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Die Mehrbegabten

Die Mehrbegabten

Titel: Die Mehrbegabten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Frolixaner.
    Thors Provoni warf den Kopf zurück und lachte. ›Kein Beinbruch‹ von einer neunzig Tonnen schweren Gallertmasse Protoplasmaschleim, die das Schiff in ihren flüssigen Körper aufgenommen hat, die mich auf allen Seiten umgibt wie ein Faß. Und sie sagt ›kein Beinbruch‹.
    Dieser Art Umgangssprache würde die Neuen Menschen überraschen, wenn sie Terra erreichten. Schließlich hatte der Frolixaner seinen Wortschatz und seine Eigenheiten angenommen – die nicht gerade vornehm waren.
    »Ich kann das Sechzehnmeterband empfangen«, sagte Morgo nach einer Weile.
    »Genügt das? Da scheint eine Menge los zu sein.«
    »Nicht das, was ich will.«
    »Dann das Vierzigmeterband?«
    »Okay«, sagte Provoni gereizt. Er setzte den Kopfhörer auf, drehte am Drehkondensator seines Empfängers. Stimmen krächzten durcheinander, dann hörte er, für einen Augenblick, eine Nachrichtensendung.
    »… Ende der Internierungslager auf… und Luna brachte eine… von denen manche jahrelang… im Verein damit die Zerstörung der Druckanlagen in der 16. Avenue…« Die Streuung wurde zu groß.
    Habe ich richtig gehört? dachte Provoni. Das Ende der Internierungslager auf Luna und in Utah? Alle frei? Nur Barnes konnte das eingefallen sein. Aber selbst Barnes… es war schwer zu glauben. Vielleicht eine Laune von Grem. Eine vorübergehende Panikreaktion auf unsere drei Funkbotschaften. Aber wenn die Druckerei in der 16. Avenue zerstört ist, hat sie die Nachricht vielleicht gar nicht aufgefangen, vielleicht nur die erste oder die ersten beiden.
    Er hoffte, daß Regierung wie Cordoniten die dritte Botschaft erhalten hatten. Sie lautete:
    »Wir treffen in sechs Tagen ein und werden die Aufgabe übernehmen, die Regierung zu führen.«
    »Würden Sie wohl meine Sendestärke erhöhen und die dritte Botschaft immer wieder durchgeben?« bat er den Frolixaner. »Ich mache eine Endlosaufzeichnung.« Er schaltete sein Tonbandgerät ein und sprach die Worte, grimmig, klar und deutlich – und voller Befriedigung.
    »Mehrfachfrequenzen?« fragte Morgo.
    »Auf allen, die Sie schaffen. Wenn Sie bis in den Wobbelbereich kommen, können wir vielleicht sogar ein Bild liefern. Direkt auf ihre Fernsehschirme.«
    »Gut. Das wäre erfreulich. Es ist eine rätselhafte Botschaft. Sie erwähnt zum Beispiel nicht, daß ich allein bin, daß meine Brüder ein halbes Lichtjahr nachhinken.«
    »Das soll sich Willis Grem selbst ausrechnen, wenn wir ankommen«, brummte Provoni.
    »Ich habe über die mögliche Wirkung nachgedacht, die meine Anwesenheit auf Ihren Mr. Grem und seine Kollegen haben wird«, sagte Morgo. »Als erstes werden sie entdecken, daß ich nicht sterben kann, und das wird sie erschrecken. Sie werden sehen, daß ich wachsen kann, wenn ich richtig ernährt werde, und daß ich überdies Nährwert aus nahezu jeder Substanz ziehen kann. Drittens – «
    »Ein Ding«, sagte Provoni. »Sie sind ein Ding.«
    »Ein Ding?«
    »Darum geht es.«
    »Die psychologische Wirkung, meinen Sie?«
    »Richtig.« Provoni nickte ernst.
    »Ich glaube«, sagte Morgo, »daß meine Fähigkeit, Teile lebender Organismen durch meine eigene ontologische Substanz zu ersetzen, sie am allermeisten erschrecken wird. Wenn ich mich klein manifestiere, sagen wir, als Stuhl, den eigentlichen Gegenstand als Energiespender verzehrend, wird dieser Vorgang, im verkleinerten Maßstab demonstriert, damit sie ihn verstehen können, sie in Panik versetzen. Wie Sie gesehen haben, kann ich jedes Objekt durch mich selbst ersetzen; für mein Wachstum gibt es keine Grenze, Mr. Provoni, solange ich Nahrung bekomme. Ich kann das ganze Gebäude werden, in dem Mr. Grem arbeitet; ich kann ein Wohnhaus für fünftausend Menschen werden. Und« – Morgo zögerte – »da ist noch mehr. Aber darüber will ich jetzt noch nicht sprechen.«
    Provoni dachte nach. Die Frolixaner hatten keine bestimmte Gestalt; ihre historische Methode des Überlebens bestand darin, Objekte oder andere Lebewesen nachzubilden. Ihre Stärke lag darin, daß sie Wesen in sich aufnehmen, zu ihnen werden konnten, um sie als Brennstoff zu gebrauchen und die leeren Hüllen dann abzustoßen. Dieser Prozeß würde, wie der des Krebsleidens, von Grems Polizeiapparat nicht so leicht aufzudecken sein; selbst wenn der Verwandlungsprozeß lebenswichtige Organe erreichte, konnte das imitierte Wesen noch funktionieren und überleben. Der Tod trat ein, wenn der Frolixaner sich zurückzog – wenn er nicht länger nachgemachte Lunge,

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