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Die Meerhexe

Die Meerhexe

Titel: Die Meerhexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alistair MacLean
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unterrichtet. Dafür bin ich verantwortlich.«
    »Sie arbeiten wohl völlig auf eigene Faust, was? Darf ich fragen weshalb?«
    »Sie kennen Larsen am besten. Sie wissen, wie sehr sein Herz an der Meerhexe hängt. Und Sie haben uns selbst von seiner Wut erzählt. Glauben Sie nicht auch, daß er den Kidnappern, wenn er vorgewarnt wäre, einen entsprechenden Empfang bereiten würde? Die Folge wäre ein Kugelhagel, in dem nur zu leicht die falschen Leute getroffen werden könnten. Möchten Sie riskieren, daß eine Ihrer Töchter vielleicht zum Krüppel geschossen wird? Uns ist es lieber, die Kidnapper können sicher landen.«
    »Na schön, na schön«, grollte der Lord. »Aber von jetzt an halten Sie mich bitte über Ihre Absichten und Entscheidungen auf dem laufenden.« Roomer registrierte mit einem Anflug von Amüsement, daß Lord Worth nicht die Absicht hatte, auf ihre unentgeltlichen Dienste zu verzichten. »Sie arbeiten ab sofort nicht mehr auf eigene Faust, ist das klar?«
    Mitchell hielt an und schaltete den Motor aus. Roomers Amüsement verwandelte sich in Besorgnis. Mitchell drehte sich nach hinten um und musterte Lord Worth mit kühlem Blick. »Sie haben es gerade nötig.«
    »Was meinen Sie damit?« Fünfzehn Generationen Hochlandaristokratie schwangen in der Stimme mit, aber Mitchell ließ sich nicht einschüchtern. »Damit meine ich, daß der Einbruch in das Waffenarsenal letzte Nacht und der Diebstahl der Waffen ja auch damit umschrieben werden kann, daß jemand auf eigene Faust handelte. Wenn Roomer und ich brave Bürger und rechtschaffene Detektive wären, dann hätten wir Sie letzte Nacht einsperren lassen. Nicht einmal ein Milliardär kann sich ungestraft solche Sachen leisten, und besonders deshalb nicht, weil dabei Menschen angegriffen und eingesperrt wurden. John und ich waren dort – wir hatten einen Logenplatz.«
    Wenn es einem guten Zweck diente, war Mitchell durchaus bereit, die Wahrheit ein bißchen zu frisieren.
    »Sie waren dort!« Es war einer der seltenen Augenblicke, in denen Lord Worth die Worte fehlten. Er erholte sich jedoch rasch.
    »Aber ich war nicht dort!«
    »Das wissen wir. Wir wissen allerdings auch, daß Sie den Einbruch billigten, oder besser gesagt anordneten.«
    »Geschwätz. Aber wenn Sie dort waren, weshalb haben Sie den Einbruch dann nicht verhindert?«
    »John und ich riskieren schon mal was, aber nicht gegen neun Männer mit neun Maschinenpistolen.«
    Lord Worth mußte nachdenken. Die Zahlen und die Tatsachen stimmten – sie waren offensichtlich wirklich dort gewesen. »Wenn wir mal annehmen«, sagte er schließlich, »daß diese ganze Räubergeschichte der Wahrheit entspricht, wie wollen Sie mich damit in Verbindung bringen?«
    »Jetzt zeichnen Sie sich aber nicht gerade durch Intelligenz aus. Wir waren auch bei Ihrem Hubschrauberplatz. Wir sahen den Lastwagen ankommen. Wir sahen, wie neun Männer eine beträchtliche Anzahl von absolut tödlichen Waffen in dem Helikopter verstauten. Und dann fuhr ein Mann den Lastwagen zum Arsenal zurück, wo er ihn ausgeliehen hatte. Die anderen acht Männer stiegen in einen zweiten Hubschrauber. Dann kam ein Kleinbus an, aus dem zwölf schwerbewaffnete Männer stiegen, die sich zu den anderen acht gesellten. John und ich haben nicht weniger als fünf von ihnen wiedererkannt – zwei davon haben wir höchstpersönlich hinter Gitter gebracht.« Roomer sah seinen Partner bewundernd an, aber Mitchell bemerkte es nicht, da er Lord Worth fixierte. »Es war für uns beide ein ganz schöner Schock, als wir begriffen, daß Lord Worth mit ganz gewöhnlichen Kriminellen zusammenarbeitet. Sie haben eine ganz feuchte Stirn, Lord Worth. Wie kommt denn das?«
    Lord Worth zog es vor, auf diese Frage nicht zu antworten.
    »Und dann kamen Sie in ihrem Rolls angefahren. Ihr Auftritt ist eine der besten Sequenzen, die wir mit unserer Infrarotkamera aufgenommen haben.« Roomer prustete, aber Lord Worth nahm keine Notiz von dem merkwürdigen Husten. Ihm standen jetzt große Schweißperlen auf der Stirn. Roomer zweifelte keinen Augenblick daran, daß Lord Worth Mitchell jedes Wort glaubte – alles, was Mitchell gesagt hatte, wußte Lord Worth entweder selbst oder hielt es für wahr, und so hatte er keinen Grund, an der Geschichte mit der Filmkamera zu zweifeln.
    »Wir haben darüber diskutiert, ob wir das nächste Armeehauptquartier anrufen sollten, damit von dort ein paar gepanzerte Fahrzeuge und ein Panzer geschickt würden, denn dagegen hätten

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