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Die Meerjungfrau

Die Meerjungfrau

Titel: Die Meerjungfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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weißt schon, wie man es eben
macht.«
    »Ja«, sagte ich.
    »Jordan war hübsch aufgebracht
wegen irgendwas, und als sie ihre Hand auf seinen Arm legte, schlug er ihn weg und
stieg in den Caddy . Sie blieb eine Weile am Randstein
stehen und winkte dann einem Taxi.«
    »Und dann nahmst du auch ein
Taxi und folgtest ihr«, sagte ich. »Wohin ging sie dann?«
    »Ja — ich nahm ein Taxi und
folgte ihr. Und vielleicht wußte sie das auch, denn sie fuhr eine halbe Stunde
lang immerzu in der Gegend herum. Dann verließ sie ihr Taxi beim Central Park,
da wo...«
    »Schon gut«, unterbrach ich
ihn. »Was tat sie?«
    »Na, sie spazierte ein bißchen
im Park herum — es sah ganz so aus, als weinte sie dabei. Dann ging sie in eine
Bar. Als ich ihr folgte, saß sie, einen Pink Gin vor sich, an der Theke.«
    »Hat jemand mit ihr gesprochen,
solange du sie beschattet hast?«
    Farley schüttelte ernsthaft den
Kopf. »Nein, Max. Aber da war was in der Bar. Darauf komme ich jetzt.«
    »Na endlich!« sagte ich
gleichmütig.
    »Ja.« Er grinste leicht
einfältig. »Wahrscheinlich drehe ich mich im Kreis, Max. Aber ich möchte nichts
auslassen.«
    »Du hättest Bluthund werden
sollen«, sagte ich.
    Er grinste noch breiter.
    »Was war denn nun in der Bar?«
erinnerte ich ihn.
    »Ein Bursche — ein kleiner,
glatt aussehender Bursche, Max. Ich fand, daß er sich mächtig für Helena
interessierte. Dann entdeckte sie plötzlich den kleinen Burschen. Vermutlich
fiel ihr Blick im Spiegel hinter der Bar auf ihn. Und nun tat sie was ganz
Merkwürdiges! Sie ließ das Glas Gin und etwa vier Dollar Wechselgeld auf der
Theke liegen und rannte aus der Kneipe.«
    »Meinst du damit wirklich rennen?«
    »Ganz recht. Ich konnte sie
kaum mehr einholen.«
    »Und der kleine Bursche — was
tat der?«
    »Ich sah ihn nicht mehr — ich
war zu sehr damit beschäftigt, hinter der Dame herzurasen .
Als ich nämlich auf den Gehsteig hinaustrat, rannte sie wie der Wind die Straße
entlang. Ich raste hinter ihr drein, und dann winkte ich einem Taxi und folgte
ihr damit etwa zwei Häuserblocks weit. Na, schließlich war sie ziemlich
erschöpft und winkte ebenfalls einem Taxi. Mit hohen Absätzen zu rennen muß
einem Frauenzimmer ziemlich über die Knöchel gehen, denke ich mir.«
    »Ja«, sagte ich. »Und eine Frau
muß schon ziemlich Angst haben, um so zu rennen. — Findest du nicht auch?«
    »Ja, sie rannte wirklich wie
der Wind.«
    »Und danach bist du ihr weiter
gefolgt?«
    »Ja, und das ist auch so
merkwürdig. Sie fuhr nach Westen, und zwar in eine Stadtgegend, die mir für ein
Mädchen wie sie eigentlich ziemlich schäbig vorkam.«
    »Ganz recht«, sagte ich leise.
»Das ist merkwürdig — sehr merkwürdig. Weiter.«
    »Nun, sie ließ das Taxi vor
einem schmalen Haus halten, kaum mehr als ‘ne Slumbude .
Dann stieg sie aus und ging hinein. Ich dachte, ich wollte mich da drinnen auch
mal umsehen. Das tat ich und...«
    »Und was?«
    »Als ich zur Tür hineinkam, da
— peng! Ich dachte, die Wände stürzten über mir zusammen! Als ich wieder zu mir
kam wußte kein Mensch von irgendwas. Jemand hat behauptet, ich müsse die Treppe
hinuntergestürzt sein — aber ich war gar nicht in die Nähe der Treppe
gekommen.«
    Ich versuchte, mitfühlend
dreinzublicken, aber ich dachte an völlig andere Dinge: wie zum Beispiel an den
Lastwagenfahrer, Joe Baxters Kumpel aus der Armee.
    »Hast du die Adresse
mitgekriegt?« fragte ich Farley.
    Farley sagte, zum Teufel, eine
solche Schlafmütze sei er nicht und gab mir die Adresse an.
    »Das«, sagte ich
triumphierend«, ist genau das, worauf wir gewartet haben.«
    »Hör zu, der einzige Grund, weshalb
ich zurückgekommen bin, ist der, daß mir die Sekretärin vom Boß Anweisung
gegeben hat, mich mit dir in Verbindung zu setzen. Ich dachte, du würdest
sicher hierher zurückkommen, und ihr würde es doch nicht glücken...«
    »Wem?«
    Farley runzelte die Stirn. »Der
Cartwright. Ich meine, wir können zu ihrem Haus fahren und es beschatten und
ein paar Fragen an sie stellen —«
    »Nur wenn du dich mit
spiritistischen Umgangsformen auskennst, mein Freund«, sagte ich. »Helena
Cartwright ist tot.«
    Sein Unterkiefer sackte herab.
»Tot? Wieso?«
    »Es soll nach einem Unfall
aussehen. Aber sie ist ermordet worden. Jemand hat sie im Bad
zusammengeschlagen und den angeschalteten Fernsehapparat zu ihr ins Wasser
gekippt.«
    Er schüttelte verwundert den
Kopf. »Es ging alles so schnell. Wenn ich bloß in diesem Rattenloch in

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