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Die Meerhexe

Die Meerhexe

Titel: Die Meerhexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alistair MacLean
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»Freust du dich denn nicht, uns wiederzusehen, Dad?«
    Lord Worth drückte die beiden Mädchen an sich und sagte schlicht: »Ihr seid mein Leben. Wenn ihr das noch immer nicht wißt, dann werdet ihr es niemals wissen.«
    »Du hast es uns noch nie gesagt.« Sogar in der fast völligen Dunkelheit konnte man erkennen, daß in Melindas Augen Tränen standen.
    »Ich hielt es nicht für notwendig. Ich dachte, ihr wüßtet es. Vielleicht bin ich ein nachlässiger Vater, vielleicht auch zu sehr introvertierter Hochländer. Aber all meine Milliarden bedeuten mir nicht soviel wie eine Locke von eurem Haar.«
    Melinda weinte jetzt richtig. Es war Marina, die gewitztere von beiden, die als erste begriff: »Du bist nicht überrascht, uns hier vorzufinden, nicht wahr, Dad? Du wußtest, daß wir hier sein würden.«
    »Natürlich wußte ich es.«
    »Woher?«
    »Ich habe meine Informanten überall«, erklärte Lord Worth vage.
    »Und was soll jetzt geschehen?«
    »Ich habe keine Ahnung«, gab Lord Worth offen zu.
    »Mit dir sind noch drei andere Männer angekommen, aber wir konnten sie nicht erkennen, es war schon zu dunkel.«
    »Einer von ihnen ist Dr. Greenshaw, ein exzellenter Chirurg.«
    »Wozu brauchst du einen Chirurgen?« fragte Melinda.
    »Sei nicht albern – glaubst du, wir werden den Gangstern die Meerhexe auf einem Silbertablett servieren?«
    »Und die anderen beiden?«
    »Wenn ihr sie nachher seht, werdet ihr bitte durch nichts zu erkennen geben, daß ihr sie schon je in eurem Leben gesehen habt.«
    »Dann können es nur Michael und John sein«, sagte Marina.
    »Richtig. Aber vergeßt nicht – ihr habt sie noch nie zuvor gesehen.«
    »Wir werden es nicht vergessen«, versprachen die Mädchen im Chor. Sie strahlten. Aber dann trat ein angstvoller Ausdruck in Marinas Gesicht. »Aber es kann gefährlich für sie werden. Warum sind sie hier?«
    »Soviel ich verstanden habe, ist es ihre Absicht, euch wohlbehalten nach Hause zurückzubringen.«
    »Und wie wollen sie das machen?«
    Wieder gab Lord Worth ehrlich zu: »Ich weiß es nicht. Und wenn sie es wissen, so haben sie es mir jedenfalls nicht anvertraut. Sie spielen sich seit neuestem als die großen Bosse auf. Beobachten mich mit Argusaugen und lassen mich kein einziges Telefonat allein führen.« Die Mädchen verbissen sich ein Lächeln. »Vor allem Mitchell sticht der Hafer«, sagte Lord Worth. »Er war vorhin nahe daran, Durand schon in der ersten Minute zu erledigen, und er hätte es auch getan, wenn ihr nicht als Geiseln festgehalten würdet. So, und jetzt gehen wir in meine Suite. Ich bin heute schon in Washington gewesen. Es war ein langer, ermüdender Tag – ich brauche dringend eine Stärkung.«
    Durand ging in den Funkraum. Er teilte dem Funker mit, daß seine Dienste vorläufig nicht mehr benötigt würden und daß er sich in seine Unterkunft begeben und dort bleiben solle. Der Funker ging. Durand, der selbst ausgebildeter Funker war, stellte innerhalb einer Minute den Kontakt mit der Georgia her und sprach weitere dreißig Sekunden später mit Cronkite.
    »Wir haben alles unter Kontrolle. Die beiden Mädchen sind hier, und Lord Worth auch.«
    »Ausgezeichnet.« Cronkite war hörbar erfreut. Es ging alles nach Wunsch, aber er hatte auch nichts anderes erwartet. »Hat Lord Worth jemanden mitgebracht?«
    »Abgesehen vom Piloten noch drei Männer. Einen Arzt, besser gesagt, einen Chirurgen – Lord Worth hat sich anscheinend auf ein größeres Blutvergießen eingerichtet. Er macht zwar einen echten Eindruck, aber ich werde ihn trotzdem noch überprüfen. Und außerdem kamen noch zwei Wissenschaftler mit, Seismologen oder so was ähnliches. Die sind auch harmlos – schon der bloße Anblick einer Maschinenpistole ließ ihnen den Angstschweiß ausbrechen. Keiner von ihnen hatte eine Waffe dabei.«
    »Es gibt also keine Gründe zur Besorgnis?«
    »Doch. Sogar drei. Lord Worth hat eine Bande von etwa zwanzig Mann hier, die aussehen wie staatlich geprüfte Mörder – ich bin ziemlich sicher, daß es sich um ehemalige Soldaten handelt. Diese Vermutung stützt sich auf den zweiten Grund zur Besorgnis: Lord Worth hat acht zweifach verwendbare Luftabwehrgeschütze auf der Plattform verankern lassen.«
    »Das ist doch nicht möglich!«
    »Ich fürchte doch. Außerdem liegen haufenweise Minen am Rand der Plattform – jetzt wissen wir, wer letzte Nacht in das Arsenal in Mississippi eingebrochen hat. Und der dritte Grund zur Besorgnis ist, daß wir viel zuwenig

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