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Die Meerhexe

Die Meerhexe

Titel: Die Meerhexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alistair MacLean
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»Vielleicht sollte ich Sie als Partner haben. Was haben die Telefonate erbracht?«
    »Einer der Piloten ist am Flugplatz, und vier von den übrigen sind zu Hause. Den Mann, hinter dessen Name ich kein Häkchen gemacht habe – John Campbell – habe ich nicht erreicht. Ich fragte einen der anderen Piloten nach ihm, und er schien recht überrascht. Er sagte, daß Campbell seine Nachmittage für gewöhnlich hinter seinem Haus beim Angeln verbringt. Er ist Junggeselle und wohnt ziemlich abgelegen.«
    »Das bietet sich doch geradezu an«, sagte Roomer. »Ein Junggeselle, der noch dazu abgelegen wohnt. Die Kidnapper scheinen einen ausgezeichneten Geheimdienst zu haben. Die Tatsache, daß er nicht ans Telefon geht, muß zwar nicht unbedingt etwas bedeuten – er kann schließlich spazieren sein oder beim Einkaufen oder zu Besuch bei Freunden, aber andererseits …«
    »Ja, sehr wahrscheinlich andererseits.« Mitchell wandte sich zum Gehen, drehte sich dann noch einmal um und sagte zu Robertson: »Hat der Wachposten außer der Funktelefonnummer auch eine reguläre Nummer?«
    »Ich habe sie auf die Liste geschrieben.«
    »Vielleicht sollten wir beide Sie als Partner haben.«
    Mitchell und Roomer standen hinter Campbells Haus und betrachteten das Bild, das sich ihnen darbot: Der Segeltuchstuhl war umgekippt, und ein Bein fehlte. Der Sonnenschirm lag auf der Wiese und hatte ein aufgeschlagenes Buch unter sich begraben. Die Angel war bis zum Griff ins Wasser gerutscht und wäre schon längst davongeschwommen, wenn sich die Leine nicht an einer Wurzel verfangen hätte. Roomer zog sie aus dem Wasser, während Mitchell zum Telefon lief. Die Hintertür stand ebenso wie die Vordertür sperrangelweit offen. Er wählte eine Nummer. Nach dem ersten Klingelzeichen wurde der Hörer abgenommen. »Lord Worths Hubschrauberplatz. Gorrie am Apparat.«
    »Mein Name ist Mitchell. Haben Sie Polizisten da?«
    »Mr. Mitchell? Sind Sie Lord Worths Freund?«
    »Ja.«
    »Sergeant Roper ist hier.«
    »Nur er? Bitte geben Sie ihn mir mal.« Sekunden später war Roper dran.
    »Mike? Schön, wieder von Ihnen zu hören.«
    »Hören Sie zu, Sergeant, es ist dringend. Ich bin im Haus von John Campbell, einem der Piloten von Lord Worth. Er ist entführt worden – höchstwahrscheinlich von den Leuten, die die Töchter des Lords gekidnappt haben. Ich habe Grund zu der Annahme, daß sie auf dem Weg zu Ihnen sind, um sich einen der Hubschrauber zu schnappen, und daß sie Campbell zwingen wollen, ihn zu fliegen. Es sind mindestens zwei Männer, vielleicht auch drei, und sie sind bewaffnet und außerordentlich gefährlich. Ich schlage vor, daß Sie sofort Verstärkung anfordern. Wenn wir sie erwischen, werden wir sie uns vornehmen – Roomer und ich jedenfalls; Ihnen sind als Polizeibeamten ja die Hände gebunden. Wir werden herauskriegen, wo die Mädchen sind, und sie nach Hause zurückbringen .«
    »Ich werde Verstärkung besorgen. Und dann werde ich beide Augen zudrücken.«
    Mitchell legte auf. Roomer stand neben ihm und sah ihn erwartungsvoll an. »Bist du bereit, Foltermethoden anzuwenden, um die Informationen zu bekommen, die du haben willst?«
    »Ich freue mich sogar schon darauf«, antwortete Mitchell. »Du etwa nicht?«
    »Nein, aber ich komme trotzdem mit.«
    Wieder einmal waren die Vermutungen von Mitchell und Roomer richtig. Und wieder einmal kamen sie zu spät.
    Mitchell hatte den Weg zu Lord Worths Hubschrauberplatz ohne jede Rücksicht auf Verkehrsregeln oder Geschwindigkeitsbeschränkungen zurückgelegt und mußte jetzt, nachdem er angekommen war, verbittert feststellen, daß die ganze Hetzerei umsonst gewesen war.
    Sie wurden von fünf Männern empfangen – von Gorrie und vier Polizisten –, aber es war kein fröhliches Willkommen, das man ihnen entbot. Gorrie und Sergeant Roper massierten vorsichtig ihre Handgelenke. Mitchell wandte sich an Roper: »Lassen Sie mich raten: sie überwältigten Sie, bevor die Verstärkung eintraf.« Mitchell sah müde aus.
    »Genau so ist es.« Ropers Gesicht war dunkel vor Wut. »Ich weiß, es ist keine besonders originelle Entschuldigung, aber wir hatten wirklich nicht die geringste Chance. Der Wagen kam an und hielt am Wachhäuschen. Der Fahrer – er war allein im Wagen – schien Schnupfen zu haben, denn er hielt sich unentwegt einen ganzen Ballen Kleenextücher fest vors Gesicht.«
    »Damit Sie ihn nicht erkennen konnten«, sagte Roomer.
    »So ist es. Nun, wir sahen uns den Typen gerade noch an,

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