen waren, barg Olivia ihr Gesicht an Gabes Schulter. »Ich glaubte, das sei das Ende für uns beide.«
    Seine Hand streichelte ihren Nacken. »Das dachte ich auch, meine Geliebte.«
    Einen Augenblick standen die drei nebeneinander und ließen den Frieden der Lichtung auf sich wirken. Dann piepste Katys Stimme: »Ist jetzt alles in Ordnung, Pa?«
    »Bald wird alles in Ordnung sein, Katy, mein Mädchen. Das verspreche ich dir.« Er gab ihr einen zärtlichen Klaps auf den Hosenboden. »Geh und hol deine Schwester.«
    »Wo ist sie?«
    »Versteckt sich im Wald«, erklärte Olivia.
    »Hab’ ich mir gedacht«, höhnte Katy.
    Dann rannte sie los, um Ellen zu suchen, und Gabriel drehte Olivia in seinen Armen zu sich. »Hoffentlich hast du es ernst gemeint, als du gesagt hast, du heiratest mich, Doc. Jetzt sieht es nämlich so aus, als hätten wir trotz allem eine Zukunft.«
    Sie legte den Kopf in den Nacken und schaute zu ihm auf. »Willst du wirklich eine Frau heiraten, die statt nach Kölnisch Wasser nach Karbol riecht?«
    Seine Mundwinkel zogen sich nach oben. »Das ist schon ein schweres Opfer.«
    Sie lachte und holte zu einem scherzhaften Nasenstüber aus. Er wich zurück, hielt ihren Arm fest und küßte sie, daß ihre Knie bebten und ihr Kopf sich drehte.
    »Das Karbol nehm ich in

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