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Die meerblauen Schuhe meines Onkels Cash Daddy

Die meerblauen Schuhe meines Onkels Cash Daddy

Titel: Die meerblauen Schuhe meines Onkels Cash Daddy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adaobi Tricia Nwaubani
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Wazobia.
    Er teilte mir mit, dass der Beamte in der Antiterrorbehörde auf Zahlung der vollen $15 000 bestand. Vorher könne er die Bescheinigung nicht ausstellen. Ich legte am Telefon einen Wutanfall hin.
    »Was ist das für eine Sauerei? Mister Hooverson ist aus Amerika gekommen, um uns zu helfen, und jetzt das! Können Sie denen nicht erklären, dass wir es mit dem Geld aus der Truhe bezahlen?«
    Ich machte in dem erregten Ton weiter, während Mister Hooverson immer besorgter dreinschaute.
    »Ich will mal sehen, was ich machen kann«, sagte er schließlich.
    Er rief jemanden in den USA an und bat darum, das Geld telegrafisch zu überweisen, schnellstens. Die Person am anderen Ende der Leitung schien zu zögern. Mister Hooverson erklärte nachdrücklich, es sei eine Notsituation. Nach einem kurzen Wortwechsel brach der Wilde in ihm durch die zivilisierte Hülle.
    »Jetzt tun Sie’s endlich!«, schrie Mister Hooverson und schlug auf die Sessellehne, bis sie knarrte.
    Das war etwas, das mir an diesen Yankee Doodles wirklich gefiel. Sie hatten ein kolossales Durchsetzungsvermögen.

    Die nächsten paar Stunden waren Dramatik pur. Ich begleitete den Mugu zu einem Bankautomaten und hielt respektvoll Abstand, während er seine Geheimzahl eintippte. Wann würde diese Technik mein heißgeliebtes Nigeria erreichen? Diese Bankautomaten waren wie Götter, die einfach auf der Straße standen und auf Knopfdruck die Schreie der Bedürftigen erhörten.
    Dr. Wazobia wartete im Hotelfoyer auf uns. Er nahm das Geld entgegen, stürzte wieder davon und kehrte kurz darauf mit der Antiterrorbescheinigung zurück. Jetzt konnten wir offiziell die Truhe mit unseren Millionen abholen. Wir nahmen ein Taxi zur Sicherheitsfirma. Mister Hooverson kannte die Adresse auswendig.
    Das Büro der Sicherheitsfirma war mit Firmenschild, Empfang, Gesprächszimmer und allem Pipapo ausgestattet. Es gab sogar zwei Weiße, Mann und Frau, die den Laden führten. Ich wusste nicht, wie Cash Daddy diese Kulisse auf die Beine gestellt hatte, aber sie wirkte absolut authentisch.
    Kurz nach unserer Ankunft führte uns die Empfangsdame in das Gesprächszimmer.
    »Wer von Ihnen ist der Begünstigte?«, fragte der weiße Mann.
    »Ich«, antwortete der Mugu.
    Mister Hooverson präsentierte flugs seinen marineblauen amerikanischen Pass. Der weiße Mann betrachtete das Passbild und starrte Mister Hooverson dann ins Gesicht. Er machte das noch mindestens dreimal, bevor er endlich zufrieden war. Dann faltete er einige Dokumente auseinander, die er bis dahin fest unter dem Arm geklemmt gehalten hatte.
    »Könnten Sie bitte hier unterschreiben«, sagte er.
    Der Mugu unterschrieb die Dokumente – nachdem er sie sorgfältig durchgelesen hatte – und gab sie zurück. Die weiße Frau nahm die Dokumente an sich, brachte sie hinaus und kam wieder.
    »Scheint alles in Ordnung zu sein«, sagte sie. »Ich habe mit dem Kurier gesprochen. Er wird in Kürze hier sein.«
    Tatsächlich traf Amuche kurz darauf mit einer Truhe beladen ein, die genauso aussah wie die, in der meine Mutter in Umuahia ihre Kostbarkeiten aufbewahrte.
    »Die zweite kommt in ungefähr einer Stunde«, erklärte er. »Aus Sicherheitsgründen liefern wir sie einzeln.«
    Er schloss mit großem Getue die Truhe auf, indem er theatralisch den Schlüsselbund aus der Tasche zog, den richtigen Schlüssel auswählte und ihn ins Schloss steckte. Er drehte den Schlüssel herum und wartete noch ein paar Sekunden, bevor er den Deckel aufklappte. Die Truhe war offenbar randvoll mit Dollarscheinen. Alle waren schwarz gefärbt.
    Damit kamen wir zur Phase drei.
    In einer Ecke der Truhe lag eine dunkelbraune Flasche von 150 cl. Mister Hooverson war sprachlos. Euphorie und Verwirrung stritten um Vorherrschaft in seinem Gesicht.
    »Was ist das?«, fragte er schließlich.
    »Hier ist jetzt Dr. Wazobia gefragt«, antwortete ich.
    »Er ist Chemiker und wird uns helfen, das Geld zu waschen.«
    »Das Geld waschen?«
    »Aus Sicherheitsgründen«, erläuterte Dr. Wazobia, »haben wir die Dollarscheine mit einer Flüssigkeit entwertet, die sich Phosphorschwefelbenzomat nennt. Sie macht sie schwarz. Wir müssen nichts weiter tun, als sie in der neunundsechzigprozentigen Lactimabase hier in der Flasche zu waschen.« Dr. Wazobia nahm die Flasche aus der Truhe.
    »Ah!«, rief er aus.
    »Was?«, erwiderten Mister Hooverson und ich gleichzeitig. Unsere Stimmen verrieten ein gleiches Maß an Gespanntheit.
    »Die Lösung ist eingetrocknet«, sagte

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