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Die Medizinfrau

Die Medizinfrau

Titel: Die Medizinfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Carmichael
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Morgengrauen in die Hütte zurückkehrte, und feststellte, daß Katy sich in der Nacht fortgeschlichen hatte, um den Sheriff aus Elkhorn zu holen, waren ihre Nerven zum Zerreißen angespannt.
    »Ich habe versucht, sie zurückzuhalten«, hatte Ellen geschluchzt. »Aber sie hat nicht auf mich gehört. Du selbst hast ihr gesagt, daß Pa mit dem Gesetz eine bessere Chance gegen Ace Candliss hat.«
    Sie hatte Katy aber auch gesagt, daß sie sich unter keinen Umständen allein von der Hütte entfernen dürfe, um nicht von Candliss und seinen Männern geschnappt zu werden.
    »Sie ist so stur!« Ellen rollte ihre Augen theatralisch zum Himmel. »Aber wenn jemand es schafft, sich an Candliss vorbeizuschleichen, dann sie. Sie ist wie eine Schlange im hohen Gras.«
    Olivia konnte nur warten und beten. Und dann kam Gabriel zur Hütte gehumpelt mit der verrückten Idee, die Zeit für den Showdown sei reif. Männer! Sture, ungeduldige Dickschädel, die aus dem Bauch heraus handelten, statt auf ihre Vernunft zu hören!
    Sie sah ihn im Gestrüpp lauern, das Gewehr im Anschlag, die Lichtung und die Bäume dahinter im Visier. Wenn er glaubte, dieser Ace Candliss würde fair mit ihm kämpfen, dann hatte er gewiß keinen Grund, sie naiv zu nennen.
    »Ellen spring hinten aus dem Fenster und versteck dich im Wald, bis der Kampf vorüber ist.«
    »Aber Olivia …«
    »Keine Widerrede. Geh. Nimm Hunter mit und eine Pistole. Und komm nicht zurück, bevor dein Vater oder ich dich rufen.«
    »Aber …«
    »Geh.«
    Sie ging. Als Ellen fort war, drückte Olivia die Schrotflinte wie ein Baby an sich und schwang die Beine über das Fenstersims.
    Gabriel war nicht begeistert. »Geh zurück in die Hütte, Olivia.«
    »Nein. Candliss hat drei Männer bei sich. Du brauchst jemand an deiner Seite.«
    »In der Hütte nützt du mir mehr, wo ich mir keine Sorgen um dich machen muß.«
    . Sie schüttelte den Kopf.
    Bevor Gabriel erneut protestieren konnte, signalisierte das Knacken im Unterholz die Ankunft der Gegner. Vier Pferde brachen am anderen Ende auf die Lichtung. An der Spitze Candliss, die Büchse auf Gabriel gerichtet. Hinter ihm waren seine finsteren Schergen aufgereiht, die Gabe verächtlich anstarrten.
    »Geh in die Hütte, Olivia.«
    »Ich bleibe hier.« Olivia legte den Gewehrkolben an die Schulter. »Glaub du nur an deinen fairen Zweikampf. Ich behalte die Handlanger von Mr. Candliss im Auge.«
    »Geh in die Hütte.«
    »Nein.« Sie beachtete seinen zornigen Blick nicht. »Ich habe das Recht, mich ebenso töricht zu benehmen wie du.«
    »Keine Tricks, O’Connell.« Candliss ritt auf die Lichtung, den Gewehrlauf unverwandt auf Gabriel gerichtet. »Wirf dein Gewehr weg. Und deine Pistolen.«
    »Wir werfen unsere Waffen gleichzeitig weg. Du, deine Männer und ich. Gleichzeitig. Das ist nur fair.«
    »Was ist mit ihr?«
    »Sie auch.« Gabriel warf ihr einen strengen Blick zu. »Aber ich werde dich töten, Candliss. Mach dir um sie keine Sorgen.«
    »Irgendwie sehe ich das anders.« Er richtete den Blick auf Olivia. »Legen Sie die Schrotflinte weg, Miß Baron, oder ich jage O’Connell eine Kugel in den Bauch. Und wenn er mich zuerst trifft, knallen meine Freunde ihn ab. Was sagen Sie dazu?«
    »Tu, was er sagt, Olivia.« Gabriels Tonfall war unerbittlich.
    Unter diesen Umständen hielt Olivia es für klüger zu gehorchen. Sie legte die Flinte behutsam weg.
    »Nun treten Sie zurück«, befahl Candliss.
    Sie trat zurück in Richtung zum Küchenfenster.
    Candliss grinste. »Diesmal hast du dir wenigstens eine Weiße genommen, O’Connell.«
    Gabriels Augen verengten sich. Olivia sah den eiskalten Haß in den Augen beider Männer, denen es völlig gleichgültig war, ob sie ihr Leben aufs Spiel setzten. Jeder lechzte nur nach dem Blut des anderen.
    Candliss stieg ab und warf seine Flinte zu Boden. »Werft eure Schießeisen weg, Jungs, sonst fängt die Dame wieder zu zetern an.«
    Die Männer warfen Pistolen und zwei Gewehre zu den anderen Waffen und tippten spöttisch an ihre Hutkrempen. Auch Gabriels Pistolen und Flinte gesellten sich zu dem Haufen.
    »Dann wollen wir mal sehen, was du auf dem Kasten hast, O’Connell.«
    Gabriel und Ace umkreisten einander mit grinsenden Gesichtern und Mordlust in den Augen. Olivia verschränkte fröstelnd die Arme vor der Brust.
    Candliss’ Angriff wirkte durch seine Behinderung ungeschickt. Doch Gabriel war mit seinem verwundeten Bein in keiner besseren Verfassung. Sie verkrallten sich ineinander, jeder

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