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Die Mehrbegabten

Die Mehrbegabten

Titel: Die Mehrbegabten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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nicht, die Außergewöhnlichen zu untergraben? Ist das nicht der wahre Zweck des Großen Ohrs?«
    »Amos Ild ist einer der wenigen Neuen Menschen, die für die Alten Menschen noch etwas übrig haben«, erwiderte Barnes. »Das Große Ohr würde ihnen gleichwertige Kräfte verleihen, Fähigkeiten, die den Ihrigen entsprechen; es würde sie ins Gefüge des Staates einbeziehen. Bürger 3XX 24J – sein Sohn könnte die Prüfung bestehen, über die Sie vor Jahren in den Staatsdienst gelangt sind. Und bedenken Sie, wie hoch Sie gestiegen sind. Hören Sie, Willis – den Alten Menschen muß ihr Stimmrecht zurückgegeben werden, aber das hat keinen Zweck, wenn ihnen die Fähigkeiten, das Wissen, die Eignung, die wir besitzen, fehlen, einfach fehlen. Wir fälschen die Prüfungsergebnisse eigentlich gar nicht: Nun gut, wir tun es hier und da – wir wählen aus, wie Pikeman und Weiss es bei Bürger 3XX 24J gemacht haben. Das ist ein Makel, aber nicht der Makel. Der eigentliche Makel lag darin, eine Prüfung zu entwickeln, die Sie und ich bestehen könnten und er nicht. Wir prüfen ihn nicht nach dem, was er kann, sondern danach, was wir können. Also bekommt er Fragen über Bernhards Theorie der Akausalität, die kein Alter Mensch verstehen kann. Wir können ihm nicht das Gehirn eines Neuen Menschen geben… aber wir können ihm zusätzliche Begabungen verleihen, die das ausgleichen. Wie in Ihrem Fall. Wie bei allen Außergewöhnlichen.«
    »Sie sehen auf mich herab«, sagte Grem.
    Barnes, der immer noch stand, seufzte. Und erschlaffte. »Nun, ich habe alles gesagt, was ich im Augenblick sagen kann. Es war ein schwerer Tag. Ich werde mich nicht mit Amos Ild in Verbindung setzen; ich werde einfach hingehen und befehlen, daß die Lager geöffnet werden. Meine Entscheidung, ganz allein meine.«
    »Finden Sie Amos Ild, bringen Sie Amos Ild bei«, zischte Grem und warf sich auf dem Bett herum, daß der Boden unter ihren Füßen erzitterte.
    Barnes schaute auf die Uhr und sagte: »Gut. Innerhalb der nächsten zwei Tage mit Gewißheit. Aber es wird einige Zeit brauchen, ihn – «
    »Sie haben von einer halben Stunde gesprochen«, erinnerte ihn Grem.
    Barnes griff nach einem der Fone auf Grems Schreibtisch. »Darf ich?«
    »Gewiß«, sagte Grem resigniert.
    Während Barnes sein Gespräch führte, stand Nick gedankenverloren da und starrte durch das riesige Fenster auf die Stadt hinaus, die sich meilenweit um sie herum erstreckte – Hunderte von Meilen.
    »Sie denken an Möglichkeiten, mir klarzumachen, daß Sie einen vorrangigen Anspruch auf diese Charlotte haben«, erkannte Grem.
    Er nickte.
    »Den haben Sie«, gab Grem zu. »Aber darauf kommt es nicht an, sondern darauf, wer ich bin und wer Sie sind. Ein Reifenprofilschneider. Übrigens erlasse ich ein Gesetz dagegen. Ab nächsten Montag sind Sie Ihre Stelle los.«
    »Danke«, sagte Nick.
    »Sie haben sich deshalb immer schuldig gefühlt«, betonte Grem. »Ich spüre tiefe Schuld in Ihnen. Sie haben sich Sorgen über die Leute gemacht, die Flitzer mit schlechten Reifen steuerten. Bei der Landung. Vor allem bei der Landung. Das erste Aufsetzen.«
    »Richtig«, sagte Nick.
    »Jetzt denken Sie wieder an Charlotte und entwerfen Pläne, wie Sie sie entführen könnten«, erklärte Grem. »Gleichzeitig fragen Sie sich zum hunderttausendstenmal, wozu Sie ethisch verpflichtet wären. Sie können damit aufhören und zu Kleo und Bobby zurückkehren. Und dafür sorgen, daß Bobby erneut – «
    »Ich werde sie wiedersehen«, sagte Nick.

    17

    Die Väter, dachte Thors Provoni. Ja, das sind sie, unsere Freunde von Frolix 8. Als wäre es mir gelungen, mit dem Urvater in Verbindung zu treten, der den eidos kosmos geschaffen hat. Sie sind beruhigt und besorgt, weil auf unsere Welt etwas in die Irre geht; sie kümmern sich; sie haben Einfühlungsvermögen; sie wissen, wie verzweifelt unsere Not ist und was wir empfinden; sie wissen, w as wir br auchen.
    Er überlegte, ob alle drei Botschaften das Druckereizentrum in der 16. Avenue erreicht hatten, wo die Empfangsanlagen der Minusmenschen untergebracht waren. Und ob das Establishment sie ebenfalls aufgefangen hatte.
    Und wenn das der Fall war, fragte er sich, was würde man tun?
    Eine Säuberung. Höchstwahrscheinlich. Der alte Willis Grem war – wenn er sich noch an der Macht befand – ein scharfsinniger Mann, und er wußte, wen er wie um Informationen erleichtern mußte. Ein Telepath konnte das; Grem würde die Gedanken von jedem lesen, der

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