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Die Mehrbegabten

Die Mehrbegabten

Titel: Die Mehrbegabten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Fragen Sie das den Computer; stellen Sie fest, was er davon hält.« Das Mädchen ist hübsch, dachte er, auf eine jungenhafte Art. Hm. »Können Sie dafür sorgen, daß dem Mädchen nichts geschieht?« fragte er Barnes. »Haben Sie Verbindung mit den Kommandoteams in der Druckerei?«
    Barnes griff nach seinem Gürtel und führte ein Mikrofon an die Lippen. »Captain Malliard,
    bitte.«
    »Ja, hier Malliard, Direktor«, ertönte eine keuchende Stimme, erregt und gestreßt.
    »Der Ratsvorsitzende hat mich gebeten, Sie zu ersuchen, dafür zu sorgen, daß der Mann und das Mädchen – «
    »Nur das Mädchen«, warf Grem ein.
    »- daß ein Mädchen in einem Nebenraum, das ein Grüner mit einem HoppBetäubungsgewehr B 14 gerade bewußtlos geschossen hat, geschützt wird. Augenblick, ich versuche, die Koordinaten zu geben.« Barnes starrte auf den Bildschirm. »Koordinaten 34, 21, dann entweder 9 oder 10.«
    »Das wäre rechts und vor mir«, sagte Malliard. »Ja, ich kümmere mich sofort darum. Wir haben gute Arbeit geleistet, Direktor – binnen zwanzig Minuten haben wir den ganzen Betrieb besetzt, und mit einem Minimum an Verlusten auf beiden Seiten.«
    »Achten Sie auf das Mädchen«, sagte Barnes und steckte das Mikrofon wieder in den Gürtel.
    »Sie haben mehr Werkzeug bei sich als ein Telefon-Störungssucher«, sagte Grem.
    »Sie tun es schön wieder«, meinte Barnes frostig.
    »Was tue ich wieder?«
    »Ihr Privatleben mit dem öffentlichen Leben zu vermischen. Das Mädchen.«
    »Sie hat ein seltsames Gesicht. Es wirkt irgendwie eingedrückt, wie bei den Iren.«
    »Ratsvorsitzender, wir stehen vor einer Invasion durch fremde Lebensformen, wir sehen uns einem Massenaufstand gegenüber, der – «
    »So ein Mädchen sieht man nur alle zwanzig Jahre«, sagte Grem.
    »Darf ich Sie um einen Gefallen bitten?« fragte Barnes mit gepreßter Stimme.
    »Gewiß.« Willis Grem fühlte sich gut; er freute sich über die Tüchtigkeit der Polizei bei der Einnahme der Druckerei in der 16. Avenue, und durch den Anblick des sonderbaren Mädchens war seine Libido ausgelöst worden. »Um was für einen Gefallen?«
    »Ich möchte, daß Sie – in meiner Gegenwart – mit dem Mann sprechen, mit dem Mann aus 3XX 24J. Ich möchte wissen, ob sein dominierendes Gefühl positiver Art ist, dadurch, daß sie von Provoni gehört haben und Provoni Hilfe mitbringt, oder ob seine Moral gebrochen ist, weil er bei der Razzia gefaßt wurde. Mit anderen Worten – «
    »Eine Stichprobe«, sagte Grem.
    »Ja.«
    »Okay. Ich sehe ihn mir an. Aber das muß bald geschehen; das muß geschehen, bevor Provoni kommt. Alles muß erledigt sein, bevor Provoni mit seinen Ungeheuern eintrifft.« Er schüttelte den Kopf. »Was für ein Renegat! Was für ein erbarmungsloser, niedriger, eigensüchtiger, machthungriger, ehrgeiziger, prinzipienloser Renegat! Unter diesen Bezeichnungen sollte er in die Geschichtsbücher eingehen.« Die Beschreibung Provonis gefiel ihm. »Notieren Sie das«, sagte er. »Ich lasse es in die nächste Ausgabe der Britannica einrücken, genauso, wie ich es gesagt habe. Wort für Wort.«
    Barnes zog seufzend seinen Block heraus und schrieb den Satz nieder.
    »Fügen Sie hinzu, geistig gestört, fanatisch radikal, eine Kreatur – notieren Sie das: eine Kreatur, nicht etwa ein Mensch –, die glaubt, der Zweck heilige jegliches Mittel. Und was ist der Zweck in diesem Fall? Die Vernichtung eines Systems, mit dem Autorität in die Hände jener gelegt wird und auch dort bleibt, die physisch dafür geeignet sind, zu herrschen. Es ist Herrschaft durch die Fähigsten, nicht durch die Beliebtesten. Was ist besser, der Fähigste oder der Beliebteste? Millard Fillmore war beliebt. Ebenso Rutherford B. Hayes. Und Churchill. Und Lyons. Aber sie waren unfähig, und das ist der springende Punkt. Sehen Sie, was ich meine?«
    »In welcher Beziehung war Churchill unfähig?«
    »Er sprach sich für nächtliche Massenbombardierungen von Wohngebieten, also der Zivilbevölkerung, aus, statt strategisch wichtige Punkte zu bombardieren. Das hat den Zweiten Weltkrieg um ein Jahr verlängert.«
    »Ja, ich verstehe«, sagte Barnes. Ich brauche keine Lektion in Gesellschaftskunde, dachte er. Ein Gedanke, den Grem sofort auffing. Das, und vieles mehr.
    »Ich spreche heute Abend sechs Uhr unserer Zeit mit dem Mann von 3XX 24J«, sagte Grem. »Bringen Sie ihn her. Bringen Sie beide her – das Mädchen auch.« Er fing noch andere unfreundliche, widersprechende Gedanken von

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