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Die Meerjungfrau

Die Meerjungfrau

Titel: Die Meerjungfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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draußen auf dem
Gehsteig, und die Tränen strömten ihr übers Gesicht.
    »Zum Teufel mit ihm«, knurrte
sie.
    »Ganz recht«, pflichtete ich
freundlich bei.
    Sie fuhr herum. »Sind Sie
endlich auch hier?« zischte sie. »Dieser Porsche ist geradezu ideal, um
jemanden zu verfolgen!«
    »Wirklich?«
    »Cole hat die Sache zweihundert
Meter hinter seinem Haus durchschaut!«
    »Und Sie haben Cole nach Ihrem
fünften Pink Gin durchschaut?« fragte ich kalt.
    Sie hörte abrupt mit Schluchzen
auf und wischte sich mit einem winzigen Taschentuch die Augen. »Sie kombinieren
nicht schlecht.«
    »Wollen wir mal sagen, ich
mache mir selber nicht viel aus Konkurrenz«, sagte ich.
    »Ich sehe keine«, sagte sie
grimmig.
    »Keine außer einer Brünetten,
einer Blonden und einer Rothaarigen«. Ich wies mit dem Kopf in Richtung des
Nachtklubs.
    »Allzu schnell begreifen Sie
aber doch nicht«, murmelte Sylvia. »Ich habe die Anwesenden gemeint.«
    Ich grinste. »Ich weiß einen
Ort, wo es sogar noch weniger Konkurrenz gibt«, sagte ich.
    »Dann gehen wir dorthin«, sagte
sie. »Die Atmosphäre hier ist...«
    » Stop !
Sagen Sie’s nicht.«
    »Zumindest Sie verstehen mich«,
sagte sie und lächelte.
    Als sie sich gegen mich lehnte,
traf mich zum erstenmal der volle Ansturm von
Alkoholdunst. Sylvia war blau.
    »Nur manchmal, Schätzchen«,
erklärte ich ihr.
    Ich nahm ihren Arm und führte sie,
ein wenig unsicher, auf den Porsche zu. Dann öffnete ich die Tür und half ihr
hinein.
    Während ich meinerseits
einstieg und den Motor anließ, lehnte sich Sylvia in die Ecke zurück. Ich fuhr
den Wagen vom Parkplatz hinaus.
    Wir hatten schweigend ungefähr
hundert Meter zurückgelegt, als Sylvia fragte: »Wie heißen Sie noch?«
    »Royal.« Ich grinste.
»Vielleicht erinnern Sie sich.«
    »Daran erinnere ich mich. Aber
Ihr Vorname?«
    »Max.«
    »Max«, murmelte sie und rümpfte
die Nase. »Das klingt allzusehr nach einer Ohrfeige
oder einem Kinnhaken. Max, klingt das nicht wie eine Ladung Backsteine?«
    Ich grinste. »Meine Mutter
wußte eben nicht, daß ich ein perfekter Gentleman werden würde, kultiviert und
was alles sonst noch«, sagte ich.
    Sylvia kicherte betrunken. »Und
ob!« Sie grübelte darüber nach, schwankte ein wenig auf ihrem Sitz und lächelte
vor sich hin. »Ich wette, sie wußte auch nicht, daß Sie ein Schnüffler werden
würden«, fügte sie hinzu.
    »Warum nicht?«
    Sie kicherte erneut. »Sonst
hätte Sie sie gleich nach der Geburt erwürgt«, sagte sie freundlich.
    »Was haben Sie gegen
Privatdetektive?«
    »Es dreht sich nicht darum, was
ich gegen sie habe«, sagte sie. »Es dreht sich darum, was sie möglicherweise
gegen mich haben können.«
    »Ich kann mir niemanden
vorstellen, der was gegen Sie hat, Süße.«
    »Was beweist«, sagt Sylvia
sanft, »daß Sie mich nicht sehr gut kennen.«
    Das hatte etwas für sich.
Während der ganzen Fahrt zu meiner Wohnung dachte ich darüber nach. Dann hielt
ich und öffnete die Wagentür.
    »Wo sind wir?« fragte sie.
    »An dem Ort, an dem es keine
Konkurrenz gibt«, sagte ich. »Gefällt er Ihnen?«
    »Auf Anhieb, Max«, murmelte
sie, »würde ich sagen, Sie sind der einzige altmodische Schnüffler, den ich je
kennengelernt habe. Stellen Sie sich einen Privatpolypen vor, der ein Mädchen
auf Abwege führt.«
    »Sie können sich bei Ihrem Kongreßabgeordneten beschweren!«
    »Wer beschwert sich denn?«
murmelte sie. »Helfen Sie mir hinaus.«
    Ich half ihr heraus und nahm
ihren Arm, während wir über den Gehsteig gingen und im Aufzug zu meiner Wohnung
hinauffuhren. Sie sah sich, nachdem ich das Licht eingeschaltet hatte, in
meinem Wohnzimmer um.
    »Was für eine Bude«, sagte sie.
»Ich meine müssen Sie wirklich hier leben?«
    »Zumindest«, erwiderte ich
kalt, »werden wir nicht vom Butler oder dem Hausdiener oder dem Dienstmädchen
gestört — «
    Sie ließ ihren Nerzumhang auf
einen Stuhl fallen, wandte sich mir zu und legte die Arme um meinen Hals. Ich
war flüchtig überrascht, daß sie geschmeidig wie ein Panther war. Dann
begegneten ihre Lippen den meinen — und irgendwo im Dschungel begann etwas zu
brüllen.
    Als wir uns aus unserer
Umarmung lösten, lächelte sie zu mir empor.
    »Es nützt«, murmelte sie. »Noch
ein paar solcher Küsse, und Cole Jordan ist gestorben.«
    »Noch ein paar solcher Küsse«, sagte
ich, »und ich leiste ihm dabei Gesellschaft.«
    »Ich begreife das nach wie vor
nicht«, sagte sie. »Warum sind Sie uns gefolgt?«
    »Wollen Sie

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