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Die Medizinfrau

Die Medizinfrau

Titel: Die Medizinfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Carmichael
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essen da.«
    »Ich gehe zur Jagd«, sagte Katy.
    »Du bleibst hier!« befahl Olivia. »Candliss würde dich mit großem Vergnügen da draußen allein einfangen.«
    »Und was sollen wir essen?« fragte Katy. »Sägespäne?«
    »Wenn wir etwas zu essen brauchen, gehen wir alle gemeinsam.«
    »Das kann was werden!« stöhnte Katy. »Ihr zwei trampelt mit einem Getöse durch den Wald wie ein Elch durch dürres Gestrüpp.«
    Sie erbeuteten drei Eichhörnchen und zwei Hasen, ohne sich zu weit von der Hütte zu entfernen, obwohl Olivia und Ellen unfähig waren, sich wirklich ruhig zu verhalten und Hunter auf alles sprang, was sich bewegte. Candliss und seine Männer zeigten sich nicht, und Olivia hoffte, Katy habe sich geirrt. Ihre Hoffnungen waren zunichte, als sie die Hütte bei ihrer Rückkehr durchwühlt vorfanden.
    Olivia seufzte tief beim Anblick der Unordnung. »Zweifellos suchten sie nach einem Hinweis, wo Gabriel sich aufhält. Gesindel! Ihre Pistolen haben sie auch mitgenommen.«
    »Vielleicht kommen Rufus und Ted zurück und helfen uns«, meinte Ellen hoffnungsvoll.
    Katy schnaubte verächtlich. »Die schießen sich die eigenen Zehen ab. Rufus kann nicht mal eine Schaufel heben, ohne sich damit selber auf den Kopf zu schlagen.« Sie warf ihre Jagdbeute auf den Tisch. »Ich suche Krummer Stab. Er ist der einzige, der Pa helfen kann. Ich schleiche mich heute nacht weg.«
    »Nein, das wirst du nicht tun«, widersprach Olivia streng. »Gegen diese Männer da draußen hast du nicht die geringste Chance, Katy. Du hilfst deinem Vater am besten, wenn du dich nicht in Gefahr bringst.«
    »Die erwischen mich nicht. Ich bin flink wie ein Wiesel und listig wie eine Schlange. Und diesen Ace Candliss führe ich solange an der Nase herum, bis er nicht mehr weiß, wo vorne und hinten ist.«
    »Nein Katy! Schluß damit!«
    Olivia war am Ende ihrer Weisheit. Sie hatte keine Ahnung, wie sie aus diesem Schlamassel herauskommen würden. Sie durfte nicht zulassen, daß Katy sich in Gefahr begab, wenn sie Hilfe von außen holte. Aber von alleine würde keine Hilfe kommen. Ihre einzige Hoffnung war, daß Candliss die Belagerung für sinnlos hielt und sich entschloß, sein Opfer woanders zu suchen.
    Ein trügerischer Frieden legte sich über die Hütte am Fuß des Thunder Ridge, als ein Tag dem anderen in unveränderter Gleichförmigkeit folgte. Kein Zeichen von Candliss und seinen Leuten. Doch Katy, die allem Anschein nach Adleraugen hatte, behauptete, gelegentlich Sonnenreflexe von Gewehrläufen aufblitzen zu sehen.
    Gabriel konnten sie nur nachts besuchen – wenn ihre Bewacher nicht sahen, wie sie in den Stollen krochen. Die Mädchen sprudelten über, als sie ihm die Geschichte erzählten, wie Olivia es diesem Candliss gezeigt habe, und Katy flehte ihren Vater an, ihr zu erlauben, Krummer Stab zu suchen.
    »Nein«, entgegnete er in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete. »Wir wissen nicht einmal, wo er sein könnte.«
    »Ich finde ihn. Vielleicht ist er noch in Büffelhöckers Lager.«
    »Das könnte weiß Gott wo in der Reservation sein.«
    »Ich finde ihn.«
    »Du bleibst hier und tust, was Olivia dir sagt.«
    »Ach, Pa!«
    Olivia blieb länger im Stollen, nachdem die Zwillinge gegangen waren. Sie wollte nicht darüber nachdenken, was war oder was kommen würde. Sie zweifelte nicht daran, daß diese Stunden ihre letzten gemeinsamen waren.
    Sie schmiedeten Pläne für eine Zukunft, von der beide wußten, es würde sie nicht geben. In schweigendem Übereinkommen erwähnte keiner von ihnen, wie wenig ihre Pläne mit der Realität zu tun hatten. Gabe wollte mit dem Geld aus der Mine Land kaufen und in einem grünen Tal im westlichen Montana Rinder züchten. Olivia wollte in Bozeman oder Great Falls eine Arztpraxis eröffnen. Sie würden alle vier eine Familie sein, und vielleicht kamen noch zwei oder drei kleine O’Connells dazu.
    Das alles war Fantasie. Das wußten sie beide, und dennoch spendeten ihnen diese Pläne Trost.
    Jeder weitere Tag, den Gabriel im Stollen verbrachte, machte ihn rastloser. Olivia beobachtete, wie sein Kampfgeist mit seiner wiederkehrenden Kraft wuchs. Es war gegen seine Natur, sich wie ein Karnickel in seinem Bau zu verstecken.
    »Es heilt schneller als bei irgendeinem meiner Patienten«, sagte sie ihm in der sechsten Nacht. »Die Schwellung im Bein ist zurückgegangen, deine Gesichtsfarbe ist gesünder. Du hast kein Fieber.« Sie legte ihre Hand auf seinen nackten, muskulösen Schenkel knapp über dem

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