Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Meerjungfrau

Die Meerjungfrau

Titel: Die Meerjungfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
West
Side vorsichtiger gewesen wäre...« Er brach ab. »Du sagtest, du hättest so was
erwartet. Kennst du das Haus?«
    Ich nickte. »Ich habe einen Tip bekommen, demzufolge Baxter dort einen Bekannten namens
Addison hat. Sie hatten sich während des Kriegs angefreundet. Ich dachte,
Baxter hielte sich vielleicht bei Addison versteckt.«
    »Und?«
    Ich zuckte die Schultern.
»Addison hat eine Frau. Sie führt sich auf wie eine Nymphomanin, aber das kann
auch gespielt gewesen sein.« Ich runzelte bei der Erinnerung finster die Stirn.
»Jedenfalls brachte sie mich davon ab, nachzusehen, wer da im Schlafzimmer
schlief, indem sie so tat, als ob sie ganz wild darauf sei, sich mit mir in die
Betten zu hauen.«
    »Wenn bloß mir jemals so was
zustieße!« knurrte Farley.
    »Mir ist es auch nicht
zugestoßen«, sagte ich betrübt. »Mir kommt der Gedanke, daß es um den Grips
dieser Puppe vielleicht besser bestellt ist, als ich den Eindruck hatte. Ich
dachte, sie hätte das Hirn zwischen den Knien. Vielleicht hat sie mich einfach
davon abgehalten, Baxter in die Finger zu kriegen.«
    »Glaubst du, daß es jetzt zu
spät ist?«
    Ich überlegte. Baxter hielt
Addisons Wohnung vielleicht nach wie vor für das beste Versteck und mochte
dorthin gegangen sein. »Fahr dorthin und kämme Addisons Wohnung nach Strich und
Faden durch. Und wenn er selber nicht dort ist, dann warte auf ihn. Wenn Baxter
auftaucht, zwinge ihn notfalls mit vorgehaltener Pistole, hierherzukommen.«
    »Diese Sache nagt aber wirklich
an dir, Max.«
    »Klar!« sagte ich. »Ich bin
ganz durcheinander. Aber warte, bis du erst den anderen Burschen siehst.«
    Farley stand auf. »Und was tust
du, Max?«
    »Ich werde einen
Charakterschauspieler namens Jordan fragen, worüber er sich mit einer gewissen
Schauspielern gestritten hat«, sagte ich. »Nun geh schon.«
    Er verließ das Vorzimmer. Ich
blickte in den Wandspiegel und beschloß, mich ein bißchen zu säubern, bevor ich
Cole Jordan aufsuchte. Deshalb ging ich zu meinem Wagen hinunter und fuhr nach
Hause.
    Es war nach neun Uhr, als ich
meine Wohnung wieder verließ und zu Jordans Appartementgebäude fuhr. Dort
parkte ich den Wagen und betrat den Vorraum des Hauses. In diesem Augenblick
kam einer der Aufzüge herabgefahren, und die Tür surrte auf.
    Ich hatte gerade noch Zeit, in
eine Nische zu verschwinden, als Sylvia Kain und
Jordan heraustraten. Sie lachten, als sie an mir vorübergingen.
    Ich stieg in dem Augenblick,
als Jordans Cadillac wegfuhr, in meinen Wagen. In ungefähr hundert Meter
Abstand folgte ich ihnen, bis der Cadillac vor dem Camille Nachtklub hielt. Ich fuhr vorüber, bog links um die nächste Ecke, kreiste einmal um den
Häuserblock und hielt auf dem an den Nachtklub angrenzenden Parkplatz.
    Ich wartete ungefähr fünf
Minuten, stieg dann aus und trat ins Foyer. Das Mädchen in der Garderobe war
eine Verehrerin Jordans.
    Ja, sagte sie, der sei drinnen
— mit einer phantastischen dunkelhaarigen Frau und noch einigen anderen Leuten.
    »Denen hängen Diamanten und
Pelze zu den Ohren raus«, sagte das blonde Mädchen. »Mir braucht keiner zu
erzählen, daß bloß kalte Frauen Nerz bekommen.«
    Ich betrat das matt beleuchtete
Innere des Klubs.
    Jordan saß da, den Rücken mir
zugekehrt, das Gesicht einem wahren Schwarm von Schönheiten zugewandt. Abgesehen
von Sylvia, saßen da eine Blonde, eine Brünette und eine Rothaarige, wie Wespen
um einen Honigtopf. Es war deutlich zu sehen, daß sie sich in Jordans
Gesellschaft keineswegs langweilten, was, wie ich fand, einen Mangel an
Geschmack bewies.
    Sylvia Kain jedoch saß kerzengerade aufrecht da, mit über die Schulter herabgeglittenem
Silbernerz, so daß die sanfte Sonnenbräune ihrer Haut zu sehen war. Daß sie
angeödet war, konnte man sehen — und zwar wie! Ihr Gesicht war eine starre
Maske.
    »Sie werden sehen«, sagte die
blonde Garderobiere hinter mir, »daß die prächtige Erbin gleich Schaum vor dem
Mund haben wird.«
    »Das steht ihr sogar«, sagte
ich.
    In diesem Augenblick stand
Sylvia auf, ergriff ihren Nerz, ließ, wie mir deutlich schien, Jordan ein paar
tiefgekühlte Worte zukommen und stürmte auf die Tür des Foyers zu.
    Ich drehte mich schnell um und
duckte mich hinter den Tisch der Hutgarderobe.
    Sylvia fluchte leise vor sich
hin, während sie mit hochmütigen Schritten über den Teppich des Foyers
hinausmarschierte. Ich folgte ihr schnell.
    Jordan hatte anscheinend eine
starke Neigung, Mädchen zum Weinen zu bringen. Sylvia stand

Weitere Kostenlose Bücher