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Die Meerhexe

Die Meerhexe

Titel: Die Meerhexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alistair MacLean
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Tippse zwanzigtausend Dollar zahlen und die gleiche Summe einem Codeentschlüsseler – ein ganz schönes Taschengeld für ein paar ziemlich schlecht bezahlte Regierungsangestellte!
    Erstens muß ich Ihnen leider mitteilen, daß man genauestens über unser erstes Treffen hier informiert ist – über alles, was wir gesagt haben und auch über unsere Identität.«
    Mr. A. einer der mächtigen Potentaten aus dem Golfgebiet, sagte: »Ich dachte, wir wären hier hundertprozentig sicher davor, ausspioniert zu werden. Wie ist es möglich, daß jemand von unserem Zusammentreffen erfahren konnte?«
    »Es steht fest, daß keine Agenten im Spiel waren. Ich habe gute Freunde beim kalifornischen Geheimdienst – ihr Interesse an uns ist gleich null. Und das FBI hat ebenfalls nicht die Finger drin.
    Um diese Leute auf den Plan zu rufen, hätten wir irgendein Verbrechen begehen und dann die Staatsgrenze überschreiten müssen. Wir haben aber weder das eine noch das andere getan. Und vor unserem ersten Treffen hier habe ich das ganze Haus von einem Elektronikexperten auf Abhörgeräte untersuchen lassen. Es waren keine da.«
    »Vielleicht hat er eine Wanze installiert«, warf Mr. A. ein.
    »Unmöglich. Abgesehen davon, daß er ein alter Freund und von untadeligem Ruf ist, war ich die ganze Zeit mit ihm zusammen – was mich allerdings nicht davon abhielt, einen zweiten Experten zu bemühen.«
    »Wir glauben, daß Sie alles getan haben, um unsere Sicherheit zu gewährleisten«, erklärte Patinos, der Venezolaner. »Es gibt also nur eine Möglichkeit: einer von uns ist ein Verräter.«
    »Richtig.«
    »Und wer?«
    »Ich habe keine Ahnung. Wahrscheinlich werden wir es auch nie erfahren.«
    Mr. A. strich sich gedankenvoll den Bart. »Mr. Corral hat doch viel mit Lord Worth zu tun, oder?«
    »Ich danke Ihnen sehr«, sagte Corral sarkastisch.
    »Das wäre doch wohl ein bißchen zu offensichtlich«, meinte Benson.
    »Wie Sie bei unserem ersten Treffen feststellten, bin ich der einzige, der kein direktes Interesse an der ganzen Sache hat«, meldete sich Borosoff zu Wort. »Vielleicht bin ich Ihr Mann.«
    »Es könnte zwar sein, aber ich glaube es nicht – auch das wäre zu offensichtlich. Sie könnten ein sowjetischer Agent sein, sehr wahrscheinlich sind Sie es auch, aber Topagenten werden nie in der Rolle des ›agent provocateur‹ ertappt.« Benson, der eine neue Reife und Autorität erlangt zu haben schien, sah wieder in die Runde. »Zweifellos wird auch diesmal jedes Wort, das hier gesprochen wird, entweder Lord Worth oder dem Außenministerium gemeldet, aber das ist jetzt gleichgültig. Wir sind hier, um das Unrecht, dem wir vielleicht – wenn auch ohne es zu wissen – Vorschub geleistet haben, wieder gutzumachen.
    Wir wissen, daß ein russisches Kriegsschiff und ein kubanisches Unterseeboot russischer Bauart Kurs auf die Meerhexe genommen haben. Wir wissen auch, daß ein venezolanischer Zerstörer das gleiche Ziel hat. Aber Sie wissen noch nicht, daß bereits Gegenmaßnahmen getroffen worden sind. Meinen Informationen zufolge – und sie sind absolut verläßlich – führte Lord Worth heute in Washington ein vertrauliches Gespräch mit Belton, dem Außenminister. Weiter wurde ich informiert, daß Belton Lord Worths Behauptungen zunächst nur zum Teil Glauben schenkte. Das änderte sich allerdings schlagartig, als er erfuhr, daß Cronkite die Töchter des Lords hatte entführen lassen. Daraufhin veranlaßte er, daß ein Kreuzer und ein Zerstörer der Vereinigten Staaten, beide mit den modernsten Waffen ausgestattet, in den Golf von Mexiko geschickt wurden, wo sie inzwischen auch angekommen sind. Ein amerikanisches Atom-U-Boot patrouilliert dort bereits in den Gewässern, und ein weiteres amerikanisches Schiff beschattet Ihren Zerstörer, Mr. Patinos, wovon dessen Besatzung allerdings noch nichts gemerkt hat – zweifellos eine Folge der mangelhaften Ortungsgeräte. Außerdem steht auf einem Luftwaffenstützpunkt in Louisiana ein Geschwader Überschallbomber in ständiger Alarmbereitschaft. Die Amerikaner sind nicht in Stimmung für neckische Spiele. Meiner Information nach sind sie zu einer Kraftprobe und einer Konfrontation bereit, wie sie John F. Kennedy damals mit Chruschtschow wegen Kuba riskierte – die Russen würden sich natürlich nie auf eine nukleare Konfrontation in einem Gebiet einlassen, wo der Heimvorteil so einwandfrei bei den Amerikanern liegt. Keine Seite würde einen Präventivschlag in Betracht

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